Reisedoktor

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Franz Roitner

Myanmar - der Goldene Felsen von Kyaikhtiyo

Vor rund 25 Jahren habe ich zum ersten Mal ein Foto vom Goldenen Felsen in einem Reiseprospekt gesehen. Ab da war für mich klar: Nach Kyaikhtiyo will ich unbedingt einmal hin.

Heute ist es endlich soweit. Ich besteige einen Pickup-Kleinlastwagen mit insgesamt 42 Sitzplätzen auf der Ladefläche. Die Straße hinauf zum Goldenen Felsen ist für andere Fahrzeuge gesperrt. Insgesamt fahren 145 Transporter täglich mehrmals auf und ab und bringen Pilger zu dieser ganz besonderen Stätte. Nach rund 30 Minuten Fahrzeit gehe ich mit meinem Tagesrucksack zu meinem Hotel, das sich ganz in der Nähe des Goldenen Felsen befindet.

 Fahrt zum Goldenen Felsen Fahrzeuge Goldener Felsen

Meinem Guide Zaw gebe ich heute Nachmittag frei. Ich möchte mir für den Ort viel Zeit und Ruhe nehmen. Es sind nur rund 5-10 Gehminuten vom Hotel bis zum Eingang. Dort lege ich meine Schuhe ab und gehe mit einer Schar von Menschen in Richtung Felsen.

Golden Rock

Nun stehe ich hier und bin begeistert. Ich betrachte den mit Blattgold verzierten heiligen Felsen von unten, von oben, von links, von rechts und von hinten. Immer wieder gehe ich die gleichen Wege und komme nicht aus dem Staunen raus. Es ist ein eindrucksvoller Ort.

Pilger kleben feinstes Blattgold auf den Felsen. Dieses Ritual ist den Männern vorbehalten. Frauen dürfen ihn nicht berühren. Ich streife mit meiner Hand über den Felsen und feinster Goldstaub bleibt an meinem Finger kleben.

Felsen Kyaikhtiyo Goldener Felsen Reisedoktor

Tausende Pilger aus Myanmar und viele aus Thailand verbringen den ganzen Tag, viele von ihnen auch die Nacht hier. Westliche Touristen sind die Ausnahme und viele Einheimische haben wohl noch keine Langnasen mit weißer Haut gesehen.

Ich werde mit verstohlen Blicken beobachtet oder fotografiert. Mutige fragen, ob sie mich fotografieren dürfen oder stellen sich einfach neben mich und machen ein Selfie mit mir. Es macht mir Spaß, ihnen diese Freude zu bereiten.

Golden Rock Myanmar Pilger in Myanmar

Die Sonne ist mittlerweile untergegangen. Wir sind auf über 1.100 Meter Seehöhe und es wird richtig kalt. Kerzen werden angezündet und Opfergaben gebracht. Drei Mal im Leben soll man als Burmese zu diesem heiligen Ort pilgern. Tausende haben sich am Platz oberhalb des Felsens eingerichtet und werden die Nacht hier verbringen. Die glatten Bodenfliesen, am Tag brennend heiß, sind jetzt eiskalt. Ich kehre in mein Hotel zurück.

Goldener Felsen

Am nächsten Morgen kurz vor fünf Uhr mache ich mich wieder auf den Weg. Es ist noch vor Sonnenaufgang, es wird noch immer oder schon wieder geopfert, gebetet und auch noch geschlafen. Ich mache gefühlt mein tausendstes Foto von diesem Ort, vom Felsen und von den Pilgern. Mit einem glücklich Herzen und mit schmutzigen Fußsohlen geht mein Besuch hier zu Ende.

Opfergaben Goldener Felsen Barfuß in Myanmar

Myanmar - Buddhas und Mönche in der Stadt Bago

Vier Buddhafiguren, alle 30 Meter hoch, jede blickt genau in eine Himmelsrichtung. Gemeinsam warten sie in Bago auf die Reinkarnation des fünften und letzten Buddha.

Bago Buddhafiguren Buddha Finger

Es ist Punkt 11 Uhr und einer der Mönche klopft auf eine Glocke. Es ist Essenszeit für die rund 480 Mönche und Novizen im Kyakatwaing Kloster. Der Weg ist täglich der gleiche. Vorbei an gläubigen Buddhisten, die unterschiedliche Gaben für die Mönche bereithalten, und vorbei an zahllosen Touristen, die auf Fotojagd sind.

Kyakatwaing Kloster

Langsam bewegt sich die Schlange der Mönche durch die Gänge des Klosters. Opfergaben und Geldscheine, vor allem von den thailändischen Buddhisten werden gereicht.

Mönch Myanmar Kloster Bago Myanmar

Myanmar - die Shwedagon Pagode in Yangon

„Es ist alles Gold, was glänzt“, schon von weitem sah ich die Spitze der Shwedagon Pagode in Yangon in die Höhe ragen. Barfuß spaziere ich über die glatten Fliesen. Die hellen sind etwas kühler, als die von der Sonne aufgeheizten dunklen. Mein Blick richtet sich in erster Linie nach oben. Über 105 Meter ragt die goldene Pagode in die Höhe. Was für ein Anblick.

Shwedagon Myanmar

Ich suche mir einen schattigen Platz und lasse die Atmosphäre des Ortes auf mich wirken. Andere Touristen sind natürlich auch hier. Die Mehrheit sind aber eindeutig einheimische Besucher, die zur Shwedagon Pagode pilgern. Mönche spazieren rund um die Pagode, immer im Uhrzeigersinn, so ist es Tradition.

Mönch Shwedagon Shwedagon Pagode Myanmar

Die Sonne nähert sich mittlerweile immer mehr dem Horizont und von Minute zu Minute erstrahlt das Gold in einem anderen Glanz. Immer kräftiger und dunkler wird es.

Gold Shwedagon Pagode

Angestellte der Pagode füllen Öl in kleine runde Gefäße und verteilen Dochte darin. Es sind bestimmt über hundert. Das Anzünder der Dochte mit an Holzstäben gebunden Kerzen erweist sich als schwierig. Der Wind bläst immer wieder die Kerzen aus. Während ich das Vorgehen aus nächster Nähe beobachte, hält mir eine der Frauen eine Kerze in die Hand. Ich darf beim Anzünden helfen. Schon bin ich bei der Arbeit und helfe das Lichtermeer zu vergrößern.

Kerzen Shwedagon Myanmar Shwedagon Pagode

Inzwischen ist die Sonne untergegangen und die Scheinwerfer übernehmen die Aufgabe der Beleuchtung. Das Glänzen des Goldes nimmt noch einmal an Kraft zu. Die Stimmung wird immer feierlicher. Ich drehe noch eine zweite Runde um die Pagode und beschließe am Ende meiner Reise nochmals hierher zu kommen.

Shwedagon bei Nacht