Mandalay, der Ort klingt so magisch und exotisch wie Sansibar oder Timbuktu. Nach einem 90-minütigen Flug ab Yangon lande ich in der einstigen Hauptstadt von Myanmar. Die Stadt hat eine lange Geschichte und die längste Teakholz Brücke der Welt.
Die U-Bein Brücke ist über 150 Jahre alt und führt 1,2 Kilometer über den Thaungthaman See. Ich stehe an einem Ende der Brücke, rundherum stehen besonders viele Souvenirgeschäfte. Die Brücke ist Fixpunkt jedes Mandalay-Touristen und die Verkäuferinnen sind um einiges geschäftiger als in Yangon. Viele Einheimische sind hier: Familien, Mönche, verliebte Paare.
Mein Guide in Mandalay ist eine junge Frau mit einem unaussprechlichen und nicht zu merkenden Namen. Ich soll sie einfach „A“ nennen.Sie erzählt, dass viele Hochzeitspaare zum Fotografieren auf die Brücke kommen. Dem Brauch nach gehen diese bis ans andere Ende der Brücke und wieder retour, ansonsten würde die Ehe nicht lange halten. Ich kehre nach etwa der Hälfte des Weges wieder um.
Die Region ist für das Weben von Seidenstoffen und für Holzschnitzereien bekannt. Ein Besuch der Werkstätten ist natürlich Pflicht. Wer Souvenirs kaufen möchte, ist an der richtigen Adresse. Zum Einkaufen bin ich persönlich nicht hier und so geht es schnell weiter.
Bei den Goldschlägern steigt mein Interesse. Am Golden Felsen vor ein paar Tagen habe ich selbst dünnes Blattgold auf den Felsen geklebt. Hergestellt wird es in Mandalay. Echtes Gold wird so lange geschlagen, bis es nur mehr etwa 0,0001 mm dick ist. 10.000 Goldblätter übereinander erreichen so erst eine Stärke von 1 mm.
Es ist Knochenarbeit, wenn die Goldschläger den rund 10 kg schweren Hammer stundenlang im Takt auf ein Päckchen mit Goldblättern einschlagen. Die Männer sind sehr jung, und ich denke mir, lange kann man diesen Job körperlich sicher nicht ausüben.
Hier kann selbst ich nicht dem Einkaufen widerstehen und ich kaufe mir ein Päckchen mit 10 Goldblättern um umgerechnet ca. 7 Euro. Am Nachmittag habe ich gleich die Möglichkeit das Gold, wie viele anderen Männer auch, auf den Mahamuni Buddha zu kleben.
Das weltgrößte Buch habe ich mir anders vorgestellt, vielleicht einen Riesenschmöcker mit ein paar Meter Länge. Stattdessen besteht das Buch aus 729 Marmortafeln, die geschützt einzeln in kleinen Steinhäuschen stehen. Man könnte meinen dass es sich hier um einen Friedhof mit Grabsteinen handelt.
Sonnenuntergang in Mandalay. Ein eindrucksvoller Tag neigt sich dem Ende zu.