Der Geruch von getrocknetem Fisch liegt in der Luft. Die vielen Marktbesucher wirbeln Staub auf. Ich bleibe auf dem schmalen Gang stehen und fotografiere, werde aber schon im nächsten Augenblick beiseite geschoben. Die alte Frau, die sich an mir vorbeidrückt, geht mir gerade Mal bis zum Bauchnabel. Ein Hund schlängelt sich durch meine Beine. Für einen Markt ist es seltsam ruhig, niemand preist lautstark seine Waren an. Die Käufe gehen fast wortlos von statten. Obst, Gemüse, Fleisch und Blumen wechseln ihre Besitzer.
Ich werde angelächelt oder ignoriert. Eine Treppe führt mich hinauf in den 1.Stock, wo die Rollläden der kleinen Geschäfte noch geschlossen sind. Von hier aus habe ich einen guten Überblick und beobachte das Treiben unter mir. Es ist Markttag in Ubud, halb sieben Uhr früh. Seit drei Tagen bin ich schon auf Bali. Die ersten Tage habe ich in meinem Guesthouse verbracht und viel gelesen. Der Jetlag macht mir noch immer ordentlich zu schaffen und so bin ich nach einer schlaflosen Nacht heute besonders früh aufgebrochen.
Vor 18 Jahren war ich schon einmal auf Bali. Viel soll sich verändert haben, nicht unbedingt alles zum guten. Die Anzahl der Touristen aus aller Welt und die Zahl der Arbeiter von der Insel Java steigen von Jahr zu Jahr. Starbucks ist auch schon angekommen. Auf den Speisekarten in den Restaurants lese ich zuerst Pizza, Burger und Spaghetti, bevor mir das Nationalgericht Nasi Campur angeboten wird.
War es ein Fehler mich hier drei Wochen einzuquartieren? Die Erinnerungen an Ubud sind schön, Bali war ein faszinierender, exotischer Ort. Was ist davon übrig geblieben? Am Markt ist zumindest alles beim alten geblieben.