Reisedoktor

Reisedoktor

Franz Roitner

Pfeifhasen und Eis in der Geierschlucht

Fahrt zur Geierschlucht

Rund 3 km geht es zu Fuß in die Geierschlucht. Der Name kommt von den über den Felsen kreisenden Geiern. Das Tal verengt sich zu einer nur einen Meter engen Klamm. Links und rechts von mir ragen steile Felswände hoch. Im Winter füllt sich die Schlucht mit meterhohen Schneeschichten. Jetzt im Juni sind sogar an manchen Stellen noch Schneereste zu sehen. Die Geierschlucht zeigt mir wieder eine völlig neue Seite der Mongolei.

Berge in der Mongolei Geierschlucht in der Mongolei

Beim Retourweg höre ich das Pfeifen von unzähligen kleinen Hasen, die durch das Gras huschen. Die Pfeifhasen sehen eigentlich aus wie zu große geratene Mäuse, hopsen aber wie unsere europäischen Feldhasen. Und sie sind schnell. Endlich gelingt es mir, einen der kleinen Nager aufs Bild zu bekommen.

Blumen in der Mongolei Pfeifhase

Ein Jurte wird erreichtet - Mongolei

Ich bin auf meiner Mongoleireise schon an zahlreichen Jurten vorbeigekommen. Ich habe schon einige von innen gesehen und mit den Bewohnern gesprochen. Mein Guide Ona hat die Gespräche gedolmetscht. Schon manche Nacht habe ich in einem der gemütlichen Rundzelte verbracht. Heute habe ich das Glück, dass am Wegesrand gerade eine Jurte errichtet wird. Wir bleiben mit dem Geländewagen stehen und beobachten die Errichtung eines mongolischen Fertigteilhauses.

Bau einer Jurte Jurte in der Mongolei

Ona erklärt mir, dass die Familie hier ihr Winterquartier errichtet. Im Sommer wohnen sie einige Kilometer von hier entfernt. Die exponierte Lage ist aber für den harten Winter nicht geeignet und so wird zwei Mal pro Jahr umgesiedelt. Die gesamte Familie und Freunde helfen mit und an einem Tag ist der gesamte Umzug erledigt.

Mongolei Jurte Jurtenzelt in der Mongolei

Wie passend das ich heute Abend in Abwechslung zu meinem Zelt auch in einem Jurtencamp übernachte. Im Gercamp (so nennt man das hier) stehen die Jurten für Touristen in Reih und Glied. Ich genieße zum Einschlafen wieder das wärmende Feuer und die warmen Decken.

Gercamp in der Mongolei

 

Die singende Düne Chongorijn Els

Am Fuße einer hohen Bergkette, die von Westen nach Osten verläuft, zieht sich ein helles Band entlang des Flusses. Etwa 180 km lang und 1-3 km breit liegt hier ein Band aus Sanddünen, das durch den starken Wind nach Osten wandert. Der Sand bewegt sich, und zwar ständig.

Nomadenzelte Kinder im Jurtenzelt

Wir machen Halt bei einer dem Fahrer bekannten Nomadenfamilie und ich werde in die Jurte geladen, Die Kinder schauen gerade eine amerikanische DVD. Der Strom kommt aus den Sonnenkollektoren. Wie in allen Jurten steht an der Stirnseite ein kleiner Altar mit Familienfotos. Rund eine Stunde wandere ich auf sandigem Boden und durch das Flusstal zur Sanddüne. Eine Eidechse stellt sich mir in den Weg und dient mir als bereitwilliges Fotomotiv.

Düne Chongorijn Els Eidechse

Der Sand pfeift mir beim Aufstieg auf die Düne Chongorijn Els um die Ohren. Der abrutschende Sand soll ein singendes Geräusch erzeugen, daher der Name „singende Düne“. Ich höre kein Singen, eher ein Sausen. Aber „sausende Düne“ würde sich nicht gut im Reiseführer machen. Am Horizont stehen ein paar Kamele, die über die Dünen ziehen.

Kamele in der Mongolei Sanddüne in der Mongolei