Bei Sonnenaufgang fahre ich auf einsamen Straßen durch das Damaraland. Die Morgensonne verzaubert die Landschaft.
Das Tor zum Eingang des Skelton Coast Park ist verschlossen. Das Office dahinter ist geöffnet, aber niemand ist da. In der Nähe heult nach etwa 10 Minuten plötzlich ein Stromgenerator auf, ein Zeichen von Leben. Der Wachmann eilt herbei und entschuldigt sich für seine Abwesenheit : „Thank you for waiting“, als hätte ich eine andere Wahl gehabt. Nach dem Eintrag ins Besucherbuch öffnen sich mir die Tore zur Skelettküste.
Die Landschaft ändert sich schlagartig und wird von Kilometer zu Kilometer eintöniger. Links und rechts der Straßen wächst nur noch die in Namibia endemische Welwitschia Mirabilis. Bis zu 2000 Jahre werden diese Pflanzen alt. Man glaubt es nicht, die Welwitschia hat nur 2 Blätter, Wind und Wetter zersausen diese regelrecht.
Mein Weg führt entlang des Meeres in südliche Richtung. Unzählige Schiffe sind an dieser Küste gestrandet, viele Menschen haben hier ihr Leben gelassen, daher auch der Name Skelettküste. Ein alter Bohrturm, mit dem hier vergeblich nach Öl gesucht wurde, verrostet am Straßenrand. Am Strand fahre ich zu zwei alten Schiffswracks, die schon fast vollständig verwittert sind.
Bei meinem fünfstündigen Aufenthalt an der Küste begegne ich insgesamt nur zwei weiteren Fahrzeugen. Ich bekomme einen Eindruck von der Hoffnungslosigkeit, die die hier gestrandeten Schiffsbrüchigen gehabt haben müssen. Weite, Leere, Wind, Sand und Meer.