Reisedoktor

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Franz Roitner

Auf dem Fischmarkt in Makassar

Hello Mister, hello Mister, so beginnt auch mein zweiter Tag auf Sulawesi. Um 6 Uhr früh bin ich auf dem Fischmarkt der Stadt. Eine Menschenmenge tummelt sich in einer kleinen Halle. Ich erwecke großes Aufsehen. Nicht nur, weil ich mit meinen 176 cm mindestens um einen Kopf größer bin als die Fischer, Händler und Käufer.

Fischmarkt in Makassar Sulawesi Fischmarkt

Die Männer fordern mich richtig dazu auf ein Foto von ihnen zu machen. So etwas habe  ich noch nie erlebt. Normalerweise sind Fotoapparate von Touristen auf Märkten eher unerwünscht. Es kommt auch keiner auf die Idee Geld dafür zu verlangen. Sie freuen sich darüber, dass ein Westler auf sie aufmerksam geworden ist. Viele Reisende hat es hierher wohl noch nicht verschlagen.

Fischerboote Sulawesi

Ein Mann winkt mir zu. Ich soll in eine kleine Halle, die am Rand des Marktes steht, kommen. Es ist Obama, der Eismacher, der mir freudig seine Eismaschinerie zeigt. Ich war schon auf vielen Fischmärkten, im Oman, in Japan, in Bahrain, in Norwegen, auf Grönland oder sonstwo. Normalerweise ist man als fotografierender Tourist nur im Weg, oder oft kein gerne gesehener Gast. Hier in Makassar ist alles anders.

Eismacher am Fischmarkt Fischmarkt Sulawesi

Hello Mister, can we take a photo?

Nach einer langen Anreise über Dubai und Jakarta bin ich erst seit etwa zwei Stunden in der größten Stadt auf der Insel Sulawesi. Mein Hotel in Makassar liegt direkt am Meer, ich genieße gleich mein erstes indonesisches Bier auf der Terrasse.

Hotel in Makassar

In der Nähe des Hotels besuche ich das Fort Rotterdam. Rotterdam deshalb, da die Niederländer diese Festung im 17. Jahrhundert eroberten. Plötzlich beginnt es zu schütten. Ich setze mich unter die Arkaden und beobachte die zahlreichen Frösche, die durch das Fort hüpfen. Schnecken ziehen ihre Bahnen. Jetzt haben sie das Kommando übernommen.

Makassar Fort Rotterdam

Viele Jugendliche bitten mich um ein Foto, ich bin noch etwas verunsichert, was die Intention der Jugendlichen ist. „Hello Mister, can we take a photo?“. Je öfter ich gefragt werde, ob sie sich mit mir fotografieren lassen dürfen, umso mehr verstehe ich, dass die Jugendlichen tatsächlich eine Freude haben, wenn sie gemeinsam mit einer Langnase auf einem Fotos abgebildet sind. Nach wenigen Stunden auf der Insel bin ich wahrscheinlich schon ein Star auf sämtlichen Social Media Kanälen der indonesischen Studenten.

Fototermin Makassar Fort Rotterdam Makassar

Am Abend setze ich mich aus Bequemlichkeit und weil es stark regnet in das Hotelrestaurant. Ein typischer Alleinunterhalter mit Glitzerjacke bringt gerade sein Keyboard in Position. Die Chicken Satay schmecken langweilig und das Bier ist extrem überteuert. Als sich dann noch über mir der Deckenventilator zu drehen beginnt und ich mir schon ausmale, dass ich morgen ein Halstuch aufgrund der Verkühlung tragen muss, verlange ich die Rechnung.

Speisekarte Garküche

Der Regen hat aufgehört und ich spaziere hungrig durch die Strassen von Makassar. Aus den Garküchen duftet es fantastisch und hier am Hafen sollte es frischen Fisch geben.  Die Speisekarte kann ich nicht entziffern, aber die geschäftstüchtige Chefin weist mich in die Küche und zeigt mir frische Fische, die auf Eisblöcken gelagert werden. 20 Minuten später genieße ich feinsten Fisch mit selbstgemachten Goreng und Reis. Besteck gibt es keines, ich schaue neugierig zu den anderen Gästen, ok ich verstehe, hier isst man mit den Fingern.

Abendessen in Makassar