Heute Morgen überschreiten wir die Grenze nach Bolivien, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wir verlassen auf der peruanischen Seite unseren Bus, gehen zu Fuß über die Grenze und fahren mit einem bolivianischen Bus weiter. Unser Gepäck wird mit einer Art Schubkarre transportiert.
Auf dem Weg in die Großstadt La Paz, welche übrigens nicht die Hauptstadt von Bolivien ist (die Hauptstadt ist Sucre), stoppen wir in Tiwanaku. Auf unserem Besichtigungsplan stehen die berühmten Ruinen. Vorerst geht es in zwei Museen, die alte Fundstücke aus der Besiedelungszeit zeigen. Um etwa 1500 Jahre vor Christus wurde hier das Zentrum einer bis 1150 nach Christus andauernden Hochkultur der Tiwanakus gegründet. Der Einflussbereich breitete sich in der Hochzeit bis nach Peru und in den Norden Chiles und Argentiniens aus. Man schätzt, dass damals rund 10 Millionen Menschen Teil dieser Kultur waren.
Viel ist von diesem bedeutendem Zentrum nicht mehr übrig geblieben. Vielleicht ist diese Kultur deshalb nicht so bekannt wie die der Inkas. Ich gehe durch die Anlage der Ausgrabungen. Das meiste wurde rekonstruiert, um eine Idee der damaligen Stätten zu bekommen.
Am Abend erreichen wir La Paz. Die Stadt liegt in einem riesigen Talkessel. Wie aus dem nichts eröffnet sich der Blick hinunter auf das Stadtzentrum. Ich befinde mich auf rund 4.000 Meter Seehöhe in der Stadt El Alto. Das Zentrum von La Paz liegt auf rund 3640 Meter und gilt somit als die höchstgelegene Millionenstadt der Welt. Die Sonne hat sich gerade verabschiedet und die ersten Lichter gehen an. Am Horizont sehe ich die Gletschermassen des 6.439 Meter hohen Nevado Illimani.