Fünf Uhr früh, die Marktstände, die sich nur etwa 200 Meter vom Hotel entfernt befinden, werden eingerichtet. Die Waren werden entweder mit Langbooten vom Inle See oder mit Mopeds und kleinen Fahrzeugen angeliefert. Frauen mit kunstvoll gedrehter Kopfbedeckung sitzen zwischen den Holzstapeln. Sie verkaufen Brennholz für die kalten Nächte hier oben auf über 1000 Meter Seehöhe.
Auf Plastikplanen zappeln frisch gefangene Fische und schnappen erfolglos nach Wasser. Viel frischer kann ein Fisch nicht ver- oder gekauft werden. Die Händlerinnen rauchen die landestypischen Cheroots, die wie Zigarren aussehen. Fleisch, Blumen, Gemüse und auch Plastikwaren werden gehandelt. Der Langbootparkplatz ist schon voll. Ich setze mich auf den Boden und beobachte das Treiben.
Nach dem Frühstück bin ich wieder mit meinem Guide und dem Langboot am Inle See unterwegs. Heute ist Kultur angesagt. Stupas und Buddhafiguren habe ich eigentlich schon genug gesehen, aber jeder Tag bringt neue Höhepunkte. Über 1.300 Stupas stehen bei der Shwe Inn Dein Pagode dicht aneinander. Manche sind mit Goldfarbe, manche mit weißer Farbe bemalt.
Viele der Stupas sind seit langer Zeit nicht mehr renoviert worden und zerfallen. Oft wachsen Pflanzen und sogar kleine Bäume zwischen den Mauern. Ähnlich den Tempelanlagen um Angkor Wat verschlingt die Natur die bis zu 900 Jahre alten Stupas.
Ich stehe vor fünf glänzenden Goldklumpen. Männer kleben feinstes Blattgold darauf. Mit dem Mobiltelefon werden Erinnerungsfotos gemacht. Frauen haben keinen Zutritt zu den fünf kleinen Buddhas. In den letzten Jahrzehnten wurde soviel Gold auf die Figuren geklebt, das diese nicht mehr erkennbar sind.