Reisedoktor

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Franz Roitner

Marokko: Wanderung über Sanddünen

Kurz vor Sonnenuntergang legt sich der Wind. Dies ist die schönste Zeit in der Sandwüste. Die der Sonne zugewandten Seiten der Sanddünen färben sich in rötliche Farben, die sich von Minute zu Minute ändern. Die der Sonnen abgewandten Seiten werden dagegen fahlgrau. Der leichte Wind weht Sandkörner über die Dünenkante.

Zeltplatz Marokko Sandwüste in Marokko

Meine Beine sind überraschenderweise nach der viertägigen Wanderung gut in Form. Ich stampfe langsam durch den tiefen Sand. Auf der Leeseite versinke ich fast bis zu den Knien in den weichen Sanddünen.

Wandern in Marokko

Jetzt hinsetzen und die letzten Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne genießen. Die Wüste, einfach ein Traum. Dann erschrecke ich kurz vor dem eigenen, leisen Summen: „Das Wandern ist des Müllers Lust, das Wandern ….“

Sonnenuntergang in der Sandwüste

Kap Verde: Wanderung durch das Paul Tal

Zwei Reise- und mein Wanderführer empfehlen eine Wanderung durch das Paul Tal. Start ist ein Krater,  wo es zuerst ein Stunde eine steile Kraterwand hinunter geht, dann führt der Weg entlang einer Plastersteinstraße durch das Tal bis zum Meer.  Da meine Beine vom Vortag schon ziemlich müde sind und ich meinen Knien die steile Passage ersparen will, drehe ich die einfach Tour um.

Wanderung Paultal Kinder Kap Verde

Ich starte vom Meer in Vila das Pombas und gehe die Straße in das Tal hinauf. Das Paul Tal gilt als eine der fruchtbarsten Gegenden auf der Insel. Während andere Teile der Insel schon Monate keinen Regen gesehen haben, fließt hier in der Talsohle sogar Wasser und auch von oben spüre ich ein paar Regentropfen. Links und rechts der Straße sehe ich Bananenstauden, Papayabäume und Zuckerrohr. Auf der Straße fahren nur Sammeltaxis und das auch selten, so kann ich ungestört auf den Plastersteinen talaufwärts marschieren.

Papaya Paul Tal

Nach rund 3 Stunden erreiche ich die Bar O Curral. Hier hat sich ein Österreicher niedergelassen, der aus Zuckerrohr der Umgebung hochwertigen Zuckerrohrschnaps brennt. Auf den Kap Verden wird dieses Getränk „Grogue“ nennt. Bevor ich verkoste, genieße ich köstliche selbstgemachte Aufstriche aus Ziegenkäse, Linsen und eine Art Liptauer.

Tor auf Santo Antao O Curral Paul Tal

Mit vollem Bauch verkoste ich dann ein paar Sorten Grogue. Der stärkste hat über 80% Alkohol, die Schärfe überdeckt alles. Ich erwerbe noch einen Liter vom 40% igen in Eichenfässern gereiften Zuckerrohrschnaps und mache mich überaus gut gelaunt 😉 auf den Heimweg.

Paul auf Santo Antao

Dschungelwanderung auf Togian Island

Heute geht es ab in den Dschungel. Mit Günther, so nennt er sich zumindest, tauche ich gleich hinter der Anlage in das Dickicht ein. Ein gut ausgetretener Weg lässt uns gut vorankommen. Die hohe Luftfeuchtigkeit treibt mir den Schweiß aus den Poren und das Insektenschutzmittel wird zur Freude der lieben kleinen Dinger quasi binnen weniger Minuten abgewaschen. Mit jedem Stich einer Steckmücke denke ich an das gefährliche Dengue-Fieber, dass es hier auf Sulawesi gibt, und gegen das es bis heute keine Schutzimpfung gibt.

Dschungelwanderung Togian Island

Viele bunte Schmetterlinge begleiten mich weiter durch den Urwald. Ameisen tun ihre Pflicht und Stabheuschrecken sitzen gut getarnt unter Blättern und schrecken mich.

Schmetterling auf Togian Island Stabheuschrecke Togian

Mir sticht ein grüner Ast in die Augen, ich bleibe kurz stehen und schon starre ich in die Augen einer grünen Schlange, die nur rund einen Meter von mir entfernt in den Ästen hängt. Ich rufe zu Günther, der schon weiter vorne ist „snake“! Er meint, er habe sie nicht gesehen, aber sie sei ungefährlich. Mit etwas Respekt fotografiere ich die Schlange. Ich nehme dann all meinen Mut zusammen und gehe in gebückter Haltung unter der Schlange durch. Zu Hause lese ich nach, es war eine Grüne Peitschennatter. Bei wie vielen Tieren bin ich schon dicht vorbeigegangen sein, ohne sie zu sehen?

Grüne Peitschennatter

Ich treffe bei der Wanderung zwei ältere Herren, die mit einfachen Mitteln Palmzucker produzieren.

Kokosnüsse

Nach etwa drei Stunden Fußmarsch gelangen wir in einen kleinen Ort. Begrüßt werde ich mit einem tropischen Regenguss, der etwas Abkühlung und Erfrischung bringt. Vom überdachten Marktplatz am Meer beobachte ich die im Regen spielende Kinder. Sie haben sichtlich ihren Spaß. Zurück im Resort erhole ich mich bei einer Flasche Bier. Plötzlich zittert die Erde für ein paar Sekunden. „Earthquake“ (Erdbeben) sagt Günther im Vorbeigehen. Was für ein Tag!

Tropischer Regenfall Dorf auf Togian Island