Reisedoktor

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Franz Roitner

Myanmar - mit dem Ballon über Bagan

Ein kalter Wind streicht mir über die Wangen, meine Augen brennen von den staubigen Straßen von Bagan, langsam dämmert es und die letzten Sterne verschwinden vom Himmel. Ich sitze mit rund 50-60 Personen auf Campinghocker, halte eine Tasse Tee in der Hand und beobachte, wie sich die sechs Piloten auf unsere Ballonfahrt vorbereiten.

Ballonfahrt Vorbereitung Oriental Ballooning Bagan

Ballonfahren ist keine günstige Angelegenheit. Für mich ist es die schönste Fortbewegungsart überhaupt. Trotz Höhenangst steige ich zum sechsten Mal in einen dieser schwebenden Körbe. Mein Pilot Chris ist Engländer und fährt seit 25 Jahren durch die Luft. Der Ballon hat sich zur Gänze mit heißer Luft gefüllt. Die Sonne zeigt sich bereits als roter Ball am Horizont. Chris gibt das Zeichen zum Einsteigen und eine Minute später schweben ich und weitere sechs Gäste über die Tempel von Bagan.

Ballonfahrt Bagan

Der Ballon steigt und die ersten Pagoden der historischen Stadt Bagan werden sichtbar. 20 weitere Ballons fahren durch den Morgenhimmel. Die ideale Route führt die nächste Stunde über die Altstadt von Bagan, direkt am Ayeyarwady Fluss. In unterschiedlicher Höhe herrschen unterschiedliche Luftströme und Chris versucht den Ballon möglichst gut auf Kurs zu bringen.

Bagan Pagode Ballonfahrt Reisedoktor Ballonfahrt

Wir bleiben in geringer Höhe, Menschen winken uns von den Straßen aus zu, Ziegenherden grasen auf freien Flächen, immer wieder schweben wir über die alten Tempelanlagen. Die Thermik ist heute nicht optimal, Old Bagan werden wir heute nicht erreichen, kein Lüftchen treibt uns diese Richtung.

Ballonfahrt Myanmar Bagan Ballonfahrt

Ich genieße die warme Morgenluft. Chris heizt immer wieder die Luft im Ballon über mir, dann wird es laut. Die paar Sekunden Hitze bringen auch meinen Kopf immer kurz zum Glühen. Ansonsten ist es ruhig, vollkommen still, und das ist für mich das Schöne am Ballonfahren.

Ballonfahrt über Bagan Ballonfahrt Reisedoktor

Myanmar - der Markt von Pakokku und Ankunft in Bagan

Am Markt von Pakokku pulsiert das Leben. Wir stoppen und ich spaziere durch die kleinen Marktstände.

Pakokku Markt Gemüsemarkt Myanmar Betelblatt Betelnuss Myanmar Myanmar Markt Markt in Myanmar

Ich bin von der bisherigen Reise schon etwas müde, die Hitze am Tag trägt dazu bei. Sehr passend ist mein Hotel in Bagan eine ideale Oase um sich zu erholen. Schon beim Betreten der offenen Hotellobby des Tharabar Gate Hotel weiß ich, das ist der ideale Platz für einen erholsamen Nachmittag. Um den Pool stehen gemütliche Liegen und an der Bar daneben genieße ich ein erfrischendes Myanmar Bier.

Pool Tharabar Gate Hotel Tharabar Gate Hotel

Die Neugier auf Bagan wird aber dann doch zu groß und ich möchte nicht auf den morgigen Tag mit der Erkundung der Umgebung warten. Gleich vor dem Hotel stehen Pferdefuhrwerke für Touristen bereit. Wir einigen uns rasch auf einen Preis und schon habe ich meinen Fiaker für eine kleine Rundfahrt durch Old Bagan.

Fiakerfahrt in Bagan Pferdekutsche in Bagan

Die Abendsonne beleuchtet die Pagoden in einem sensationellen Licht. Mein Fiakerfahrer spricht kaum Englisch, aber irgendwie funktioniert die Kommunikation. Ich fotografiere direkt von der Kutsche aus und immer wieder machen wir kurze Fotostopps. 

Bagan mit Pferdekutsche

Im August 2016 gab es hier ein schweres Erdbeben. Viele Pagoden wurden damals beschädigt. Die Renovierungsarbeiten sind noch im Gange und oft sehe ich die Spitzen der Bauwerke hinter Bambusgerüsten versteckt.

Old Bagan Shwesandaw Pagode Bagan

Pünktlich zum Sonnenuntergang sind wir bei der Shwesandaw Pagoda. Hier treffen sich wohl ein Großteil der Baganbesucher. Entsprechend voll wird es oben auf den schmalen Gängen. Ich suche mir eine Platz und beobachte das Farbenspiel der untergehenden Sonne.

Bagan Sonnenuntergang

Myanmar - die Höhlen von Hpo Win Daung

Vor uns eine Straßensperre, Transparente hängen in der Luft. Kinder, Frauen, Männer und Novizen machen mit silberfarbenen Blechschüsseln Lärm. Vom offenen Sammeltransporter vor uns stecken Menschen Geldscheine in die Töpfe, manche werfen die Geldscheine einfach aus dem Pickup, diese flattern durch die Luft. Wir fahren weiter. Die Szenerie wiederholt sich auf diesem Straßenabschnitt fast jeden Kilometer. Mein Guide erzählt, dass Geld für den Bau und die Erhaltung eines Tempel gesammelt wird. Die Menschen geben gerne für Buddha und leisten so eine Art Kirchenbeitrag.

Straßensammlung Myanmar Straßensammlung Myanmar 

In Hpo Win Daung wurden Gassen, Höhlen und Nischen in die Sandsteinfelsen gegraben. Mir schweben die Fotos von der Wüstenstadt Petra in Jordanien vor. Ich war zwar noch nie dort, es scheint aber Gemeinsamkeiten zu geben. Das Gelände ist sehr weitläufig, tausende Buddhafiguren stehen, sitzen und liegen in den etwa 900 Höhlen.

Hpo Win Daung

Ich wandere von Höhle zu Höhle. Manche wurden schon lange nicht mehr gereinigt und die Buddhafiguren sind mit Spinnweben verhangen. Die Schuhe ziehe ich trotzdem pflichtbewusst aus. Vielleicht nehme ich mit den Fußsohlen etwas Schmutz und Staub aus der Höhle? Die Lebensgeschichte von Buddha wird immer wieder in zum Teil noch sehr gut erhaltenen und bunten Wandbildern dargestellt. Unglaublich, welche Kulturschätze hier stehen.

Höhlenmalerei Myanmar Buddhafiguren Höhle

Affen unterhalten die Besucher, sie betteln um Bananen und Süßigkeiten. Den einheimischen Pilgern macht es sichtlich Spaß die Affen zu füttern und ein Foto oder ein Selfie mit ihnen zu machen. Ein Smartphone ist immer mit dabei. Ich bleibe lieber auf Distanz.

Höhlen Hpo Win Daung Affen in Myanmar