Reisedoktor

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Franz Roitner

Mein letzter Tag im Chitwan Nationalpark

Heute nehme ich mit anderen Gästen der Lodge an einer Dschungelwanderung und einer Jeeptour teil. Neben verschiedensten Vogelarten bekommen wir für Sekunden oder auch nur Bruchteile von Sekunden ein Wildschwein, Rotwild und einen Leoparden zu Gesicht. Keinem der Gäste gelingt jedoch ein Foto von der Raubkatze, so schnell verschwindet sie wieder im Dickicht.

Wanderung im Chitwan Nationalpark Schmetterling im Chitwan Nationalpark

Lange Zeit beobachte ich ein zahmes Mungo, das als Haustier zur Lodge gehört. Das Tier spielt mit einer kleinen Schlange. Für die „Golden Striped Flying Snake“ ist es ein Kampf ums Überleben. Am Ende siegt der Mungo und frisst die Schlange auf. Das an Menschen gewohnte Tier hat auch eine seltsame Freundschaft mit der Hauskatze der Lodge.

Mungo und Schlange im Chitwan Nationalpark Mungo und Katze in der Chitwan Jungle Lodge

„Elefantenbaden“ ist mein letzter Programmpunkt bei meinem Aufenthalt im Nationalpark. Ich wandere zum Fluss, wo Elefantenführer ihre Tiere mit viel Liebe waschen. Ein Hotelgast möchte bei der Körperpflege des Elefanten mithelfen, gewaschen wird aber schlussendlich der Gast selbst…

Elefanten im Chitwan Nationalpark Elefantenbaden im Chitwan Nationalpark

Bei einem stimmigen Sonnenuntergang lasse ich den letzten Tag im Chitwan Nationalpark ausklingen.

Sonnenuntergang im Chitwan Nationalpark

Wasserstelle im Chitwan Nationalpark

Unweit meiner Lodge befindet sich eine große Wasserstelle mit einer Aussichtsplattform. Es ist wunderschön, hier einfach zu sitzen und Tiere beobachten zu dürfen. Außer ein paar Vögel, ein Krokodil und Rotwild bekomme ich nicht viel zu Gesicht, es ist eben eine Naturschutzgebiet und kein Zoo.

Tierbeobachtung Chitwan Nationalpark Tiere im Chitwan Nationalpark

Die Kulisse ist einmalig, diese Ruhe ein starker Kontrast zu der Hektik und dem Lärm von Kathmandu. Der Guide und die anderen Gäste kehren zur Lodge zurück. Ich überrede den Führer noch hier bleiben zu dürfen und dann alleine zur Lodge zurückzukehren. Ich will diese Ruhe ganz für mich alleine genießen.

Krokodil in Nepal (Chitwan Nationalpark) Wasserstelle im Chitwan Nationalpark

Nach einer halben Stunde sehe ich plötzlich langes Gras und Büsche in Bewegung. Ein Panzernashorn nähert sich langsam dem Wasser. Das lange Warten hat sich gelohnt. Im Zeitlupentempo frisst das vorzeitlich aussendende Tier Grasbüschel und blickt ab und zu über den kleinen See in meine Richtung. Waren Panzernashörner aufgrund Wilderei in Nepal fast ausgestorben, gibt es heute wieder rund 400 Stück im Chitwan Nationalpark. Über eine Stunde beobachte ich das Tier, bis es schlussendlich in das Wasser steigt und ein Bad nimmt. Dabei bläst es immer wieder Wasser durch die Nasenlöcher, das dann wie Fontänen emporsteigt.

Mit unvergesslichen Eindrücken kehre ich zur Lodge zurück und stelle fest, dass mein „Untermieter“ aus dem Bad verschwunden ist. Das Reinigungspersonal hat die Badezimmertür offen gelassen. Wo ist die Spinne nur hin ? Heute gehe ich etwas unentspannt zu Bett.

Auf einem Elefantenrücken durch den Chitwan Nationalpark

Heute Vormittag ist ein Elefantenritt angesagt. Zu viert nehmen wir in einem kleinen Korb, der auf den Elefantenrücken geschnallt ist, Platz. Vorne auf dem Hals sitzt der Elefantenführer. Schaukelnd bewegen wir uns in den Wald. Asiatische Elefanten werden seit Jahrtausenden als Last- und Reittiere eingesetzt. Hier in der Lodge dienen sie als Fortbewegungsmittel für Nationalparkbesucher aus aller Welt. Zwei Stunden soll der Ritt dauern, mir schmerzt bereits nach 10 Minuten der Rücken.

Elefanten reiten im Chitwan Nationalpark Chitwan Nationalpark

An schwierigen Stellen, wie zB durch kleine Gräben, stoppt mein Elefant. Der Führer schlägt daraufhin mit voller Kraft auf eine wunde Stelle auf den Kopf des Tieres, bis der Elefant den Weg fortsetzt. Ich zucke bei jedem Schlag zusammen und habe dem Tier gegenüber ein schlechtes Gewissen. Er bekommt die Schläge ja nur, damit ich durch den Dschungel geführt werde.

Elefantenführer in Nepal Elefanten reiten in Nepal

Auf der (vergeblichen) Suche nach Wildtieren durchstreifen wir meterhohes Gras, bis wir nach zwei Stunden zur Lodge zurückkehren. Mein Rücken schmerzt, der des Elefanten wahrscheinlich auch. Beim Absteigen beschließe ich, künftig keinen Elefanten mehr als Transportmittel zu nutzen.