Reisedoktor

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Franz Roitner

Chichén Itzá – Mayastätte auf der Halbinsel Yucatán

Ich habe auf meiner bisherigen Rundreise schon einige Mayastätten gesehen. Heute steht eine der bekanntesten auf dem Reiseprogramm, Chichén Itzá. Der große Parkplatz lässt schon erahnen, dass sich hier viel mehr Besucher aufhalten als bei den bisherigen Stopps. Einige große Reisebusse haben schon Touristen abgeliefert. Mit Flip-Flops und Hot Pants marschieren sie bei den fliegenden Händlern, die lautstark Sonnenhüte anbieten, vorbei.

Mexiko, Chichén Itzá  Verkaufsstände

Chichén Itzá wird von vielen Mexikourlaubern, die in den großen Strandhotels von Cancún wohnen, besucht. Auch innerhalb der Anlage dieser alten Mayastätte geht es geschäftig zu. Die Wege werden von unzähligen Verkaufsständen flankiert, die Schnitzereien, T-Shirts, Hängematten und sonstiges Schnick-Schnack anbieten. Soweit zu meinem ersten Eindruck. Es muss wohl einen guten Grund geben um einen Strandtag zu opfern und die lange Busanreise in Kauf zu nehmen.

Chichén Itzá

Chichén Itzá, schon der Name klingt magisch.  Chichén Itzá, ich lasse mir den Namen immer wieder auf der Zunge zergehen. Gleich nach dem Eingang blicke ich auf die große Kukulkán-Pyramide, ein großartiges über 1000 Jahre altes Bauwerk. Die Pyramide und alle anderen Gebäude waren ursprünglich mit Putz verkleidet und leuchteten in roten und blauen Farbtönen. Im Buchgeschäft am Eingang gibt es übrigens auch einige deutschsprachige Reiseführer mit alten Fotos der Anlage und mit Grafiken, wie der Ort ursprünglich aussah.

Chichén Itzá, Yucatán Chichén Itzá Mexiko

Interessant ist an dieser Stätte auch der Tempel der Krieger.  Davor liegt der Platz der tausend Säulen. Ursprünglich gab es ein Dach darüber und der Platz war sicher eine eindrucksvolle Säulenhalle. Es ist Mitte Oktober und die Regenzeit ist noch nicht ganz vorbei. Die bisherige Reise verlief eigentlich fast trocken und wir hatten bei den Besichtigungen immer Traumwetter. Jetzt beginnt es zu regnen und die Besuchermassen strömen in Richtung Ausgang. Warum verkaufen die vielen Händler eigentlich keine Regenschirme? Sie würden jetzt sicher ein gutes Geschäft machen.

Chichén Itzá Relief Platz der tausend Säulen

Bootsfahrt im Naturreservat von Celestún

Die Mexikaner habe ich die letzten 12 Tage als gemütliche, freundliche und sehr entspannte Menschen kennengelernt. Ich habe mich vom ersten Tag an wohlgefühlt. Steuert ein Mexikaner ein Boot, dann ist es aus mit dem langsamen, gemächlichen Leben, das habe ich schon bei meiner Bootsfahrt vor ein paar Tagen in der Schlucht von Sumidero erfahren.

Bootsfahrt Celestún

Heute Morgen starten wir mit einem kleinen Boot in Celestún.  Schon von weitem sehe ich einen Kormoran und drei Flamingos. Unser Bootsführer Felipe (seinen Name hat er auf dem Unterarm tätowiert) hat aber ein anderes Ziel. Wir rasen über die Lagune und steuern auf eine größere Gruppe von Flamingos zu. Im Frühjahr soll es hier tausende davon geben. Jetzt im Oktober sind nur wenige zu beobachten.

Vögel in Celestún Celestún Bootsfahrt

Felipe stoppt und ich habe Zeit zum Fotografieren. Jetzt hätte ich gerne meine Spiegelreflexkamera mit Teleobjektiv dabei. Aus praktischen Gründen bin ich hier in Mexiko nur mit meiner Kompaktkamera unterwegs. Mir gelingen aber dann doch ein paar akzeptable Schnappschüsse der rosa Vögel.

