Reisedoktor

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Franz Roitner

Fahrt zur Spitzkoppe und zum Erongo Massiv

Aus einer schier endlosen Ebene erheben sich die kleine und die große Spitzkoppe. Ich besuche diesen Platz zum ersten Mal und bin begeistert. Die Granitfelsen sind rötlich gefärbt und erinnern mich an den Ayers Rock in Australien.

Spitzkoppe Namibia Namibia Spitzkoppe

Eine Stahlkette hilft beim Aufstieg zum Bushmans Paradise. Unter einer Felswand findet man Felszeichnungen der hier ursprünglich lebenden San (Buschmänner). Bis zu 5000 Jahre alt sollen diese Zeichnungen sein. Die Abbildungen zeigen Menschen und verschiedenste Tiere dieser Region. Der genaue Zweck der Zeichnungen und ob es überhaupt einen gegeben hat, ist bis heute nicht geklärt.

Spitzkoppe, Bushmans Paradise Felsmalerei Spitzkoppe

Auf der Ameib Ranch schlage ich heute mein Nachtquartier auf. Die 1933 geborene Besitzerin sitzt hinter einem Stoß von Papieren und Rechnungen und begrüßt mich freundlich. Die einstige Farm ist heute ein privates Naturschutzgebiet. Ein bekannter Platz hier heißt „Bull’s Party“. Eine Ansammlung von kugelförmigen Granitfelsen mit zehn Metern Durchmesser und mehr. Die wahre Größe erkennt man auf den Fotos nur bei einem Vergleich mit dem Menschen. Als ob ich in einen Zeichentrickfilm versetzt bin, derart unwirklich wirken diese Felsriesen. Fred Feuerstein hätte seine Freude …

Ameib Ranch, Namibia Bullmans Party, Ameib Ranch

Pelzrobben am Kreuzkap

Der portugiesische Seefahrer Diego Cão war der erste Europäer, der das Kreuzkap (Cape Cross) besuchte. Er hinterließ 1486 hier ein Kreuz (das Original steht heute im Museum für Deutsche Geschichte in Berlin).
Cape Cross - Kreuzkap - Namibia

Ich besuche das Cape Cross aber auch wegen der Kolonie von Zwergpelzrobben. Man schätzt die Anzahl der Tiere auf 80 – 100.000. Schon beim Aussteigen aus dem Auto riecht man die Tiere. Die Robben stoßen laute Geräusche aus, es erinnert mich an das Blöken von Schafen.

Cape Cross - Robben Robbenkolonie am Cape Cross

Die Tage im namibischen Winter sind sehr kurz, die Sonne geht bald nach 17 Uhr unter. Das Fahren bei Nacht ist nicht ratsam, da man auf den Schotterpisten leicht Schlaglöcher übersehen kann. Durch die vielen Spaziergänge und Photostopps habe ich fast die Zeit übersehen und lande ungeplanterweise in Hentiesbaai. Hier finde ich ein Hotelzimmer zum Übernachten und erlebe einen außergewöhnlichen Sonnenuntergang am Strand.

Sonnenuntergang Hentiesbaai
Sonnenuntergang Namibia

Fahrt durch die Skelettküste in Namibia

Bei Sonnenaufgang fahre ich auf einsamen Straßen durch das Damaraland. Die Morgensonne verzaubert die Landschaft.
Damaraland Namibia

Das Tor zum Eingang des Skelton Coast Park ist verschlossen. Das Office dahinter ist geöffnet, aber niemand ist da. In der Nähe heult nach etwa 10 Minuten plötzlich ein Stromgenerator auf, ein Zeichen von Leben. Der Wachmann eilt herbei und entschuldigt sich für seine Abwesenheit : „Thank you for waiting“, als hätte ich eine andere Wahl gehabt. Nach dem Eintrag ins Besucherbuch öffnen sich mir die Tore zur Skelettküste.

Eingangstor Skelettküste Skeleton Coast National Parc

Die Landschaft ändert sich schlagartig und wird von Kilometer zu Kilometer eintöniger. Links und rechts der Straßen wächst nur noch die in Namibia endemische Welwitschia Mirabilis. Bis zu 2000 Jahre werden diese Pflanzen alt. Man glaubt es  nicht, die Welwitschia hat nur 2 Blätter, Wind und Wetter zersausen diese regelrecht.

Welwitschia Namibia Welwitschia Mirabilis

Mein Weg führt entlang des Meeres in südliche Richtung. Unzählige Schiffe sind an dieser Küste gestrandet, viele Menschen haben hier ihr Leben gelassen, daher auch der Name Skelettküste. Ein alter Bohrturm, mit dem hier vergeblich nach Öl gesucht wurde, verrostet am Straßenrand. Am Strand fahre ich zu zwei alten Schiffswracks, die schon fast vollständig verwittert sind.

Schiffswrack Skelettküste Ölbohrturm Skelettküste

Bei meinem fünfstündigen Aufenthalt an der Küste begegne ich insgesamt nur zwei weiteren Fahrzeugen. Ich bekomme einen Eindruck von der Hoffnungslosigkeit,  die die hier gestrandeten Schiffsbrüchigen gehabt haben müssen. Weite, Leere, Wind, Sand und Meer.

Straße in der Skelett-Küste Skelettküste Namibia