Heute geht die Reise weiter nach Axum. Hier ein paar Schnappschüsse aus dem Auto.
Heute geht die Reise weiter nach Axum. Hier ein paar Schnappschüsse aus dem Auto.
Die braune Wiese riecht nach Kräutern und vertrocknetem Gras. Ich sitze auf dem stacheligen Boden. Aus allen Richtungen höre ich das Zupfen von Gras, ansonsten ist es ruhig. Kein zwei Meter von mir entfernt knabbert ein junger Blutbrustpavian an einem Halm. Er lehnt dabei bequem am dicken Fell seiner Mutter und beobachtet mich misstrauisch. Die Pavianmutter steht auf und wirft dabei mit dem Schwanz das Junge um. Es steht erschreckt auf, umklammert im nächsten Augenblick den Schwanz der Mama. Geschickt dreht die Mutter ihren Schwanz um die eigen Achse und hebt dabei ihr Kleines auf den Rücken, beide ziehen weiter.
Auch die anderen Tiere ziehen an mir vorbei. Ich schätze rund 150 Bärenbrustpaviane grasen um mich herum. Ich höre ein eigenartiges, fremdklingendes Kreischen und Quitschen, zwei Jungtiere streiten. Sofort läuft das gewaltige Familienoberhaupt hin und schlichtet den Streit. Seine Mähne erinnert an die eines Löwen. Stolz schreitet er zwischen seine Frauen und Kindern herum. Von mir nimmt das männliche Oberhaupt so gut wie keine Notiz. Stolz geht er wenige Meter an mir vorbei. Er weiß, das er der Chef ist. Neben dem Fressen ist die Hauptbeschäftigung der Paviane die gegenseitige Fellpflege. Akribisch genau wird das Fell nach Zecken und andere Ungeziefer durchsucht.
Die große Herde ist inzwischen weitergezogen. Ich mache mich ebenfalls auf den Weg, umkreise die Tiere und setze mich in Marschrichtung wieder ins Gras, sodass die große Gruppe direkt auf mich zukommt. Ein paar Minuten später bin ich wieder von den Tieren eingekreist. Sie vertrauen mir und blicken mir direkt in die Augen, nur die Kleinen bleiben weiterhin misstrauisch.
Die Mittagssonne brennt vom Himmel. Im Palastbezirk (Gemp) von Gondar wandere ich von einem Schattenplatz zum anderen. Der alte Palast des Kaisers Fasilidas aus dem 17. Jhdt steht wie eine kleine Ritterburg mitten im heutigen Gondar. Ein schöner Holzboden dekoriert das Innere des Palastes, ansonsten ist das Gebäude leer. Nur ein paar Tauben bewohnen den historischen Bau. Daneben stehen weitere, kleinere Paläste von Nachfolgern Fasilidas. Die meisten Gebäude wurden während des 2. Weltkriegs zerstört.
Besonders beeindruckt mich die Festhalle des Kaisers Bakaffa. Das Sonnenlicht strahlt mystisch durch die Fensteröffnungen in den 50 Meter langen Saal. Seit 12 Uhr dröhnen über der Stadt die Stimmen der Priester der äthiopisch-orthodoxen Kirche. Die Messen werden täglich von 12 bis etwa 15 Uhr mittels Lautsprecher über die ganze Stadt übertragen. Trotz der Länge der Messe strömen die Gläubigen aus dem Kirchenareal Debre Berhan Selassi. In der Kirche selbst ist wenig Platz für Gläubige. Sie halten sich daher im Freien auf. Die alten, auf Baumwollstoff gestalteten Malereien im Inneren der Kirche sind beeindruckend. Licht fällt nur durch die offenen Kirchentüren rein.
Zum Abschluss besuche ich Gondar das Wasserschloss des Kaisers Fasilidas. Das 40 x 70 m große Becken wird einmal jährlich zum Tauffest im Jänner mit Wasser gefüllt. Zu Kaisers Zeiten soll sich hier Fasilidas im Wasser vergnügt haben.
Eine Wehrmauer umschließt den Garten, Bäume umschließen die alten Mauern. |
||
Powered by WordPress & Atahualpa |