Reisedoktor

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Franz Roitner

Myanmar - Gummi, Pagode & liegender Buddha in Bago

Direkt neben der Straße befindet sich ein Gummiwald. Wir bleiben stehen und ich sehe mir die Gummigewinnung genauer an. Jede Nacht zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang bekommt jeder der Bäume mit einem scharfen Messer einen neuen Schnitt. Nicht zu tief, um den Baum  nicht zu beschädigen, aber tief genug um die maximale Menge der weißen Flüssigkeit am Morgen ernten zu können.

Gummibaum in Myanmar Gummierzeugung Mynamar

Der Flüssigkeit wird mit Wasser vermengt und durch zwei Walzen gepresst. Der weiße Gummilappen wird dann drei Tage in der Sonne zum Trocken aufgehängt. Es greift sich tatsächlich an wie ein Fahrradreifen. So wird auf traditionelle Weise echter Gummi hergestellt. Ein Teil der Ware wird für ein paar Tage noch in einer riesigen Räucherkammer aufgehängt. Die Gummimatten verändern so noch ihre Farbe und ihre Eigenschaften und können teurer verkauft werden.

Gummi Trocknung

In der Stadt Bago steht eine 115 Meter hohe Pagode. Sie ist um 10 Meter höher als die Pagode in Yangon. Es ist Mittagszeit und die Sonne heizt die Luft auf sommerliche 37°C auf. Die Fliesen unter meinen Fußsohlen brennen, die Sonne blendet in meinen Augen, ich könnte literweise Wasser trinken. Trotzdem würde ich am liebsten den ganzen Tag hier verbringen. Alle paar Meter nehme ich den Fotoapparat zur Hand und mache wieder eine Aufnahme. Ich weiß, dass ich schon hunderte Bilder dieser Art gemacht habe, aber das goldene Leuchten der Pagode ist einfach zu fantastisch.

Pagode in Bago Bago: Pagode in Myanmar

In Bago befindet sich auch ein 55 Meter langer liegender Buddha. Der Ursprung der Figur soll über 1.000 Jahre alt sein. 1881 wurde sie von Briten beim Bahnbau vollkommen von Pflanzen überwuchert entdeckt und später restauriert. Da es in Myanmar oft sehr heiß ist oder es im Sommer sehr viel regnet, genießt es der Buddha, ein Dach über dem Kopf zu haben. Zum Fotografieren sieht es weniger spannend aus, aber viele Besucher haben sich heute hier eingefunden.

Bago: Liegender Buddha Buddha Füsse in Bago

Nur rund 200 Meter davon entfernt liegt ein weiterer, etwas kleinerer Buddha. Der ist noch nicht überdacht, denn es fehlt das nötige Kleingeld. Um mir keine Brandblasen auf den Fußsohlen zu holen, laufe ich mit schnellem Schritt um den liegenden Buddha herum. Dafür bin ich ganz alleine hier und die Fotos mit blauem Himmel anstatt eines Daches gefallen mir viel besser.

Liegender Buddha in Bago

Myanmar - der Goldene Felsen von Kyaikhtiyo

Vor rund 25 Jahren habe ich zum ersten Mal ein Foto vom Goldenen Felsen in einem Reiseprospekt gesehen. Ab da war für mich klar: Nach Kyaikhtiyo will ich unbedingt einmal hin.

Heute ist es endlich soweit. Ich besteige einen Pickup-Kleinlastwagen mit insgesamt 42 Sitzplätzen auf der Ladefläche. Die Straße hinauf zum Goldenen Felsen ist für andere Fahrzeuge gesperrt. Insgesamt fahren 145 Transporter täglich mehrmals auf und ab und bringen Pilger zu dieser ganz besonderen Stätte. Nach rund 30 Minuten Fahrzeit gehe ich mit meinem Tagesrucksack zu meinem Hotel, das sich ganz in der Nähe des Goldenen Felsen befindet.

 Fahrt zum Goldenen Felsen Fahrzeuge Goldener Felsen

Meinem Guide Zaw gebe ich heute Nachmittag frei. Ich möchte mir für den Ort viel Zeit und Ruhe nehmen. Es sind nur rund 5-10 Gehminuten vom Hotel bis zum Eingang. Dort lege ich meine Schuhe ab und gehe mit einer Schar von Menschen in Richtung Felsen.

Golden Rock

Nun stehe ich hier und bin begeistert. Ich betrachte den mit Blattgold verzierten heiligen Felsen von unten, von oben, von links, von rechts und von hinten. Immer wieder gehe ich die gleichen Wege und komme nicht aus dem Staunen raus. Es ist ein eindrucksvoller Ort.

Pilger kleben feinstes Blattgold auf den Felsen. Dieses Ritual ist den Männern vorbehalten. Frauen dürfen ihn nicht berühren. Ich streife mit meiner Hand über den Felsen und feinster Goldstaub bleibt an meinem Finger kleben.

Felsen Kyaikhtiyo Goldener Felsen Reisedoktor

Tausende Pilger aus Myanmar und viele aus Thailand verbringen den ganzen Tag, viele von ihnen auch die Nacht hier. Westliche Touristen sind die Ausnahme und viele Einheimische haben wohl noch keine Langnasen mit weißer Haut gesehen.

Ich werde mit verstohlen Blicken beobachtet oder fotografiert. Mutige fragen, ob sie mich fotografieren dürfen oder stellen sich einfach neben mich und machen ein Selfie mit mir. Es macht mir Spaß, ihnen diese Freude zu bereiten.

Golden Rock Myanmar Pilger in Myanmar

Die Sonne ist mittlerweile untergegangen. Wir sind auf über 1.100 Meter Seehöhe und es wird richtig kalt. Kerzen werden angezündet und Opfergaben gebracht. Drei Mal im Leben soll man als Burmese zu diesem heiligen Ort pilgern. Tausende haben sich am Platz oberhalb des Felsens eingerichtet und werden die Nacht hier verbringen. Die glatten Bodenfliesen, am Tag brennend heiß, sind jetzt eiskalt. Ich kehre in mein Hotel zurück.

Goldener Felsen

Am nächsten Morgen kurz vor fünf Uhr mache ich mich wieder auf den Weg. Es ist noch vor Sonnenaufgang, es wird noch immer oder schon wieder geopfert, gebetet und auch noch geschlafen. Ich mache gefühlt mein tausendstes Foto von diesem Ort, vom Felsen und von den Pilgern. Mit einem glücklich Herzen und mit schmutzigen Fußsohlen geht mein Besuch hier zu Ende.

Opfergaben Goldener Felsen Barfuß in Myanmar

Myanmar - Buddhas und Mönche in der Stadt Bago

Vier Buddhafiguren, alle 30 Meter hoch, jede blickt genau in eine Himmelsrichtung. Gemeinsam warten sie in Bago auf die Reinkarnation des fünften und letzten Buddha.

Bago Buddhafiguren Buddha Finger

Es ist Punkt 11 Uhr und einer der Mönche klopft auf eine Glocke. Es ist Essenszeit für die rund 480 Mönche und Novizen im Kyakatwaing Kloster. Der Weg ist täglich der gleiche. Vorbei an gläubigen Buddhisten, die unterschiedliche Gaben für die Mönche bereithalten, und vorbei an zahllosen Touristen, die auf Fotojagd sind.

Kyakatwaing Kloster

Langsam bewegt sich die Schlange der Mönche durch die Gänge des Klosters. Opfergaben und Geldscheine, vor allem von den thailändischen Buddhisten werden gereicht.

Mönch Myanmar Kloster Bago Myanmar