Direkt neben der Einstiegsstelle zum Boot hängen hunderte rote Schwimmwesten. Ich suche mir eine passende aus und warte bis sich genügend Passagiere für die nächste Abfahrt gesammelt haben. Es hat über 30°C und die Luftfeuchtigkeit ist hoch. Mit der Schwimmweste ist es kaum auszuhalten.
Endlich geht es los. Der Fahrtwind macht den Aufenthalt auf dem Schnellboot angenehm. Meinen Sonnenhut klemme ich zwischen die Knie, ansonsten hätte ihn der Wind schon davon getragen. Nach ein paar Fahrminuten stoppt das Boot. Am Ufer sehe ich Kormorane, die ihre Flügel zum Trocknen ausbreiten, daneben stehen weiße Reiher. Pelikane sitzen weiter oben auf den Ästen oder kreisen über das Wasser.
Die Fahrt führt tiefer in den Sumidero Canyon hinein. Die Felsen steigen links und rechts bis zu tausend Meter fast senkrecht empor. Die Regenzeit ist zu Ende, aber einige Wasserfälle führen noch etwas Wasser.
Der Bootsführer stoppt wieder und steuert ans Ufer, nach einigen Augenblicken erkenne ich auch den Grund. Drei große Krokodile und ein kleineres sonnen sich am Ufer. Gut getarnt und ganz harmlos liegen sie wie erstarrt auf der braunen Erde.
Nach rund einer Stunde Fahrzeit und ein paar Fotostopps erreichen wir nach 21 Kilometer die Staumauer. Wir befinden uns nämlich auf dem größten Stausee und beim größten Wasserkraftwerk von Mexiko. Unter uns, tief im Wasser, befand sich früher ein Dorf. Heute liefert dieser Ort rund 11% des mexikanischen Strombedarfes. Wir flitzen nun wieder zurück zum Startpunkt. Gerne wäre ich hier etwas gemütlicher über das Wasser geschippert und hätte die Natur in Ruhe genossen. Dieser Canyon ist echt beeindruckend.