Reisedoktor

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Franz Roitner

Myanmar - die Höhlen von Hpo Win Daung

Vor uns eine Straßensperre, Transparente hängen in der Luft. Kinder, Frauen, Männer und Novizen machen mit silberfarbenen Blechschüsseln Lärm. Vom offenen Sammeltransporter vor uns stecken Menschen Geldscheine in die Töpfe, manche werfen die Geldscheine einfach aus dem Pickup, diese flattern durch die Luft. Wir fahren weiter. Die Szenerie wiederholt sich auf diesem Straßenabschnitt fast jeden Kilometer. Mein Guide erzählt, dass Geld für den Bau und die Erhaltung eines Tempel gesammelt wird. Die Menschen geben gerne für Buddha und leisten so eine Art Kirchenbeitrag.

Straßensammlung Myanmar Straßensammlung Myanmar 

In Hpo Win Daung wurden Gassen, Höhlen und Nischen in die Sandsteinfelsen gegraben. Mir schweben die Fotos von der Wüstenstadt Petra in Jordanien vor. Ich war zwar noch nie dort, es scheint aber Gemeinsamkeiten zu geben. Das Gelände ist sehr weitläufig, tausende Buddhafiguren stehen, sitzen und liegen in den etwa 900 Höhlen.

Hpo Win Daung

Ich wandere von Höhle zu Höhle. Manche wurden schon lange nicht mehr gereinigt und die Buddhafiguren sind mit Spinnweben verhangen. Die Schuhe ziehe ich trotzdem pflichtbewusst aus. Vielleicht nehme ich mit den Fußsohlen etwas Schmutz und Staub aus der Höhle? Die Lebensgeschichte von Buddha wird immer wieder in zum Teil noch sehr gut erhaltenen und bunten Wandbildern dargestellt. Unglaublich, welche Kulturschätze hier stehen.

Höhlenmalerei Myanmar Buddhafiguren Höhle

Affen unterhalten die Besucher, sie betteln um Bananen und Süßigkeiten. Den einheimischen Pilgern macht es sichtlich Spaß die Affen zu füttern und ein Foto oder ein Selfie mit ihnen zu machen. Ein Smartphone ist immer mit dabei. Ich bleibe lieber auf Distanz.

Höhlen Hpo Win Daung Affen in Myanmar

Myanmar - der größte Buddha der Welt in der Stadt Monywa

Mein Wallfahrt geht weiter und heute stehen wieder mehrere Tempel, Stupas, Buddhas und Pagoden auf dem Reiseprogramm. Besuchen die Asiaten in Europa auch so viele Kirchen, frage ich mich?

Kaunghmudaw Pagode U Min Thonze Caves

129 Meter schaue ich empor auf die höchste Buddhastatue der Welt, fertiggestellt im Jahr 2008. Ich fotografiere nur Querformat und da wird es angesichts der Höhe schwer den gesamten Buddha zu erfassen. Im Inneren könnte man über eine Stiege die 31 Stockwerke hochgehen. Das erspare ich mir.

Monywa Stehender Buddha

Unmittelbar neben dem größten Buddha liegt ein 90 Meter langer Buddha. In der Nähe der Stadt Monywa sind nur wenige Besucher anzutreffen. Andere Touristen sehe ich nicht. Auch hier werde ich immer wieder gefragt, ob man ein Foto mit mir machen darf. Manchmal stellt sich auch einfach ein Kind oder auch ein Erwachsener zu mir hin und schon bin ich auf einem Mobiltelefon verewigt.

Monywa Liegender Buddha

Zu dem stehenden und dem liegenden Buddha wird sich bald auch ein sitzender Buddha gesellen. Der riesige Baukran steht neben dem Kopf der Statue.

Monywa Sitzender Buddha Monywa

Die Thanboddhay-Pagode ist mein nächstes Highlight des Tages. Das Äußere weist eine vollkommen andere Architektur als das bisher gesehene auf. Die Bauweise ist einzigartig in Myanmar, erzählt mein Guide A.

Mittlerweile befinden sich über 500.000 kleine Buddhastatuen im Inneren der Pagode. Manche sind nur ein paar Zentimeter hoch. Um ca. 50 Eurocent kann sich hier jeder eine der Statuen kaufen. Die sind zwar sehr klein, aber immerhin, so hat man seinen eigenen Buddha erstanden, der dann innerhalb der Pagode platziert wird. Um 5 Euro bekommt man schon eine rund 20 cm hohe Buddha-Statue.

