Reisedoktor

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Franz Roitner

Die Schleuse von l´Aiguille - Fahrt von Trebes nach Puicheric

An der Schleuse von l´Aiguille wartet ein Krokodil mit offenem Maul auf die durchfahrenden Boote. Das Tier ist aus Holz geschnitzt, wie auch weitere Exponate, die rund um die Schleuse ausgestellt sind. Angeblich wurden die Tiere vom Schleusenwärter erschaffen, doch der ältere Herr, der heute die Schleuse bedient, meint sein Kollege sei der Künstler. Ob Künstler, Schleusenwärter oder Kollege, eigentlich ist es egal, der die Kreaturen erschaffen hat.

Schleuse l`Aiguille

Interessanter als die Holzschnitzereien finde ich die Kunstwerke aus zusammengeschweißten Metallstücken. Rohmaterial ist zum Beispiel ein altes Fahrrad oder nicht mehr gebrauchte Gasflaschen. Besonders spannend finde ich eine Skulpturen mit alten Baumscheren und Beißzangen.  Ein Stopp lohnt sich hier auf alle Fälle.

Krokodil am Canal du Midi L`Aiguille Schleuse
Skulptur am Canal du Midi Hausbooturlaub Südfrankreich

Gleich nach der Schleuse suche ich mir wieder einen ruhigen Liegeplatz und freue mich über die letzten Sonnenstrahlen an diesem Tag.

 

 

Carcasonne und mit dem Hausboot weiter nach Trebes

Ich gebe zu, noch nie zuvor habe ich von der Festungsstadt Carcassonne gehört. Jetzt stehe ich vor einer alten Burganlage, die ihren Ursprung vor über 2000 Jahre hat und von den Römern gegründet wurde. Ich nähere mich über die Pont Vieux, der alten Brücke aus dem 14. Jahrhundert. Wie viele Menschen hat sie wohl schon über den Fluss getragen?

Pont Vieux in Carcasonne

Die Altstadt von Carcassonne ist von zwei Stadtmauern-Ringen umgeben. Ich betrete das Eingangstor und befinde mich plötzlich in engen Gassen, die voll von Souvenirshops und kleinen Cafes sind. Vielen Touristen zwängen sich durch die Häuserschluchten. Das Ganze wirkt wie eine Kulisse.

Carcasonne Carcasonne Restaurant

Ich miete mir einen Audioguide und besichtige das Chateau Comtal, das Schloss des Grafen.  Aus der Sicht des Architekten Viollet-le-Duc, der im 19.Jhdt die Restaurierungsarbeiten geleitet hat, werde ich durch die Räume und durch Gänge geleitet. Heute ist Carcassone UNESCO Weltkulturerbe, ein Glück, denn vor rund 200 Jahren wurde die Festung schon für den Abriss freigegeben.

Postkarten von Carcasonne Altstadt von Carcasonne

Zu Mittag komme ich zu Fuß zurück in das moderne Carcasonne, flaniere durch die Fußgängerzonen und mache ich es mir am Hauptplatz gemütlich.

Brunnen in Carcasonne Hauptplatz von Carcasonne

Mit dem Hausboot von Bram nach Carcassonne

Mit meinem Leihrad starte ich in der Früh nach Bram, um dort meine Einkäufe für den Tag zu erledigen. Bram war in der Antike eine bedeutende Stadt und im Mittelalter lebten hier angeblich schon über 1000 Menschen.

Fahrradweg am Canal du Midi Bram am Canal du Midi

Auf den Straßen sind fast nur alte Leute und ein paar Bootstouristen unterwegs, die ebenso wie ich ihr Frühstücksbaguette kaufen. An den Fassaden der Häuser sind noch alte Aufschriften von Geschäften zu sehen, viele Lokale sind schon seit langer Zeit geschlossen.

Markt in Bram Restaurant in Bram

Zufällig ist mittwochs Markttag und schon beim Ortseingang stehen die ersten Marktstände.  Zwischen den Ständen mit billiger Kleidung gibt es frisches Obst und Gemüse, Käse und Wurstwaren und einen herrlichen Stand mit Kaffeesorten aus aller Welt. Daneben steht ein Verkäufer mit feinen Backwaren, auf französisch „Viennoises“ genannt. Ein perfektes Frühstück für mich!

Käsesorten in Frankreich Kaffeestand am Marktplatz

Am späten Vormittag fahre ich mit dem Hausboot kanalabwärts weiter und finde sowohl zur  Mittagszeit  als auch am Abend einen idyllischen Ort zum Anlegen und zum Übernachten.  Ich ziehe das Anlegen mitten in der Natur den Häfen vor.  Viele Bootstouristen sind in kleinen Gruppen unterwegs und man mag es nicht glauben, wie laut es da am Abend in den geselligen Runden werden kann. Da liege ich lieber ohne weiterer Infrastruktur irgendwo im nirgendwo, schreibe mein Tagebuch und habe meine Ruhe.

Reisetagebuch Hausboot am Canal du Midi