Reisedoktor

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Franz Roitner

Bootsfahrt durch den Sumidero Canyon

Direkt neben der Einstiegsstelle zum Boot hängen hunderte rote Schwimmwesten. Ich suche mir eine passende aus und warte bis sich genügend Passagiere für die nächste Abfahrt gesammelt haben. Es hat über 30°C und die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Mit der Schwimmweste ist es kaum auszuhalten.

Canón del Sumidero

Endlich geht es los. Der Fahrtwind macht den Aufenthalt auf dem Schnellboot angenehm. Meinen Sonnenhut klemme ich zwischen die Knie, ansonsten hätte ihn der Wind schon davon getragen. Nach ein paar Fahrminuten stoppt das Boot. Am Ufer sehe ich Kormorane, die ihre Flügel zum Trocknen ausbreiten, daneben stehen weiße Reiher. Pelikane sitzen weiter oben auf den Ästen oder kreisen über das Wasser.

Pelikan im Sumidero Canyon Kormoran in Mexiko

Die Fahrt führt tiefer in den Sumidero Canyon hinein. Die Felsen steigen links und rechts bis zu tausend Meter fast senkrecht empor. Die Regenzeit ist  zu Ende, aber einige Wasserfälle führen noch etwas Wasser.

Sumidero Canyon

Der Bootsführer stoppt wieder und steuert ans Ufer, nach einigen Augenblicken erkenne ich auch den Grund. Drei große Krokodile und ein kleineres sonnen sich am Ufer. Gut getarnt und ganz harmlos liegen sie wie erstarrt auf der braunen Erde.

Bootsfahrt Sumidero Canyon Krokodil in Mexiko

Nach rund einer Stunde Fahrzeit und ein paar Fotostopps erreichen wir nach 21 Kilometer die Staumauer. Wir befinden uns nämlich auf dem größten Stausee und beim größten Wasserkraftwerk von Mexiko. Unter uns, tief im Wasser, befand sich früher ein Dorf. Heute liefert dieser Ort rund 11% des mexikanischen Strombedarfes. Wir flitzen nun wieder zurück zum Startpunkt. Gerne wäre ich hier etwas gemütlicher über das Wasser geschippert und hätte die Natur in Ruhe genossen. Dieser  Canyon ist echt beeindruckend.

Boot im Sumidero Canyon Stausee in Mexiko

Tangkoko Nationalpark auf Sulawesi

Wir starten heute früh mit einem Motorboot bei starkem Wellengang zum Tangkoko Nationalpark. Nach 20 Minuten legen wir endlich an und mein Guide wartet bereits auf  mich. Gemeinsam geht es auf Entdeckungstour durch den Dschungel. Bereits 20 Minuten später stehe ich mitten in einer Gruppe von ca. 60 Makaken. Die Affen lausen sich gegenseitig, klettern auf die Bäume, springen wieder runter und laufen auf dem Boden weiter. Die Jungtiere spielen und messen ihre Kräfte mit Gleichaltrigen. Die ganze Gruppe streift langsam in Richtung Strand.

Makaken

Hier ist es auch etwas heller als im dichten Wald und das fotografieren der sich schnell bewegenden Makaken ist um einiges einfacher. Die Affen sind an Besucher gewöhnt und lassen sich von mir nicht stören. Nach rund zwei Stunden verlassen wir die Gruppe und wandern weiter.

Makaken Sulawesi Makake im Tangkoko Nationalpark

Mein Guide sucht mit seinem Fernglas die Baumkronen ab und zeigt auf ein braunes Knäuel. Für mich ist das Tier schwer auszumachen, aber nach längerem Hinsehen entdecke ich den Bärenkuskus. Diese Art der Beuteltiere gibt es nur hier auf Sulawesi und erinnert mich an die bekannteren Faultiere. Der Wind weht zeitweise ziemlich heftig und der Kuskus wird in großer Höhe hin- und hergeschaukelt. Mit seinen langen Vorderarmen hängt er festgeklammert in den Baumwipfeln und lässt sich davon nicht wirklich stören.

Bärenkuskus

Die Mittagspause verbringe ich am Strand, wo Jugendliche mit einer Harpune fischen gehen. Der Fang wird gleich am Strand gegrillt.

Kinder beim Fischen Fischfang Sulawesi

Eine weitere Attraktion im Tangkoko Nationalpark ist der Hornvogel. Wir hören ihn von weitem, das heißt mein Guide weiß den Laut zu deuten. Endlich bekomme ich den Vogel an einer lichten Stelle auf einem Ast zu Gesicht.

Hornvogel Sulawesi

Auf dem Rückweg zum Strand, es wird bereits etwas dunkel, leuchtet mein Guide mit einer Taschenlampe andauernd in den Spalt hohler Bäume. Was sollte es noch zu sehen geben? denke ich. Das erste Mal in meinem Leben erblicke ich dann einen Tarsir. Ein nur faustgroßes Tier mit im Vergleich zum Körper riesigen Augen starrt mich an. Man nennt die Tiere auch Koboldmaki. Sie bekommt man nur in der Dämmerung und in der Nacht zu sehen.

Tangkoko Nationalpark Tarsir im Tangkoko Nationalpark

Bantimurung Bulusaraung Nationalpark in Sulawesi

Hello Mr, can we take a photo, so geht’s es auch nächsten Tag weiter. Am 1. Tag sollte ich immer gemeinsam auf dem Foto sein, gestern musste ich die Fischer mit ihren Fängen fotografieren und heute fragt man mich andauernd, ob sie mich fotografieren dürfen. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und lächle wie ein Hollywoodstar in die Kameras.

Ich bin heute früh mit einem Taxi in Richtung Norden aufgebrochen und spaziere durch den Bantimurung Bulusaraung Nationalpark. Steile Felswände aus Kalk, eine Tropfsteinhöhle und ein Wasserfall erwarten mich laut Reiseführer.

Schmetterling Sulaswesi Kinder in Sulawesi

Unzählige Schmetterlinge in den verschiedensten Farben leben in den Kalksteinfelsen und schwirren um mich herum. Sie zu fotografieren ist sehr schwierig, zumal ich auf dieser Reise nur meine kleine Kompaktkamera dabei habe.

Sulawesi Wasserfall

Am Eingang der rund 100 Meter tiefen Höhle steht ein junger Mann, der mit mir ein Gespräch über die Höhle beginnt. Eigentlich dachte ich, er sei ebenfalls ein Besucher, so wie ich. Im nächsten Augenblick packt er aber eine Taschenlampe aus seinem Rucksack und fragt vorsichtig und höflich, ob er mich durch die Höhle führen darf.

Ich habe keine Lampe dabei, so kann ich dem Vorschlag etwas abgewinnen und frage nach dem Preis für diese private Führung. „You can give me after, what you want, I want to practice my english“, sagt Mr.XY (ich bin leider nicht gut im Namen merken und möchte jetzt auch keinen erfinden ;-). Die Höhle ist zwar nicht sonderlich spektakulär, aber die Spinnen und Fledermäuse machen sie sehr lebendig.

Bantimurung Nationalpark Spinne in Sulawesi