Reisedoktor

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Franz Roitner

Kamele und das Kloster von Ongij

Wir fahren heute Richtung Süden und stoppen bei einer Wassertränke, wo sich rund zwei Dutzend Kamele sammeln. Es handelt sich hier um Trampeltiere, die sich durch zwei Höcker vom einhöckigem Kamel, dem Dromedar, unterscheidet. Die Tiere beobachten mich sehr genau, sind aber nicht scheu und so kann ich mich sehr nah an die Kamele heranschleichen und viele Fotos machen.

Kamelherde in der Mongolei

Als nächstes steht wieder ein Kloster am Besichtigungsplan. Das Kloster von Ongij gehörte bis in die 30er Jahre des 20.Jhdts zu den größten buddhistischen Klöstern in die Mongolei. Es lebten hier bis zu 10.000 Mönche. Auch hier wurden mit Beginn des Kommunismus die Mönche verfolgt, eingesperrt und getötet. Das Kloster wurde dem Erdboden gleichgemacht. Heute leben hier sechs Mönche. Der Vater des ältesten Lamas leitet ein kleines Museum und sammelt so etwas Geld von den Touristen um seinen Traum, das Kloster Ongij Gebäude für Gebäude wieder aufzubauen, zu verwirklichen.

Kloster Mongolei Kloster Mongolei

Mit viel Liebe zeigt er mir unzählige alte Gegenstände im Museum und öffnet mir den Tempel, der sich derzeit in einem Jurtenzelt befindet. Danach spaziere ich durch die Ruinen und noch übrig gebliebenen Mauern der alten Tempel und Gebäude. Hoffentlich geht sein Traum in Erfüllung und das Kloster erlebt in einigen Jahren oder Jahrzehnten eine neue Blütezeit.

Museum Kloster von Ongij Kloster von Ongij

 

Fahrt durch das Orchon Tal in der Mongolei

Die nächste Fahrt führt uns durch das Orchon Tal. Wir fahren entlang des Flusses und begegnen immer wieder zahlreichen Tierherden. Bei einem Stopp bei einer der beiden alten Steinschildkröten, die einst vor den Toren der Stadt Karakorum standen, treffen wir auf einen Nomaden mit modernem Fortbewegungsmittel.
Orchon Tal

Viele junge Mongolen steigen vom Pferd auf das Motorrad um. Auf rund 3 Millionen Einwohner in der Mongolei kommen ca. 3 Millionen Pferde, 3 Millionen Rinder, 15 Millionen Schafe und 15 Millionen Ziegen. Die Fahrt führt durch scheinbar unberührte Natur, lediglich die weißen Jurten und die Fahrspuren in alle Richtungen zeugen vom Menschendasein.

Schildkröte Karakorum Verkehrsmittel in der Mongolei

Immer wieder stoppen wir bei Pferde, Schaf- und Yakherden, die meist unbegleitet durch das Land ziehen. Die Tiere sind alle markiert und stehen im Besitz einer Nomadenfamilie.

Orchon Tal Mongolei Yaks in der Mongolei

Der Besuch des Wasserfalls fällt nachweislich ins Trockene. Es scheint schon lange nicht mehr geregnet zu haben und der Fluss ist komplett ausgetrocknet. In der Schlucht stehe ich plötzlich einer Ziegenherde, die keine Notiz von mir nimmt, gegenüber.

Ziegenherde in der Mongolei

Nach dem Besuch einer Grabstätte aus der Bronzezeit finden wir wieder einen traumhaften schönen Platz, wo ich mein Zelt dicht an einem Fluss aufstelle und nur vom Rauschen des Wassers begleitet mein Reisetagebuch schreibe.

Camping in der Mongolei

Kloster Erdene Dsuu in Karakorum

Karakorum war die Hauptstadt zu Zeiten des Dschingis Khan im 13. Jahrhundert und befand sich damals am Nordrand des Klosters Erdene Dsuu.

Kloster Erdene Dsuu

Ich stehe an einer langen Mauer, auf der viele Stupas errichtet sind. Die Sonne lässt die Stupas hellweiß erstrahlen, im Hintergrund leuchtet die hellgrüne Steppe. Das alte buddhistische Kloster ist eine quadratischer Anlage mit 400 x 400 Meter Seitenlänge und über 100 Stupas. 1586 begann der Bau des buddhistischen Zentrums, das zu seiner Blütezeit bis zu 10.000 Mönche beherbergte.

Klosteranlage in der Mongolei Mönch in der Mongolei

1937 erfolgte durch den Einzug des Kommunismus die vollständige Zerstörung. Viele wertvolle Schriften und Gegenstände wurden jedoch versteckt und sind heute im neu auflebenden Klosterleben zu betrachten.
In einer Art Altarraum sitzen die Gläubigen mit zum Teil ängstlichen Mienen und hören dem Gemurmel (oder Gebeten) der Mönche zu. Ich verstehe überhaupt nicht was hier vor sich geht und welche Rituale eingehalten werden müssen. Trotzdem fühle ich mich wohl in der mir so fremden Kultur.

Kloster Karakorum Erdene Dsuu