Reisedoktor
Franz Roitner
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von Reisedoktor, verfasst am 06.10.2015 Wir verlassen heute die Hauptstadt von Mexiko und fahren ostwärts. Nach drei Tagen in Mexico City freue ich mich schon das Land außerhalb der Stadt kennenzulernen. Der Tag beginnt gleich mit einem Highlight. Popocatépetl heißt der über 5400 Meter hohe Vulkan, der Mexiko-Stadt ständig bedroht. Die Millionenstadt ist nur 80 Kilometer entfernt und immer wieder stößt der Popocatépetl Rauch- und Aschewolken aus. Ein Ausbruck hätte fatale Folgen. Nur 18 Kilometer Luftlinie davon entfernt steht der Berg Iztaccihuatl. Beide Gipfel sind mit Schnee bedeckt und bieten mir ein schönes Fotomotiv.
Beide Vulkane liegen in Sichtweite der Stadt Puebla. Schon bei der Einfahrt in die Innenstadt fallen mir die schönen, zum Teil mit Palmen gesäumten Hausalleen auf. Puebla scheint eine wohlhabende Stadt zu sein. Der Eindruck bestätigt sich, je weiter ich ins Zentrum komme. Vom Hauptplatz ausgehend mache ich einen Rundgang durch die Stadt.
In der Fußgängerzone weiß ich gar nicht ob ich links oder rechts sehen soll. Meine Eindrücke überschlagen sich. Die bunten Hausfassaden sind oft mit Kacheln verziert. Die Bäume schützen mich vor der intensiven Sonnenstrahlen. Auf über 2000 Meter darf man die Sonne nicht unterschätzen und das habe ich gestern am eigenen Leib erfahren.
Bei einem Straßenstand bestelle ich mir mein Mittagessen. Mein Spanisch ist nicht besonders gut, aber mit Fingersprache und viel Lachen auf beiden Seiten einigen wir uns auf Chalupas mit Salsa-Sauce und Hühnerfleisch. Das Gericht wird frisch vor mir zubereitet und es schmeckt, und zwar ziemlich lecker.
Rundum zufrieden gehe ich noch planlos durch die Gassen und entdecke wunderschöne Innenhöfe, beeindruckende Fassaden und viele Geschäfte mit Antiquitäten und Süßigkeiten. Puebla ist eine Stadt wie aus dem Bilderbuch. Hier werden wohl die Fotos für Mexikos Werbeprospekte und -plakate gemacht. In dieser charmanten Stadt könnte ich noch ein paar Tage bleiben.
von Reisedoktor, verfasst am 05.10.2015 Teotihuacán, ich kann mir den Namen der historischen Stadt einfach nicht merken. Im Reiseprogramm habe ich davon gelesen, im Reiseführer ebenfalls und Adrian, unser Reiseleiter, hat den Namen schon mehrmals erwähnt. Teotihuacán, der Name bleibt mir nicht im Gedächtnis, der Ort aber bleibt mir unvergeßlich.
Man schätzt, dass hier auf rund 20 km² bis zu 200.000 Menschen lebten, und das in der Zeit von circa 100 Jahre vor Christus bis 550 Jahre nach Christus. Sowohl Jahreszahlen als auch Einwohnerzahlen sind nicht bestätigt. Noch immer wird geforscht und man weiß eigentlich sehr wenig über die Stadt.
Ich spaziere durch das damalige Zentrum von Teotihuacán. An der zwei Kilometer langen Achse, auch Straße der Toten genannt, liegen rechts und links Wohn- und Tempelbauten. Überragt wird die gesamte Anlage von zwei großen Pyramiden, der Sonnen- und der Mondpyramide. Beide sind so angelegt, dass am 21.06, am Tag des Sommerbeginns, die Sonne genau gegenüber der Westachse untergeht. Man schließt daraus, dass die damaligen Einwohner hervorragendes Wissen in Astronomie hatten.
Die Sonne brennt heute heiß vom Himmel, aber ich lasse es mir nicht nehmen, beide Pyramiden zu besteigen. Einmal 65 Meter und einmal 45 Meter hoch. Die Mondpyramide ist zwar deutlich niedriger, die beiden Spitzen befinden sich jedoch in gleicher Seehöhe. Der Ausblick von oben ist gewaltig. Wie mag es hier vor 2000 Jahren ausgesehen haben? Es gibt viele Vermutungen und über den Niedergang der Stadt gibt es auch mehrere Theorien. Vielleicht wird man aber nie viel über diesen Ort wissen, dann bleibt diese Stadt genauso mythisch, wie ich sie heute empfinde.
von Reisedoktor, verfasst am 05.10.2015 Abermillionen von Katholiken pilgern jährlich zur Basilika der Jungfrau von Guadalupe. Bereits im Flugzeug von Paris nach Mexiko-Stadt habe ich eine französische Pilgergruppe kennengelernt. Die Wallfahrtskirche steht heute auf unserem Reiseprogramm. Jetzt bin ich zwar kein Profipilger, und nicht einmal katholisch, aber natürlich interessiert mich dieser Ort. Ich stelle mir eine alte Kirche mit dem Marienbild in einem barocken, goldenen Rahmen vor. Und nun stehe ich hier vor diesem modernen Gebäude, sind wir hier überhaupt richtig?
Unter dem Abbild der Maria, also mitten durch den Altarraum, aber im Kirchenraum nicht sichtbar, da eine Etage tiefer, fahre ich auf einem Rollband und fotografiere das Bildnis der Jungfrau von Guadalupe. Das Rollband dient dazu, die Pilgerströme zu organisieren und zu regulieren. Würden alle stehenbleiben und sich vor dem Bild bekreuzigen, käme es zu einem Stau. Wem die Zeit zu kurz ist, kann auf einem weiteren Band die paar Meter wieder zurückfahren.
Neben der neuen Basilika steht die alte Basilika. Wie in Mexico City die Kathedrale versinkt auch hier die alte Kirche. Beim Betreten der Basilika geht man die ersten fünf Meter leicht bergauf. Die Türen, die Wände, alles ist ein bisschen schief. Ich steige noch über mehrere Stufen auf eine Anhöhe hinauf, wo ich einen schönen Ausblick auf beide Gebäude und Mexiko-Stadt habe.
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Zitat aus China "Schildkröten können dir mehr über den Weg erzählen als Hasen."
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