Titicaca klingt wie Musik in meinen Ohren, der Name weckt Sehnsüchte wie Timbuktu oder Sansibar. Wir steigen im Ort Copacabana in ein kleines Boot. Die Fahrt führt mich knapp eine Stunde entlang des Seeufers. Unglaublich, ich bin 3812 Meter über dem Meeresspiegel und fahre auf einem See, der fast so groß wie das Bundesland Kärnten ist. Für die Tiwanakus und die Inkas war die Sonneninsel ein besonderer Ort und zugleich Pilgerstätte.
Heutzutage gibt es auf der Insel einige kleine Lodges und immer mehr Touristen kommen hierher. Mit dem Boot legen wir bei einem kleinen Restaurant an. Für unsere Gruppe ist ein Tisch auf der Terrasse reserviert. Es begrüßt uns Oliver in einer Kochjacke. Seine Eltern flüchteten in den 70er Jahren vor der bolivianischen Diktatur. Er wuchs in Süddeutschland auf und als gelernter Koch kehrte er nach Bolivien zurück.
Zu Mittag gibt es ausschließlich Produkte von der Insel, und was soll ich sagen, alles schmeckt extrem gut. In Peru und Bolivien gibt es rund 2000 Kartoffelsorten, einige davon habe ich schon probiert und heute finde ich zwei weitere Sorten auf dem Gemeinschaftsteller. Wie viele Kartoffelsorten gibt es bei uns in Österreich zu kaufen? Zwei mehlige und zwei speckige Sorte, dann ist meist schon Schluss.
Der Ort gefällt mir auf Anhieb, Ruhe, Ruhe, nichts als Ruhe. Ein fantastischer Blick auf den See und gutes Essen. Hier könnte ich es schon gut mal eine Woche aushalten. Vier kleine Bungalows stehen am Seerand zur Vermietung bereit. Bereits ab einer Nacht kann man einen Aufenthalt buchen. Ich gehe gleich mal auf Nummer sicher und notiere mir den Namen der Unterkunft (Tacana Lodge), die man auch bei Inkatrotter buchen kann.
Nach diesem wunderbaren Bootsausflug kehren wir nach Copacabana zurück und im Abendlicht bewundere ich noch das Portal der Basilika der Stadt.