Ich starte heute morgen in der Stadt Rustaq und fahre in das Wadi Sahtan. Ein Wadi ist ein Trockenflußtal, also ein ausgetrocknetes Flußbett, das zeitweise aber Oberflächenwasser führen kann. Abenteuerlich ist in meinem Reiseführer die Fahrtstrecke durch das Wadi Sahtan beschrieben. Die vielen Engstellen und Wasserfurten sind aber mittlerweile verschwunden. Ich fahre gemütlich über eine gut ausgebaute Schotterpiste und wahrscheinlich zieht sich bald ein Asphaltband durch das Tal.
Ich komme vorbei an kleinen Dörfern, wo ich mir Zeit für kleine Rundgänge nehme. Ein alter Mann schläft im Morgenlicht vor seiner Haustüre, Frauen machen die Wäsche. Das Leben geht gemütlich seinen Lauf.
Was hier im Wadi fehlt, ist die Straßenbeschilderung. Die Schotterpisten verzweigen sich alle paar Kilometer und es fehlen entweder die Richtungswegweiser oder es sind Orte ausgeschildert, die ich in keiner meiner Karten finden kann. Nach mehreren Irrfahrten finde ich dann doch noch den Weg in das Wadi Bani Awf.
Die Straße führt am Ende des Trockentales weiter auf einen Pass über rund 2000 Meter Seehöhe. Ohne Allradauto ist eine Fahrt hier unmöglich. An einer weiteren Weggabelung warte ich rund 15 Minuten auf ein entgegenkommendes Fahrzeug, um nach den richtigen Weg zu fragen. Man kommt nur sehr langsam voran und ein paar Kilometer in die falsche Richtung kostet bis zu einer Stunde Zeit. Eng am Felsen führt die Piste jetzt steil die Passstraße bergauf. Spektakuläre Ausblicke lassen mich immer wieder stoppen und fotografieren.