Überall auf der Insel habe ich bereits Zuckerrohrpflanzen gesehen. Diese stehen nicht auf weiten Feldern, sondern vereinzelt in den Tälern auf den steilen Hangterrassen. Die Ernte ist daher entsprechend mühsam. Seit über 200 Jahren produziert man hier Rum aus dem Zuckerrohr. Auf kreolisch nennt man den Zuckerrohrschnaps Grogue.
Ich besuche heute eine mittelgroße Groguebrennerei auf Santo Antao. Schon von weitem riecht man den gärenden Zuckerrohrsaft. Zwei Männer schieben die Zuckerrohrstängel durch die Presse, wo der ausgepresst Saft in Holzfässer geleitet wird.
Die offenen Fässer stehen 5-7 Tage herum und die Fermentierung setzt ein. Kaum zu glauben, dass aus dieser braunen Brühe glasklarer Rum werden soll. Dieser entsteht nach der Destillation des fermentierten Zuckerrohrsafts in von getrockneten Zuckerrohrblättern beheizten Kupferkesseln.
Heute ist der Tag des Pressens und die Fässer werden gerade fachgerecht für den erneuten Einsatz in Stand gesetzt. Zu kaufen gibt es hier leider keinen fertigen Grogue, die Auszeichnung „handgemacht“ bekommt er aber von mir auf jeden Fall.