Reisedoktor

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Franz Roitner

Der südliche Sternenhimmel in Namibia

Jede Nacht meiner Namibiareise bin ich vom Sternenhimmel fasziniert. Aufgrund der besonders trockenen Luft, der geringen Luftverschmutzung und der fehlenden künstlichen Beleuchtung, zählt Namibia zu den besten Gebieten der Welt um den Sternenhimmel beobachten zu können. In meinem Gästehaus in Swakopmund finde ich einen Aushang von Ansgar vor. Er hat in Deutschland Astronomie studiert und in Swakopmund das Unternehmen „Stargazing Adventures“  gegründet. Ich vereinbare mit ihm einen Abendtermin um mehr über das Universum zu erfahren.

Stargazing Namibia Stargazing Swakopmund

Wir fahren rund 40 Kilometer in die Wüste und stellen das Teleskop auf. Neben den Planeten Merkur und Mars ist vor allem der Saturn mit seinem Ring zu erkennen. Ich besitze keine spezielle Kamera um Sternenbilder fotografieren zu können. Ich hoffe mir aber die wichtigsten zu merken, um  sie in der nächsten Woche nochmals ausmachen zu können: Kreuz des Südens, Skorpion, Schütze und Centaurus. Ansgar erklärt mir unser Sonnensystem inklusive der Milchstraße und zeigt mir mit dem Teleskop noch andere Galaxien, die so unvorstellbar weit entfernt sind, dass es schwer fällt, dies begreifen zu können. Allein der nächtliche Sternenhimmel ist eine Namibiareise wert.

Stargazing Adventures Namibia Südliche Sternenhimmel

Namib Wüste - die Wüste lebt mit Living Desert Tour

Unmittelbar am Stadtrand von Swakopmund beginnt die Namib Wüste. Ein öder, leerer, toter Landstrich. Ist er aber nicht, das lerne ich heute bei der „Living Desert Tour“ von Douglas. Wir fahren mit einem Geländewagen in die Dünen. Douglas steigt aus dem Auto und erblickt sofort einen etwa ein Zentimeter hohen Sandhaufen. Er beginnt mit den Händen zu graben und plötzlich wird eine Spinne, die Radschlagende Weissspinne, sichtbar.
Living Desert Tour Swakopmund Spinne Swakopmund

Douglas geht erneut auf  Tiersuche und erblickt mit geschultem Blick ein kleines Loch im Wüstensand.  Langsam legt er das Versteck eines Wüstengeckos frei. Das junge Tier steht starr vor unseren Kameralinsen. So alle 30 Sekunden macht es eine Bewegung, die wie Liegestütze aussehen. Die Haut ist so durchsichtig, dass man Knochen, Innereien und die Adern sehen kann.

Namibia, Wüsten Gecko Living Desert, Swakopmund

Eine beinlose Echse, ähnlich der Blindschleiche ist die nächste Entdeckung. Unglaublich, dass Tiere in der völlig trockenen Umgebung leben können. Wüsteneidechsen sind sehr schwer einzufangen. Blitzschnell laufen sie über den Sand und vergraben sich binnen Sekunden unter die Oberfläche. Douglas springt einer Echse hinterher, fängt sie ein und erklärt uns deren Lebensweise.

Blindschleiche Namibia Wüsteneidechse Namibia

Krönender Abschluss der Halbtagestour ist die Entdeckung eines Chamäleons. Das Tier ist schwarz und sitzt unter einem kleinen Busch. Douglas wirft ihm eine Larve hin und blitzschnell schnappt sich das Chamäleon das Futter. Es kaut, bewegt sich und klettert unter dem Busch hervor. Sobald es in die Sonne kommt,  ändert es die Farbe und erscheint in Grüntönen. Dass  Chamäleons ihre Farbe ändern können, habe ich schon im Schulunterricht gelernt, dies aber tatsächlich in der Natur erleben zu können, ist ein besonderes Ereignis.

Chameleon Namibia Chamaeleon Namibia

Die Wüste lebt.

Swakopmund - ein Stück Deutschland in Namibia

„Swakopmund – ein Stück Deutschland in Namibia“, so liest man es immer wieder in Reiseführern. Überall im Stadtzentrum bemerke ich deutschsprachige Straßenschilder oder Geschäfte und Restaurants mit deutschen Inhabern. „Hopfen und Malz, Gott erhalts“.

Swakopmund Luftansicht Swakopmund Brauhaus

Eine große Anzahl von Häusern und Gebäuden wurden während der Deutschen Kolonialzeit im Jugenstil erbaut. Das Hohenzollern-Haus sowie das Alte Amtsgericht sind nur zwei von vielen historischen Gebäuden. Die Innenstadt besteht eigentlich nur aus ein paar Straßen und einer Fußgängerzone mit vielen Souvenirshops und Safari-Ausstattern. Eine gute Gelegenheit mir noch eine zusätzliche warme Jacke für die kalten Nächte zu besorgen.

Hohenzollern Haus Swakopmund Swakopmund Leuchtturm

Ein Wahrzeichen der Stadt  ist der unübersehbare Leuchtturm in der Nähe des Swakopmund Museums. Ein Besuch im Museum lässt mich staunen:  alte Druckereimaschinen, eine Apotheke, ein Zahnarztzimmer und noch vieles mehr ist ausgestellt und erinnert an die Geschichte Deutsch-Südwest-Afrikas. Ein Spaziergang führt mich zur alten „Jetty“. 1912 begann man mit dem Bau der Eisenbrücke um eine Landungsbrücke für die Schiffe zu errichten. Wegen der rauen See gelang dies jedoch nicht. Heute ist der Steg eine Touristenattraktion und man genießt den Blick auf die Stadt.

Museum Swakopmund Jetty Swakopmund