Reisedoktor

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Franz Roitner

Costa Rica: Auf der Hacienda Guachipelin

Mein Zimmer für die nächsten zwei Nächte ist fast vollständig aus Holz gefertigt. Ich freue mich über die große Terrasse mit eigener Hängematte, da fährt mir kurz ein strenger Geruch durch die Nase. Ich höre das Wiehern von Pferden. Es kommt von links und ich blicke vom ersten Stock auf eine große Anzahl von Pferden. Na super, die Hacienda Guachipelin hat insgesamt 54 Zimmer und ich schlafe genau neben dem Stall.

Hacienda Guachipelin Stall Hacienda Guachipelin

Ich setze mich trotzdem gemütlich auf meine Veranda und beobachte, wie die Cowboys mit den Tieren umgehen. Die Hacienda Guachipelin beherbergt nicht nur Touristen, sondern betreibt nach wie vor Vieh- und Pferdezucht. Die Kombination gelingt sehr gut und schon sehe ich Besucher mit Pferdehelmen davon reiten.

Hacienda Costa Rica

Ich erkundige mich im Tourbüro über die möglichen Aktivitäten für den nächsten Tag. Reiten kommt nicht in Frage, auf ein Pferd steige ich sicher nicht mehr, da habe ich schlechten Erfahrungen gemacht. Das ist zwar schon rund 25 Jahre her, aber dennoch. Zip-Lining, also Abseilen wäre eine Option, oder mit Gummireifen (in der Größe von Traktorreifen) über die Stromschnellen des Rio Negro fahren, klingt beides ja interessant, aber gleich nebenan erblicke ich eine fix eingerichtete Erste-Hilfe-Station. Sieht aus wie ein altes Rettungsauto, aber ohne Auto. Die Werbefilme der genannten Aktivitäten sehen jetzt auch nicht besonders einladend aus. Die Teilnehmer wirken gequält, das Lächeln mehr als aufgesetzt. Beide Aktivitäten sind mir zu gefährlich. Ich werde den morgigen Tag mit Wandern verbringen.

Aktivitäten Hacienda Reiten Costa Rica

Das Kloster Amarbayasgalant in der Mongolei

Um 6 Uhr früh krieche ich aus meinem Zelt. Ziemlich kalt war es heute Nacht,  mein Thermometer zeigt mir 5 Grad Celsius. Mich umgibt eine Stille, richtige Stille, man hört keine Nebengeräusche, keine Autos, rein gar nichts. Ein Herde Pferde zieht vorbei.

Camping in der Mongolei

Laut Statistik besitzt jeder Mongole ein Pferd, das sind bei rund 3 Millionen Einwohner 3 Millionen Pferde. Alle Tiere sind mit einem Brandzeichen versehen und gehören einer Familie, aber sie laufen völlig frei herum. Wäre ich ein Pferdeliebhaber, dann wäre ich in der Mongolei genau richtig. Hier ist ein Paradies für Reiter, ich bin es leider oder noch nicht. Der Eindruck der freilaufenden Pferde ist aber fantastisch und der Zeltplatz könnte nicht schöner gelegen sein.

Pferde in der Mongolei

Um 9 Uhr sperrt das Kloster Amarbayasgalant laut Reiseführer auf. Das Tor ist auch tatsächlich offen. Ich spaziere zwischen den alten Gebäuden umher, keine Menschenseele, kein Tourist, kein Mönch ist zu sehen. Die Gebäude sind stark von vielen Vögeln verschmutzt, die unter den Dachbalken sitzen und brüten. Das Holz benötigt dringend einen neuen Anstrich. Das Kloster ist nicht für westliche Touristen auf Hochglanz poliert.  Ich fühle mich sehr wohl hier, Amarbayasgalant wirkt echt und authentisch.

Amarbayasgalant Mongolei Amarbayasgalant

Mein Guide Ona hat in der Zwischenzeit einen Novizen sprichwörtlich aufgeweckt. Er sperrt uns ein paar Gebäude zur Besichtigung auf. In seinem „Manchester United“ Jogginganzug passt er so gar nicht in das Bild eines künftigen, würdigen Mönches. Er gähnt und spuckt unentwegt auf den Boden.

Novize in der Mongolei Kloster in der Mongolei

Am Ende des Besuches verjagen wir gemeinsam noch Rinder aus der Klosteranlage. Das war ein unvergesslicher Klosterbesuch.

Amarbayasgalant Holzdecke Kloster Amarbayasgalant