Direkt neben der Straße befindet sich ein Gummiwald. Wir bleiben stehen und ich sehe mir die Gummigewinnung genauer an. Jede Nacht zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang bekommt jeder der Bäume mit einem scharfen Messer einen neuen Schnitt. Nicht zu tief, um den Baum nicht zu beschädigen, aber tief genug um die maximale Menge der weißen Flüssigkeit am Morgen ernten zu können.
Der Flüssigkeit wird mit Wasser vermengt und durch zwei Walzen gepresst. Der weiße Gummilappen wird dann drei Tage in der Sonne zum Trocken aufgehängt. Es greift sich tatsächlich an wie ein Fahrradreifen. So wird auf traditionelle Weise echter Gummi hergestellt. Ein Teil der Ware wird für ein paar Tage noch in einer riesigen Räucherkammer aufgehängt. Die Gummimatten verändern so noch ihre Farbe und ihre Eigenschaften und können teurer verkauft werden.
In der Stadt Bago steht eine 115 Meter hohe Pagode. Sie ist um 10 Meter höher als die Pagode in Yangon. Es ist Mittagszeit und die Sonne heizt die Luft auf sommerliche 37°C auf. Die Fliesen unter meinen Fußsohlen brennen, die Sonne blendet in meinen Augen, ich könnte literweise Wasser trinken. Trotzdem würde ich am liebsten den ganzen Tag hier verbringen. Alle paar Meter nehme ich den Fotoapparat zur Hand und mache wieder eine Aufnahme. Ich weiß, dass ich schon hunderte Bilder dieser Art gemacht habe, aber das goldene Leuchten der Pagode ist einfach zu fantastisch.
In Bago befindet sich auch ein 55 Meter langer liegender Buddha. Der Ursprung der Figur soll über 1.000 Jahre alt sein. 1881 wurde sie von Briten beim Bahnbau vollkommen von Pflanzen überwuchert entdeckt und später restauriert. Da es in Myanmar oft sehr heiß ist oder es im Sommer sehr viel regnet, genießt es der Buddha, ein Dach über dem Kopf zu haben. Zum Fotografieren sieht es weniger spannend aus, aber viele Besucher haben sich heute hier eingefunden.
Nur rund 200 Meter davon entfernt liegt ein weiterer, etwas kleinerer Buddha. Der ist noch nicht überdacht, denn es fehlt das nötige Kleingeld. Um mir keine Brandblasen auf den Fußsohlen zu holen, laufe ich mit schnellem Schritt um den liegenden Buddha herum. Dafür bin ich ganz alleine hier und die Fotos mit blauem Himmel anstatt eines Daches gefallen mir viel besser.