Mein Zimmer für die nächsten zwei Nächte ist fast vollständig aus Holz gefertigt. Ich freue mich über die große Terrasse mit eigener Hängematte, da fährt mir kurz ein strenger Geruch durch die Nase. Ich höre das Wiehern von Pferden. Es kommt von links und ich blicke vom ersten Stock auf eine große Anzahl von Pferden. Na super, die Hacienda Guachipelin hat insgesamt 54 Zimmer und ich schlafe genau neben dem Stall.
Ich setze mich trotzdem gemütlich auf meine Veranda und beobachte, wie die Cowboys mit den Tieren umgehen. Die Hacienda Guachipelin beherbergt nicht nur Touristen, sondern betreibt nach wie vor Vieh- und Pferdezucht. Die Kombination gelingt sehr gut und schon sehe ich Besucher mit Pferdehelmen davon reiten.
Ich erkundige mich im Tourbüro über die möglichen Aktivitäten für den nächsten Tag. Reiten kommt nicht in Frage, auf ein Pferd steige ich sicher nicht mehr, da habe ich schlechten Erfahrungen gemacht. Das ist zwar schon rund 25 Jahre her, aber dennoch. Zip-Lining, also Abseilen wäre eine Option, oder mit Gummireifen (in der Größe von Traktorreifen) über die Stromschnellen des Rio Negro fahren, klingt beides ja interessant, aber gleich nebenan erblicke ich eine fix eingerichtete Erste-Hilfe-Station. Sieht aus wie ein altes Rettungsauto, aber ohne Auto. Die Werbefilme der genannten Aktivitäten sehen jetzt auch nicht besonders einladend aus. Die Teilnehmer wirken gequält, das Lächeln mehr als aufgesetzt. Beide Aktivitäten sind mir zu gefährlich. Ich werde den morgigen Tag mit Wandern verbringen.