Ich biege bei einer Kreuzung ab und fahre plötzlich auf einer schnurgeraden, mehrspurigen Straße, die im starken Kontrast zu den sonst schmalen, engen und kurvigen Fahrbahnen steht. Im Februar und März jeden Jahres pilgern zigtausende indisch-stämmige Mauritier zum größten Hindufest außerhalb Indiens. Ziel ist Grand Bassin, der heilige See des Ganges.
Dichte Wolken verhüllen den See und es regnet in Strömen. Ich warte auf eine Regenpause und laufe die Stufen hinab zum See. In einem kleinen Gebäude vermute ich eine Art Imbissstube und stehe plötzlich mitten in einem (nach außen hin gut getarnten) Hindutempel. Ein Priester zelebriert gerade ein Ritual mit einer kleinen Gruppe an Gläubigen.
Ich ziehe umgehend die Schuhe aus, da diese in Tempelanlagen nicht erwünscht sind, und beobachte die Zeremonie. Um den See stehen Schreine mit verschiedenen Götterstatuen, wo gläubige Besucher Opfer bringen. Die Stimmung erinnert mich tatsächlich an meine letzte Indienreise.