Reisedoktor

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Franz Roitner

San José – die Hauptstadt von Costa Rica

Es staut sich. Das Autofahren in Costa Rica ist grundsätzlich sehr angenehm. Manche Straßen sind zwar in einem schlechten Zustand, vor allem die waschbeckengroßen Schlaglöcher, die sogar tiefer als Waschbecken sind, erfordern volle Konzentration. Ansonsten ist relativ wenig Verkehr und die anderen Straßenteilnehmer sind sehr rücksichtsvoll und fahren gemütlich durchs Land. Aber in San José, der Hauptstadt von Costa Rica, gerate ich in einen Megastau. Schon beim Flughafentransfer und beim Verlassen der Stadt vor drei Wochen machte ich die gleiche Erfahrung. Laut Einheimischen ist das in San José ganz normal.

San José Costa Rica

Ich lande schlussendlich doch noch im Zentrum der Stadt und lasse mein Mietauto auf einem der vielen bewachten Parkplätze stehen. Die Häuser in der Hauptstadt sind eine Mischung als alten historischen Gebäuden und vielen typischen 70er Jahr Bauten. Ein Schmuckstück ist San José nicht. Die vielen Fußgängerzonen sind sehr belebt. Fliegende Händler verkaufen Obst, Unterhosen, Handyhüllen und was weiß ich sonst noch alles. Internationale Ketten haben sich noch wenige ins Stadtzentrum verirrt, mit einer Ausnahme, McDonalds Filialen gibt es an allen Ecken der Stadt.

Geschäfte in San José San José

Das schönste Gebäude der Stadt ist für mich das Nationaltheater. Die Kaffeebarone der Stadt erhöhten die Steuern, damit das Gebäude errichtet werden konnte. Montags ist das Theater für Führungen geschlossen, ich tröste mich mit einem Espresso im angeschlossenen Kaffeehaus. Ein Stück Wien in Costa Rica. Das erinnert mich daran, dass ich mich morgen früh auf den Weg nach Wien machen muss.

Nationaltheater San José

Neben all den vielen Tierbegegnungen und den großartigen Regenwäldern und Stränden bleibt mir eines ganz gewiss noch lange in Erinnerung, die freundlichen Menschen in Costa Rica. Zwei Ereignisse möchte ich noch kurz exemplarisch für die besondere Herzlichkeit der „Ticos“ erwähnen.

Während der Reise musste ich ganz dringend ein Dokument, das ich per E-Mail erhalten habe, ausdrucken, ausfüllen, einscannen und per E-Mail zurück senden. Ich frage in La Fortuna bei einem Hotel (in dem ich nicht genächtigt habe) ob ich das Internet nutzen kann. Ein paar Sekunden später sitze ich schon am PC der Hotelrezeption und erledige meine Aufgaben. Nach einer halben Stunde bin ich fertig, ich möchte den Dienst bezahlen, die Rezeptionistin winkt ab. Der Service war selbstverständlich und kostenlos. Für mich ist das nicht selbstverständlich und ich lasse Geld in der Trinkgeldbox.

Kaffeehaus San José Espresso im Nationaltheater

Ein anderes Mal kaufe ich mir bei einem Straßenhändler ein Kokosnuss. Ich bleibe in einem Dorf mit dem Auto stehen. Der Verkäufer schneidet die Kokosnuss mit einer Machete auf und steckt einen Strohhalm hinein. Die Kokosnuss ist außen feucht und nass. Da kommt plötzlich eine Frau aus ihrem Haus und streckt mir Servietten entgegen. Wo gibt sonst noch so freundliche und hilfsbereite Menschen?

Costa Rica: Spurensuche im Nationalpark Piedras Blancas

Spuren im Schlamm. Von welchem Tier stammen die wohl? José begleitet mich beim Morgenspaziergang im Nationalpark Piedras Blancas. Die Fußabdrücke stammen von einem Ozelot. Die nachtaktive Katze wird bis zu einen Meter lang, ist aber sehr scheu. José arbeitet schon 5 Jahre in der Nicuesa Lodge und hat erst drei Mal einen Ozelot gesehen. Die Spuren sind der Beweis, das die Katzen dennoch durch den Wald streifen. Gut, dass es im Regenwald viel regnet, sonst könnten wir nicht so schöne Spuren erkennen. Im Schlamm sind die Pfotenballen und Krallen von einem Mader zu erkennen.

Ozelot Spur Ozelot Costa Rica

Auf den ausgeschilderten Wegen gehe ich noch alleine weiter und mache viele Entdeckungen. Eine Korallenschlange schlängelt sich direkt neben mir in Windeseile davon. Ein paar cm Körperlange kann ich noch fotografieren, bevor sie im Laub eintaucht.

Regenwald Costa Rica Korallenschlange

Beim Spazieren durch den Regenwald, heißt es Augen und Ohren offen halten. Besser langsamer gehen und genauer schauen, und auf Geräusche achten. Es raschelt ober mir und Blätter fallen vom Baum. Da können Affen nicht weit sein. Ein Gruppe schwingt sich von Baum zu Baum.

Weg Nicuesa Lodge Kapuzineraffe

Schmetterlinge fliegen natürlich auch hier durch die Lüfte. Spinnen warten in ihren Netzen auf Beute oder sitzen an Baumstämmen. Irgendwie habe ich mich an das viele Krabbeln und Rascheln gewöhnt.

Wandern Regenwald Schmetterling Nicuesa Lodge

Costa Rica: Playa Nicuesa Rainforest Lodge

José begrüßt mich am Parkplatz eines Restaurants im kleinen Ort Golfito. Hier ist der Treffpunkt für Besucher, die mit dem Auto anreisen und zur  Playa Nicuesa Rainforest Lodge wollen. Eine geteerte Straße gibt es nicht dorthin. Genau das ist auch der Grund warum ich und viele andere hierher wollen. Das kleine Motorboot bringt mich in rund 20 Minuten zur Lodge.

Ich halte die Augen offen, denn öfters sind Delfine zu sehen. Um mich vor dem Fahrtwind zu schützen, setze ich die Sonnenbrille auf. Diese wiederum wird mit Meerwasser bespritzt. Also Brille wieder runter, Augen zusammenkneifen und Ausschau halten. Wir fahren knapp entlang der Küste und stoppen bei eine Reihe von Pelikanen.

Piedras Blancas Nationalpark

„Welcome to paradise“ werde ich bei der Ankunft in der Lodge begrüßt. Da bin ich mal gespannt was mich alles so im Paradies erwartet. Zuerst einmal ein Mittagessen im 1. Stock des Hauptgebäudes. Hier geht man barfuß. Ich denke als erstes an die vielen kleine Tiere die im Regenwald leben, Ameisen, Käfer, Spinnen, Skorpione, etc.

Die scheinen sich aber nicht sonderlich für uns Menschen zu interessieren und bleiben lieber in ihrer Welt. Alles blitzblank geputzt, man könnte vom Boden essen. Barfußgehen entspannt und nach dem Essen mache ich es mir gleich einmal im Hängesessel gemütlich.

Nicuesa Rainforest Lodge Nicuesa Lodge Hängesessel

Mein Bungalow steht außer Sichtweite von den anderen Gebäuden. Ich bin hier ganz alleine. Die Veranda und die Fensterläden stehen offen. Vom Bett aus könnte ich die Regenwaldtiere beobachten. José erklärt mir, dass man üblicherweise die Türen nicht schließt, gegen Abend aber das Moskitonetz über die Matratze breitet. Ich sitze im Hängesessel meiner Veranda und überlege, welche Tiere hier nachts so herumstreichen.

Nicuesa Lodge Zimmer