Reisedoktor

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Franz Roitner

Myanmar - ein Tag in Mandalay

Mandalay, der Ort klingt so magisch und exotisch wie Sansibar oder Timbuktu. Nach einem 90-minütigen Flug ab Yangon lande ich in der einstigen Hauptstadt von Myanmar. Die Stadt hat eine lange Geschichte und die längste Teakholz Brücke der Welt. 

Die U-Bein Brücke ist über 150 Jahre alt und führt 1,2 Kilometer über den Thaungthaman See. Ich stehe an einem Ende der Brücke, rundherum stehen besonders viele Souvenirgeschäfte. Die Brücke ist Fixpunkt jedes Mandalay-Touristen und die Verkäuferinnen sind um einiges geschäftiger als in Yangon. Viele Einheimische sind hier: Familien, Mönche, verliebte Paare.

U-Bein Brücke Melonen auf der U-Bein Brücke

Mein Guide in Mandalay ist eine junge Frau mit einem unaussprechlichen und nicht zu merkenden Namen. Ich soll sie einfach „A“ nennen.Sie erzählt, dass viele Hochzeitspaare zum Fotografieren auf die Brücke kommen. Dem Brauch nach gehen diese bis ans andere Ende der Brücke und wieder retour, ansonsten würde die Ehe nicht lange halten. Ich kehre nach etwa der Hälfte des Weges wieder um.

U-Bein Brücke in Mandalay

Die Region ist für das Weben von Seidenstoffen und für Holzschnitzereien bekannt. Ein Besuch der Werkstätten ist natürlich Pflicht. Wer Souvenirs kaufen möchte, ist an der richtigen Adresse. Zum Einkaufen bin ich persönlich nicht hier und so geht es schnell weiter.

Seidenweberei in Mandalay Werkstätte Mandalay

Bei den Goldschlägern steigt mein Interesse. Am Golden Felsen vor ein paar Tagen habe ich selbst dünnes Blattgold auf den Felsen geklebt. Hergestellt wird es in Mandalay. Echtes Gold wird so lange geschlagen, bis es nur mehr etwa 0,0001 mm dick ist. 10.000 Goldblätter übereinander erreichen so erst eine Stärke von 1 mm.

Goldschläger Myanmar Goldschläger in Mandalay

Es ist Knochenarbeit, wenn die Goldschläger den rund 10 kg schweren Hammer stundenlang im Takt auf ein Päckchen mit Goldblättern einschlagen. Die Männer sind sehr jung, und ich denke mir, lange kann man diesen Job körperlich sicher nicht ausüben.

Mandalay Goldschläger

Hier kann selbst ich nicht dem Einkaufen widerstehen und ich kaufe mir ein Päckchen mit 10 Goldblättern um umgerechnet ca. 7 Euro. Am Nachmittag habe ich gleich die Möglichkeit das Gold, wie viele anderen Männer auch, auf den Mahamuni Buddha zu kleben.

Mahamuni Budda Mandalay Mandalay

Das weltgrößte Buch habe ich mir anders vorgestellt, vielleicht einen Riesenschmöcker mit ein paar Meter Länge. Stattdessen besteht das Buch aus 729 Marmortafeln, die geschützt einzeln in kleinen Steinhäuschen stehen. Man könnte meinen dass es sich hier um einen Friedhof mit Grabsteinen handelt.

Kuthodaq Pagode Das größte Buch der Welt

Sonnenuntergang in Mandalay. Ein eindrucksvoller Tag neigt sich dem Ende zu.

Mandalay Hill Sonnenuntergang Mandalay

Myanmar - Yangon abseits von Tempeln und Pagoden

Meist kennt man von unbekannten Städten nur Fotos von den Hauptsehenswürdigkeiten wie Schlösser, Kirchen oder andere Gebäude. So verband ich mit Yangon auch nur die Shwedagon Pagode, die ich bereits am ersten Tag meiner Myanmar-Reise besucht habe.

In der Stadt wohnen über 5 Millionen Einwohner und das Leben pulsiert natürlich auch abseits der bekannten Tempel und Pagoden. Mit unserem Auto, mit dem Zug, mit einer Fahrradrikscha und zu Fuß entdecke ich mit meinem Guide Zaw alte Kolonialgebäude, Märkte, die Chinatown und den Yangon River.

Yangon Straße Yangon HausYangon Rikscha RangoonYangon Zug Rangun BahnYangon Markt Yangoon MarktSule Pagode Yangon Häuser

Myanmar - Gummi, Pagode & liegender Buddha in Bago

Direkt neben der Straße befindet sich ein Gummiwald. Wir bleiben stehen und ich sehe mir die Gummigewinnung genauer an. Jede Nacht zwischen Mitternacht und Sonnenaufgang bekommt jeder der Bäume mit einem scharfen Messer einen neuen Schnitt. Nicht zu tief, um den Baum  nicht zu beschädigen, aber tief genug um die maximale Menge der weißen Flüssigkeit am Morgen ernten zu können.

Gummibaum in Myanmar Gummierzeugung Mynamar

Der Flüssigkeit wird mit Wasser vermengt und durch zwei Walzen gepresst. Der weiße Gummilappen wird dann drei Tage in der Sonne zum Trocken aufgehängt. Es greift sich tatsächlich an wie ein Fahrradreifen. So wird auf traditionelle Weise echter Gummi hergestellt. Ein Teil der Ware wird für ein paar Tage noch in einer riesigen Räucherkammer aufgehängt. Die Gummimatten verändern so noch ihre Farbe und ihre Eigenschaften und können teurer verkauft werden.

Gummi Trocknung

In der Stadt Bago steht eine 115 Meter hohe Pagode. Sie ist um 10 Meter höher als die Pagode in Yangon. Es ist Mittagszeit und die Sonne heizt die Luft auf sommerliche 37°C auf. Die Fliesen unter meinen Fußsohlen brennen, die Sonne blendet in meinen Augen, ich könnte literweise Wasser trinken. Trotzdem würde ich am liebsten den ganzen Tag hier verbringen. Alle paar Meter nehme ich den Fotoapparat zur Hand und mache wieder eine Aufnahme. Ich weiß, dass ich schon hunderte Bilder dieser Art gemacht habe, aber das goldene Leuchten der Pagode ist einfach zu fantastisch.

Pagode in Bago Bago: Pagode in Myanmar

In Bago befindet sich auch ein 55 Meter langer liegender Buddha. Der Ursprung der Figur soll über 1.000 Jahre alt sein. 1881 wurde sie von Briten beim Bahnbau vollkommen von Pflanzen überwuchert entdeckt und später restauriert. Da es in Myanmar oft sehr heiß ist oder es im Sommer sehr viel regnet, genießt es der Buddha, ein Dach über dem Kopf zu haben. Zum Fotografieren sieht es weniger spannend aus, aber viele Besucher haben sich heute hier eingefunden.

Bago: Liegender Buddha Buddha Füsse in Bago

Nur rund 200 Meter davon entfernt liegt ein weiterer, etwas kleinerer Buddha. Der ist noch nicht überdacht, denn es fehlt das nötige Kleingeld. Um mir keine Brandblasen auf den Fußsohlen zu holen, laufe ich mit schnellem Schritt um den liegenden Buddha herum. Dafür bin ich ganz alleine hier und die Fotos mit blauem Himmel anstatt eines Daches gefallen mir viel besser.

Liegender Buddha in Bago