Es stinkt und zwar gewaltig. Heute aber nicht nach Pferdestall, sondern nach Schwefel. Nach einer kurzen Wanderung im Nationalpark Rincón de la Vieja stehe ich nahe an den Fumerolen, wo Schwefeldampf aus der Erde austritt. Wenige Meter weiter blubbert kochend heißer Schlamm oder sprudelt Wasser aus dem Boden. Ich erinnere mich an so manchen Thermenbesuch in Österreich. In diesen Schlamm hier würde ich aber nicht reinspringen wollen. Weiter nördlich befindet sich der Vulkan Rincón, der für diese Erscheinungen verantwortlich ist. 2011 ist er das letzte Mal ausgebrochen. Unter der Erde kocht es aber weiter.
Das Klima ist in dieser Region viel trockener, als in den bisher von mir bereisten Gebieten in Costa Rica. Die Vegetation ist entsprechend weniger üppig. Umso leichter ist es daher Tiere zu entdecken. Ich höre es in den Blättern ober mir rascheln. Die Laute kommen mir bekannt vor, das letzte Mal waren es Klammeraffen, die sich in den Baumkronen bewegten. Da, ich entdecke ein Fell in einer Astgabel, Klammeraffe oder Brüllaffe, welche Art ist es, frage ich mich? Dann dreht das Tier seinen Kopf und ich bin erstaunt. Ein Ameisenbär sitzt da.
Ich beobachte den Nördlichen Tamandua (so ist sein exakter Name), bis er sich auf und davon macht. Zufrieden über diese Entdeckung maschiere ich zurück zum Parkplatz. Da läuft mir doch glatt ein Nasenbär über den Weg. So viel Glück muss man einmal haben. Noch nie zuvor habe ich einen Ameisenbären oder einen Nasenbären in freier Natur gesehen, und dann gleich beide Arten innerhalb von einer Stunde. Das nenne ich echtes Bärenglück.
Ja und übrigens, hier gibt es auch traumhafte Wasserfälle …
… und viele Schmetterlinge.