Astronomischer Kalender, zeremonielle Stätten oder Landebahn für Außerirdische, über die gigantischen Bodenzeichnungen gibt es bis heute mehrere Theorien und viele Bücher wurden zum Thema geschrieben. Die Rätsel der Nazca-Linien werden wahrscheinlich nie gelöst werden. Zu sehen sind die in den Wüstenboden gezogenen Linien am besten aus der Luft.
Die Flugzeuge nehmen zwischen vier und zwölf Passagiere an Bord, der Rundflug dauert rund 30 Minuten. Im Reiseführer liest man von gefährlichen Flügen mit vielen Abstürzen und einer schlechten Start- und Landebahn. Es wird mehr oder weniger von einem Flug abgeraten. Vor Ort habe ich aber einen komplett anderen Eindruck. Der kleine Flughafen ist modern ausgestattet, hat einen eigenen Tower, verschiedene Anbieter bieten Rundflüge an. Die Piloten warten in ihren Uniformen auf ihren nächsten Einsatz. Wir Passagiere werden sogar abgewogen!
Ich finde Platz in einer zwölfsitzigen Maschine. Alle Passagiere haben einen Fensterplatz. Ich bin schon öfter mit einem Kleinflugzeug geflogen und bin auf den Flug vorbereitet. Ich trage ein dunkles T-Shirt um die Fenster-Reflexionen beim Fotografieren möglichst gering zu halten. Auch habe ich vorher viel Wasser getrunken, denn in den kleinen Fliegern wird es meist ziemlich heiß. Ein leerer Magen ist auch von Vorteil.
Schon geht es los und wir haben ab. Von der Fluglinie habe ich einen kleine Übersichtsplan der Zeichnungen erhalten und der Pilot macht nach wenigen Minuten schon seine erste Durchsage: „On the right side you see the whale“. Der Pilot neigt das Flugzeug auf die rechte Seite, wo ich meinen Platz habe. Ich blicke durchs Fenster und suche vergeblich nach Spuren, die einen Wal darstellen. Der Pilot dreht so lange seine Runden bis auch ich das Bodenzeichen erkenne. Jetzt ist die linke Seite dran und der Flieger neigt sich in die andere Richtung.
Dieser Vorgang wiederholt sich bei fast allen elf Figuren. Bei manchen Manövern kann ich gleich zwei Zeichen erkennen und fotografieren. Besonders gute Lichtverhältnisse habe ich beim Colibri. Er misst 96 Meter. Etwas skurril finde ich den Astronaut, wenn man bedenkt, dass die Linien etwa 2000 Jahre alt sind. Wahrscheinlich kommt daher die wagemutige Theorie, die vielen Figuren, Dreiecke und Streifen seien für Außerirdische in den Boden geritzt worden.
Nach etwa 35 Minuten bin ich durchgeschwitzt und meinem Sitznachbar ist aufgrund der Flugakrobatik die Farbe aus dem Gesicht gelaufen. Mir geht es nicht viel besser und ich bin froh als der Pilot die Landebahn ansteuert. Ich habe schon einiges über die Nazca-Linien gelesen und sogar eine Dokumentation habe ich mir vorab auf youTube angesehen. Ich bin froh, dass ich mich für den Flug entschieden habe.
Jetzt brauche ich aber erstmal eine Pause um mich vom Flug zu erholen. Im Zentrum von Nazca finde ich in sehr nettes Cafe-Restaurant, wo ich den Abend verbringe.