Vom Uferrand blicke ich rund 20 Meter hinab auf neun Boote. Sie liegen fast nebeneinander. Weiter rechts stehen noch weitere zwei weitere Schiffe.
Die Boote rosten am sandigen Seegrund vor sich hin. Kein Vogel am Himmel, keine Menschenseele weit und breit. Die Kulisse könnte für einen Film gemacht worden sein, ist aber traurige Realität.
Bis in die 70er Jahren wurde am Aralsee intensiv Fischfang betrieben. Die verarbeiteten Fischkonserven wurden in die gesamte Sowjetunion verteilt. Die Fläche des Sees belief sich auf rund 68.000 km², und war damit fast so groß wie Irland. Heute ist nur mehr eine Ausdehnung von rund 8.000 km² übrig, die Reste des verbliebenen Sees ist hunderte Kilometer von hier entfernt.
Ich spaziere zwischen den verrosteten Booten umher. Die Motoren wurden entfernt, nur die Hülle ist bei der Austrocknung des Sees liegengeblieben. Über das Verschwinden des Wassers gibt es viele Theorien. Im sandigen Boden liegen leere Muscheln. Sie sind die letzten Zeugen von tierischem Leben im See. Ich hebe eine auf und lasse sie wieder fallen. Sie versinkt im Sand, so wie das Wasser verschwunden ist.