Flamingos in Mexiko

Das Boot startet wieder und mit Vollgas rauschen wir über das Wasser. Die Geschwindigkeit ist zwar nicht gefährlich hoch, man muss als keine Angst haben, aber gemütlich übers Wasser schippern wäre mir lieber. Ein Fischer zeigt uns bei der Weiterfahrt mit Stolz seinen Fang, Zwölf Exemplare hat er heute schon gefangen. Wir stoppen noch 2-3 Mal um Kormorane, Pelikane, Möwen oder andere Vögel zu fotografieren. Nach rund 90 Minuten geht´s auch schon wieder zurück zum Ausgangspunkt und die Bootsfahrt ist beendet.

Fischer in Celestún Naturreservat Celestún

Viel ruhiger geht es dann am nahen Strand von Celestún zu. Hier ist jetzt Zeit für ein Bad im warmen Golf von Mexico.

Sandstrand in Mexiko

Danach gibt’s Fisch und frische Meeresfrüchte zum Mittagessen. Der Kellner ist so freundlich und präsentiert uns einen Teil seines Angebotes. Mit den Füssen im warmen Sand schmeckt mir mein Oktopus gleich doppelt so gut.

Meeresfrüchte in Mexiko Restaurant am Strand

Mayakultur auf der Halbinsel Yucatán

Heute steht ein weiteres Highlight auf der Mextrotter-Tour auf dem Programm, die alte Mayastätte Uxmal. Auf dem Weg dorthin, sozusagen als Einstimmung auf die Mayakultur, halten wir bei einer indigenen Mayafamilie. Reisegruppen, auch wenn sie sehr klein sind, die bei „Einheimischen“ einen Stopp einlegen, um die Lebensweise kennenzulernen, sehe ich immer misstrausich  entgegen. Ich habe da schon viele schlechte Erfahrungen gemacht, denn oft sind das dann nur Herzeigewohnungen für Touristengruppen, wo Souvenirs verkauft werden.

Maya Haus Maya Wohnung

Mit etwas Skepsis betrete ich das alte, mit Palmenblätter bedeckte Lehmhaus. Der Raum hat zwei, gegenüberliegende Türen, dazwischen ist eine große Hängematte angebracht. An den Wänden hängen Fotos der Familie. Auffallend ist ein kleiner Altar, eine Mischung aus Gegenständen der Mayakultur und des Christentums. Hernan, der Hausherr,  erzählt von der Bauweise der Häuser und zeigt, was in seinem Garten so wächst, Erdnüsse zum Beispiel. Der Besuch erweist sich als höchstinteressant und für ein wenig Trinkgeld reisen wir auch schon wieder weiter.

Maya

Tagesziel von heute ist Uxmal, eine der bedeutendsten Mayastätten auf der Yucatán-Halbinsel. Wieder stehe ich heute vor einer gewaltigen, fast 40 Meter hohen Pyramide. Angeblich wurde sie in nur einem Tag errichtet, aber das ist eine Legende und darum nennt man dieses Bauwerk auch Pyramide des Zauberers.

Uxmal Pyramide des Zauberers

Mayapyramiden habe ich auf der Reise schon einige gesehen, und jede ist wieder faszinierend anders und schön. Meine Aufmerksamkeit bei der Führung  mit einem „echten Maya“, so wie der örtliche Guide immer wieder betont, wird aber immer wieder abgelenkt. Auf den Steinen sitzen immer wieder Leguane. Gut getarnt, und meist ohne sich zu bewegen, sitzen die kleinen Drachen zwischen den historischen Stätten und geben dem gesamten Ambiente einen noch mystischeren Anklang.

Leguan in Mexiko Leguan in Uxmal

Als besonders sehenswert in Uxmal finde ich die aufwändig verzierten Gesimse  und Ornamente. Gut zu sehen sind diese vor allem im „“Nonnen-Viereck“. Dies ist ein Platz, der auf allen vier Seiten mit langgezogenen Gebäuden umgeben ist. Nonnen gab es hier aber zu Mayazeiten sicher nicht. Der Name kommt von europäischen Missionaren, denen die Anlage wie eine Klosteranlage vorkam.

Uxmal in Mexiko Nonnen-Viereck in Uxmal