Reisedoktor

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Franz Roitner

Wir besuchen die Jungfrau von Guadalupe

Abermillionen von Katholiken pilgern jährlich zur Basilika der Jungfrau von Guadalupe. Bereits im Flugzeug von Paris nach Mexiko-Stadt habe ich eine französische Pilgergruppe kennengelernt. Die Wallfahrtskirche steht heute auf unserem Reiseprogramm. Jetzt bin ich zwar kein Profipilger, und nicht einmal katholisch, aber natürlich interessiert mich dieser Ort. Ich stelle mir eine alte Kirche mit dem Marienbild in einem barocken, goldenen Rahmen vor. Und nun stehe ich hier vor diesem modernen Gebäude, sind wir hier überhaupt richtig?

Neue Basilika Mexiko City Basilika von innen

Unter dem Abbild der Maria, also mitten durch den Altarraum, aber im Kirchenraum nicht sichtbar, da eine Etage tiefer, fahre ich auf einem Rollband und fotografiere das Bildnis der Jungfrau von Guadalupe. Das Rollband dient dazu, die Pilgerströme zu organisieren und zu regulieren. Würden alle stehenbleiben und sich vor dem Bild bekreuzigen, käme es zu einem Stau. Wem die Zeit zu kurz ist, kann auf einem weiteren Band die paar Meter wieder zurückfahren.

Jungfrau von Guadalupe

Neben der neuen Basilika steht die alte Basilika. Wie in Mexico City die Kathedrale versinkt auch hier die alte Kirche. Beim Betreten der Basilika geht man die ersten fünf Meter leicht bergauf. Die Türen, die Wände, alles ist ein bisschen schief. Ich steige noch über mehrere Stufen auf eine Anhöhe hinauf, wo ich einen schönen Ausblick auf beide Gebäude und Mexiko-Stadt habe.

Glockenturm Mexiko Basilika Jungfrau von Guadalupe

Highlights und Sehenswürdigkeiten in Mexico City

Ich werde heute mit dem Minibus von der Agentur Mextrotter abgeholt. Wir sind insgesamt 8 Gäste, die bei der 13-tägigen Rundreise von Mexiko-Stadt bis Yucatán teilnehmen. Mit unserem Guide Adrian fahren wir gleich los zum Nationalmuseum für Anthropologie. Heute ist Sonntag und die Mexikaner brauchen sonntags keinen Eintritt in das Museum zu bezahlen, dementsprechend lang ist die Warteschlange. Es geht aber dann doch ziemlich schnell und schon stehe ich unter dem bekannten Sonnenstein.

Sonnenstein in Mexiko

Ich bin nicht so der Museumsfreak und stürze mich ansonsten lieber ins Stadtgetümmel. Dieses Museum ist aber ein absoluter Pflichtbesuch in Mexico City. Schon alleine wegen der Architektur des Gebäudes sollte man sich hierher auf den Weg machen.

Museum in Mexiko-Stadt Museum der Anthropologie

Wir fahren weiter zur imposanten Kathedrale im Zentrum der Stadt. Im Mittelschiff hängt eine Art Pendel von der Kuppe bis knapp über den Fußboden. Darunter ist eine Steinplatte mit Jahresmarkierungen zu sehen. Was könnte das wohl sein? Adrian löst das Rätsel für uns auf. Mexiko-Stadt wurde auf dem schlammigen Boden eines ausgetrockneten Sees errichtet.

Orgel in der Kathedrale Kathedrale in Mexiko Stadt

Moderne Messungen sprechen davon, dass die Stadt im Durchschnitt 7 cm pro Jahr sinkt, das sind in 10 Jahren rund 70 cm. Manche Regionen der Stadt sollen sogar bis zu 30 cm pro Jahr sinken. Diese Untergrundbewegungen lassen natürlich die Gebäude nicht ruhen und so hängt das Pendel ständig über einen anderen Punkt.

Kathedrale Mexico City

Wer aufmerksam durch die Stadt geht, wird daher auch immer wieder auf schiefe Gebäude stoßen. Die Kathedrale wurde übrigens ab 1573 auf den Grundfesten der alten Tempelanlagen der Azteken errichtet. Unter dem gesamten Zentrum der Stadt befinden sich noch historische Gemäuer. Zu sehen sind Überreste davon gleich hinter der Kathedrale. In der Nähe steht der Nationalpalast. Riesige Wandmalereien vom mexikanischen Künstler Diego  Rivera erzählen die Geschichte Mexikos.

Templo Mayor Nationalpalast

Zum Abschluss des heutigen Tages gehen wir noch zum Palast der schönen Künste. Gut fotografieren kann man das Gebäude (mir gefällt vor allem das gelb-orange Dach) von einem Einkaufszentrum gegenüber. Man sieht den Palast zwar nur durch die Glasscheiben, aber von einem der oberen Stockwerke habe ich einen sehr schönen Blick auf den Palast.

Palast der schönen Künste