Reisedoktor

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Franz Roitner

Namib Wüste - die Wüste lebt mit Living Desert Tour

Unmittelbar am Stadtrand von Swakopmund beginnt die Namib Wüste. Ein öder, leerer, toter Landstrich. Ist er aber nicht, das lerne ich heute bei der „Living Desert Tour“ von Douglas. Wir fahren mit einem Geländewagen in die Dünen. Douglas steigt aus dem Auto und erblickt sofort einen etwa ein Zentimeter hohen Sandhaufen. Er beginnt mit den Händen zu graben und plötzlich wird eine Spinne, die Radschlagende Weissspinne, sichtbar.
Living Desert Tour Swakopmund Spinne Swakopmund

Douglas geht erneut auf  Tiersuche und erblickt mit geschultem Blick ein kleines Loch im Wüstensand.  Langsam legt er das Versteck eines Wüstengeckos frei. Das junge Tier steht starr vor unseren Kameralinsen. So alle 30 Sekunden macht es eine Bewegung, die wie Liegestütze aussehen. Die Haut ist so durchsichtig, dass man Knochen, Innereien und die Adern sehen kann.

Namibia, Wüsten Gecko Living Desert, Swakopmund

Eine beinlose Echse, ähnlich der Blindschleiche ist die nächste Entdeckung. Unglaublich, dass Tiere in der völlig trockenen Umgebung leben können. Wüsteneidechsen sind sehr schwer einzufangen. Blitzschnell laufen sie über den Sand und vergraben sich binnen Sekunden unter die Oberfläche. Douglas springt einer Echse hinterher, fängt sie ein und erklärt uns deren Lebensweise.

Blindschleiche Namibia Wüsteneidechse Namibia

Krönender Abschluss der Halbtagestour ist die Entdeckung eines Chamäleons. Das Tier ist schwarz und sitzt unter einem kleinen Busch. Douglas wirft ihm eine Larve hin und blitzschnell schnappt sich das Chamäleon das Futter. Es kaut, bewegt sich und klettert unter dem Busch hervor. Sobald es in die Sonne kommt,  ändert es die Farbe und erscheint in Grüntönen. Dass  Chamäleons ihre Farbe ändern können, habe ich schon im Schulunterricht gelernt, dies aber tatsächlich in der Natur erleben zu können, ist ein besonderes Ereignis.

Chameleon Namibia Chamaeleon Namibia

Die Wüste lebt.

Swakopmund - ein Stück Deutschland in Namibia

„Swakopmund – ein Stück Deutschland in Namibia“, so liest man es immer wieder in Reiseführern. Überall im Stadtzentrum bemerke ich deutschsprachige Straßenschilder oder Geschäfte und Restaurants mit deutschen Inhabern. „Hopfen und Malz, Gott erhalts“.

Swakopmund Luftansicht Swakopmund Brauhaus

Eine große Anzahl von Häusern und Gebäuden wurden während der Deutschen Kolonialzeit im Jugenstil erbaut. Das Hohenzollern-Haus sowie das Alte Amtsgericht sind nur zwei von vielen historischen Gebäuden. Die Innenstadt besteht eigentlich nur aus ein paar Straßen und einer Fußgängerzone mit vielen Souvenirshops und Safari-Ausstattern. Eine gute Gelegenheit mir noch eine zusätzliche warme Jacke für die kalten Nächte zu besorgen.

Hohenzollern Haus Swakopmund Swakopmund Leuchtturm

Ein Wahrzeichen der Stadt  ist der unübersehbare Leuchtturm in der Nähe des Swakopmund Museums. Ein Besuch im Museum lässt mich staunen:  alte Druckereimaschinen, eine Apotheke, ein Zahnarztzimmer und noch vieles mehr ist ausgestellt und erinnert an die Geschichte Deutsch-Südwest-Afrikas. Ein Spaziergang führt mich zur alten „Jetty“. 1912 begann man mit dem Bau der Eisenbrücke um eine Landungsbrücke für die Schiffe zu errichten. Wegen der rauen See gelang dies jedoch nicht. Heute ist der Steg eine Touristenattraktion und man genießt den Blick auf die Stadt.

Museum Swakopmund Jetty Swakopmund

Fahrt zur Spitzkoppe und zum Erongo Massiv

Aus einer schier endlosen Ebene erheben sich die kleine und die große Spitzkoppe. Ich besuche diesen Platz zum ersten Mal und bin begeistert. Die Granitfelsen sind rötlich gefärbt und erinnern mich an den Ayers Rock in Australien.

Spitzkoppe Namibia Namibia Spitzkoppe

Eine Stahlkette hilft beim Aufstieg zum Bushmans Paradise. Unter einer Felswand findet man Felszeichnungen der hier ursprünglich lebenden San (Buschmänner). Bis zu 5000 Jahre alt sollen diese Zeichnungen sein. Die Abbildungen zeigen Menschen und verschiedenste Tiere dieser Region. Der genaue Zweck der Zeichnungen und ob es überhaupt einen gegeben hat, ist bis heute nicht geklärt.

Spitzkoppe, Bushmans Paradise Felsmalerei Spitzkoppe

Auf der Ameib Ranch schlage ich heute mein Nachtquartier auf. Die 1933 geborene Besitzerin sitzt hinter einem Stoß von Papieren und Rechnungen und begrüßt mich freundlich. Die einstige Farm ist heute ein privates Naturschutzgebiet. Ein bekannter Platz hier heißt „Bull’s Party“. Eine Ansammlung von kugelförmigen Granitfelsen mit zehn Metern Durchmesser und mehr. Die wahre Größe erkennt man auf den Fotos nur bei einem Vergleich mit dem Menschen. Als ob ich in einen Zeichentrickfilm versetzt bin, derart unwirklich wirken diese Felsriesen. Fred Feuerstein hätte seine Freude …

Ameib Ranch, Namibia Bullmans Party, Ameib Ranch