Reisedoktor

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Franz Roitner

Äthiopien: Bootsfahrt auf dem Tana-See

Gabriel trägt eine dunkle Sonnenbrille, über die Schultern hängt lässig ein Kapuzenpullover, am rechten Handgelenk glänzt eine klotzige Uhr. Gabriel ist mein Kapitän für den heutigen Tag. Er startet den Außenbordmotor des kleinen, aber bequemen Boots, und wir knattern los.

Bootsfahrt Tana See Lake Tana Äthiopien

Vier Pelikane umringen ein kleines Fischerboot und warten das ihnen der Fischer Abfälle aus dem Netz überlässt. Dies ist ein eingespieltes Fischerteam. Die Pelikane kommen so bequem zu Futter und der Fischer verbringt die Stunden nicht einsam und alleine am Wasser.

Fischer Tana See

Nach 3,5 Stunden erreichen wir die Insel Dek. Der Dieselmotor schweigt. Es sind nur ein paar Schritte zum Kloster von Narga Selassi. Ein alter Mann mit einem schwarz-weiß karierten Umhang begleitet mich und meinen örtlichen Guide. Seine Beine sind fast so dünn wie sein Gewehr, das er um die Schulter trägt. Schützt er die Touristen vor den Priestern oder umgekehrt?

Tana See Ufer Wächter Narga Selassi

Das äthiopisch-orthodoxe Kloster wurde im 18. Jahrhundert gegründet. Eine runde Mauer umgibt die Anlage. Ich betrete durch ein Eingangstor das Kloster. In der Mitte steht die kreisrunde Klosterkirche. 24 Steinsäulen tragen das Dach der Rundkirche.

Narga Selassi

Anstatt einen großen Raum zu betreten stehe ich vor einer bunt bemalten Wand. Vier Wände bilden ein Quadrat und füllen das Kircheninnere aus. Ich gehe entlang der Innenmauer, betrachte Motive aus dem Alten und Neuen Testament. Hinter den Wänden im Innersten des Baus befindet sich das Allerheiligste, eine Kopie der Bundeslade.

Narga Selassi Äthiopien Narga Selassi Kirche

Ich folge einem in weiß gekleideten Mönch zum Museum des Klosters. Der Würdenträger öffnet die Tür eines kleinen Lehmhauses. Ich muss draußen warten. Dann präsentiert er Stück für Stück seine Schätze vor der Museumstür.

Narga Selassi Tana See Museum Narga Selassi

Zum Abschluss der Präsentation bittet er noch um eine kleine Spende für das Kloster. Ich stecke 100 Birr durch den zu schmalen Schlitz in die kleine Spendentruhe. Mit einem großen Schraubenzieher hilft der Mönch nach und der Geldschein verschwindet in der Schatztruhe.

Narga Selassi Museum

Am Rückweg der Bootsfahrt besuche ich noch zwei weitere Kloster. Die Mittagsmesse ist gerade vorbei und ich werde von einem Priester zum gemeinsamen Essen eingeladen. Der kleine Raum hat die Atmosphäre eines Kellers. Nur durch die Tür und einem Fenster dringt etwas Tageslicht herein. An der Stirnseite sitzen die Mönche, rechts die Priester, auf der linken Seite und gegenüber den Mönchen die weiteren Teilnehmer des Mahls. Ich sitze unwissend auf der Priesterseite, aber das scheint niemanden zu stören.

Kloster Tana See Klosterkirche Tana See

Einer der Mönche reißt Injera, die landestypische Brotflade, in kleine Teile. Das wird mir dann auf einem Teller mit Linsensauce serviert. Es schmeckt mir. Ich schaue mir bei der nächsten Bootsstrecke die Fotos am Display an und mir scheint, ich habe am letzten Abendmahl teilgenommen.

Essen mit Mönchen

Von wem stammt das Gerücht im Nil gibt es keine Nilpferde? Ich mache Beweisfotos, denn Flusspferde gibt es im blauen Nil, der einer der Zuflüsse zum Nilstrom ist. Natürlich kommt der Name Nilpferd von diesen Flusspferden. Wer anderes behauptet war noch nie hier.

Schreiseeadler Flusspferd Blauer Nil

Costa Rica: Bootsfahrt auf dem Rio San Carlos

Aber nun zu meiner Bootsfahrt auf dem Rio San Carlos. Bei Regen starten wir flussabwärts und ich bin etwas skeptisch, ob ich die nächsten Stunden halbwegs trocken bleiben werde. Das Boot hat zwar ein Dach, aber die Regentropfen finden den Weg von der Seite. „Im Regenwald, da regnet´s halt“, den Spruch hat Katja von Ticotrotter mir noch auf den Weg gegeben. Wie recht sie hat, und ja, natürlich „im Regenwald, da regnet´s halt“.

Bootsfahrt Rio San Carlos Leguan Costa Rica

Glücklicherweise ändert sich das Wetter recht schnell und es hört auf zu regnen. Unser Kapitän Jason hat ein erfahrenes Auge und sichtet ständig Vögel und Tiere am Flussufer. Ich habe nicht gewusst, das es Leguane gibt, die auf Bäumen wohnen.

Bar Costa Rica Blumen

Nach rund zwei Stunden Fahrzeit mit vielen Fotostopps erreichen wir einen kleinen Ort, der direkt an der Grenze von Costa Rica liegt, am anderen Ufer ist bereits Nicaragua. Es gibt eine kleine Bar mit Erfrischungsgetränken und Kaffee. Ich nutze die Zeit und spaziere herum. Prachtvolle Blumen verzieren den Ort, aber auch gut getarnte Tiere lassen sich entdecken.

Jesus Christ Lizard

 

Mit der Fähre zu den Togian Islands, Sulawesi

Ich nehme im Rumpf des Bootes Platz, das mich zu den Togian Islands bringen soll. Die Fähre ist vor allem ein wichtiger Versorgungslieferant für die auf den Inseln lebenden Bewohner. Der Boden des Schiffes wird mit unzähligen Schachteln und Säcken gefüllt.

Fähre Togian Island Fährenfahrt Togian Island

Mit einer Handkurbel werden die beiden Motoren gestartet, und von nun an versteht man sein eigenes Wort nicht mehr. Wir legen ab und der Kapitän lenkt gekonnt abwechselnd mit einem oder mit beiden Beinen die Fähre. Während die anderen Passagiere am Boden liegen und rauchen (manche äschern gleich direkt in den Bootsmotor hinunter), hocke ich am Boden und genieße die Aussicht.

Fähre nach Togian Island

Das Bootsinnere ist nur etwa 1,20 Meter hoch und nach meinem zweiten Zusammenstoß mit einem Holzbalken bleibe ich auf meinen Platz und hoffe die nächsten drei Stunden ohne Kohlenstoffvergiftung zu überleben. Wir machen Stopp bei einem Dorf auf einer Insel. Ein großer Teil der Waren wird hier entladen: Fliesen, Kleidung, Gemüse, Wasser, ein alter Fernseher und noch vieles mehr.

Togian Island Dorf Fähre Hafen

Extra für mich hält die Fähre direkt am Steg meiner nächsten Unterkunft für die kommenden vier Nächte, dem Togian Island Resort. Auf der Fähre war ich der einzige Tourist und auch im Resort bin ich der einzige Gast. Ich verspreche mir ruhige und erholsame Tage auf Togian Island.

Togian Island Togian Island Retreat