Thanboddhaqy Pagoda Monywa Buddhas

Das Innere erweist sich als Labyrinth. Überall stehen Buddhastatuen, große und kleine, manche mit Blinklichtern um den Kopf herum, die aussehen wie ein Heiligenschein. Über eine schmale Wendeltreppe steige ich auf einen kleinen Turm neben der Pagode. Hier habe ich einen schöne Ausblick auf das Gebäude.

Thanboddhaqy Pagode

Gleich neben meinem Hotel in Monywa entdecke ich das Pleasant Island Restaurant. Zum Sonnenuntergang sitze ich bei kühlem Bier und Huhn mit Cashewnüssen auf einer kleinen Insel am See. Schon wieder geht ein eindrucksvoller Tag zu Ende. Die Rundreise von Reisefieber ist perfekt organisiert und ich bin von Myanmar begeistert.

Restaurant in Monywa

Myanmar - Bootsfahrt auf dem Ayeyarwady River

Ich sitze auf einem Boot in einem Lehnstuhl aus Bambus. Rechts von mir liegt die Stadt Mandalay. Waren aller Art werden aus Schiffen entladen, Wäsche wird im Fluss gewaschen und Touristen besteigen Ausflugsboote. Ich habe mein eigenes Boot und beobachte das Treiben am Ufer.

Bootsfahrt Myanmar Mandalay Jetty

Es ist kurz vor der Regenzeit, der Wasserstand ist sehr niedrig und der Fluss nur wenige Meter tief. Mein Kapitän kennt das Fahrwasser und die Sandbänke im breiten Ayeyarwady River ganz genau. Das Schiff ist für ihn und seine Frau auch deren zuhause. Zwei Männer winken von einem großen selbstgebauten Bambusfloß. Teakholzstämme liegen vereinzelt auf den schwimmenden Bambustransporter. Die wertvolle Ware wird flussabwärts gebracht. 

 Ayeyarwady River

Nach rund einer Stunde erreichen wir den Ort Mingun am anderen Ufer. Ein Ochsentaxi steht schon bereit, ich gehe die paar Meter aber gerne zu Fuß. Ein Koloss aus Ziegelsteinen steht vor mir. Ein König wollte hier mit über 150 Meter Höhe die größte Stupa der Welt zur Aufbewahrung eines Zahns von Buddha errichten. Sie wurde aber nur zu einem Drittel fertig. Wo der Zahn jetzt wohl ist?

Ochsentaxi Myanmar Mandalay Mingun

Der Bau ist trotzdem beeindruckend. Millionen von Ziegelsteinen  türmen aufeinander. Nur vier kleine Nischen sind an jeder Seite freigelassen, jeweils Platz für eine Buddhafigur und etwas Platz zum Beten.

Mingun Stupa

Weiß wie Schnee ist die Myatheindan-Pagode. Die Sonne blendet, ohne eine Sonnenbrille wäre es für meine Augen unerträglich. Das Gebäude ließ der damalige König im Jahr 1816 zu Ehren seiner verstorbenen Lieblingsfrau errichten.

Myatheindan Pagode Myatheindan Myanmar

Unweit davon befindet sich das nächste Superlativ: die größte funktionstüchtige Glocke der Welt. Die Glocken werden in Myanmar geschlagen, ein Pendel fehlt also. Ich lasse es mir nicht nehmen um ins Innere zu kriechen. Die Mingun-Glocke hat eine Durchmesser von 5 Meter und wiegt ca. 9 Tonnen.

Glocke in Mingun

Das offizielle Programm meiner Reisefieber-Rundreise ist für heute beendet. Ich habe aber noch Lust auf mehr Entdeckungen und lasse mich zum Großmarkt von Mandalay bringen. Hier werden Waren in Großhandelsmengen verkauft. Taschen, Stoffe, Spielsachen, Haarspangen, all das, was man bei uns in Europa in den 1 € Shops bekommt gibt, gibt es in Großmengen zu Spottpreisen zu kaufen.

Grossmarkt Mandalay Mandalay Uhrturm

Zum Hotel retour will ich ein Taxi nehmen, aber kein Taxi weit und breit wartet auf mich. Auf einer Pickupladefläche sitzen vier Männer und ahnen wohl, wonach ich Ausschau halt „Transport, Transport?“ fragen sie mich. Die Pickups, die vor dem Markt stehen, sind alles Sammeltaxis. Ich handle eine Preis aus und werde nach vorne als Beifahrer eingeladen. Ich möchte aber lieber hinten in der normalen Economyklasse sitzen. Die Männer streifen den verknitterten Sitzteppich für mich aus und lachen, als ich mich auf die Ladefläche setze.

Taxifahrt in Mandalay Myanmar Taxifahrt