Reisedoktor

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Franz Roitner

Kloster Erdene Dsuu in Karakorum

Karakorum war die Hauptstadt zu Zeiten des Dschingis Khan im 13. Jahrhundert und befand sich damals am Nordrand des Klosters Erdene Dsuu.

Kloster Erdene Dsuu

Ich stehe an einer langen Mauer, auf der viele Stupas errichtet sind. Die Sonne lässt die Stupas hellweiß erstrahlen, im Hintergrund leuchtet die hellgrüne Steppe. Das alte buddhistische Kloster ist eine quadratischer Anlage mit 400 x 400 Meter Seitenlänge und über 100 Stupas. 1586 begann der Bau des buddhistischen Zentrums, das zu seiner Blütezeit bis zu 10.000 Mönche beherbergte.

Klosteranlage in der Mongolei Mönch in der Mongolei

1937 erfolgte durch den Einzug des Kommunismus die vollständige Zerstörung. Viele wertvolle Schriften und Gegenstände wurden jedoch versteckt und sind heute im neu auflebenden Klosterleben zu betrachten.
In einer Art Altarraum sitzen die Gläubigen mit zum Teil ängstlichen Mienen und hören dem Gemurmel (oder Gebeten) der Mönche zu. Ich verstehe überhaupt nicht was hier vor sich geht und welche Rituale eingehalten werden müssen. Trotzdem fühle ich mich wohl in der mir so fremden Kultur.

Kloster Karakorum Erdene Dsuu

 

Das Kloster Amarbayasgalant in der Mongolei

Um 6 Uhr früh krieche ich aus meinem Zelt. Ziemlich kalt war es heute Nacht,  mein Thermometer zeigt mir 5 Grad Celsius. Mich umgibt eine Stille, richtige Stille, man hört keine Nebengeräusche, keine Autos, rein gar nichts. Ein Herde Pferde zieht vorbei.

Camping in der Mongolei

Laut Statistik besitzt jeder Mongole ein Pferd, das sind bei rund 3 Millionen Einwohner 3 Millionen Pferde. Alle Tiere sind mit einem Brandzeichen versehen und gehören einer Familie, aber sie laufen völlig frei herum. Wäre ich ein Pferdeliebhaber, dann wäre ich in der Mongolei genau richtig. Hier ist ein Paradies für Reiter, ich bin es leider oder noch nicht. Der Eindruck der freilaufenden Pferde ist aber fantastisch und der Zeltplatz könnte nicht schöner gelegen sein.

Pferde in der Mongolei

Um 9 Uhr sperrt das Kloster Amarbayasgalant laut Reiseführer auf. Das Tor ist auch tatsächlich offen. Ich spaziere zwischen den alten Gebäuden umher, keine Menschenseele, kein Tourist, kein Mönch ist zu sehen. Die Gebäude sind stark von vielen Vögeln verschmutzt, die unter den Dachbalken sitzen und brüten. Das Holz benötigt dringend einen neuen Anstrich. Das Kloster ist nicht für westliche Touristen auf Hochglanz poliert.  Ich fühle mich sehr wohl hier, Amarbayasgalant wirkt echt und authentisch.

Amarbayasgalant Mongolei Amarbayasgalant

Mein Guide Ona hat in der Zwischenzeit einen Novizen sprichwörtlich aufgeweckt. Er sperrt uns ein paar Gebäude zur Besichtigung auf. In seinem „Manchester United“ Jogginganzug passt er so gar nicht in das Bild eines künftigen, würdigen Mönches. Er gähnt und spuckt unentwegt auf den Boden.

Novize in der Mongolei Kloster in der Mongolei

Am Ende des Besuches verjagen wir gemeinsam noch Rinder aus der Klosteranlage. Das war ein unvergesslicher Klosterbesuch.

Amarbayasgalant Holzdecke Kloster Amarbayasgalant

Mit einem russischem Geländewagen durch die Mongolei

Die Mongolei kann man nicht mit einem eigenen Mietwagen bereisen. Dasha ist mein mongolischer Fahrer für die nächsten 2 Wochen. Den Großteil des Jahres lebt er als Viehzüchter im Süden der Mongolei. Im Sommer chauffiert er mit seinem alten russischen Geländewagen Touristen durch das Land. Ona begleitet uns. Sie ist in einer Nomadenfamilie aufgewachsen und hat in Österreich, Deutschland und in der Schweiz als Kindermädchen gearbeitet. Jetzt führt sie mich als Reiseleiterin und Campingköchin durch ihr Heimatland.

Ona und Dasha, Steppenfuchs Strassen in der Mongolei

Nach rund 280 km Fahrt von Ulaan Bataar lassen wir die Asphaltstraße hinter uns. Auf Lehmpisten geht es weiter. Jetzt wird mir schon klar, warum an Touristen keine Autos vermietet werden. Alle paar Kilometer verzweigt sich der Weg. Verkehrsschilder existieren nicht mehr.

Amarbayasgalant in der Mongolei

Amarbayasgalant ist ein altes Kloster, dessen Gründung auf das Jahr 1727 zurückgeht. Vor der kommunistischen Periode lebten hier bis zu 8000 Mönche. 1937 wurde das Kloster zerstört, aber seit 1987 wieder kontinuierlich renoviert.

Kloster Mongolei Stupa Kloster in der Mongolei

Zuerst schlage ich mein Zelt in der Nähe des Klosters auf und spaziere dann zur neu erbauten Stupa. Der Blick über das Tal ist wunderschön. Die Besichtigung des Klosters ist für den morgigen Tag angesetzt.

Mongolei Amarbayasgalant Buddha Statue