Reisedoktor

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Franz Roitner

Fogo: Sao Filipe lädt zum Verweilen

Nach einer mehrstündigen Inselumrundung mit meinem Mietwagen bleibt noch etwas Zeit um den Ort Sao Filipe zu erkunden. Viele alte Häuser sind gut erhalten oder wurden erst kürzlich renoviert, viele stehen aber auch zum Verkauf. Dazwischen entdecken ich kleine Geschäfte und wie überall auf den Kap Verden chinesische Händler, die sich hier niedergelassen haben.

Fogo, Kapverden Sao Filipe

Einige kleine Restaurants und Lokale sind besonders stimmig eingerichtet und nach dem anstrengenden Tag kann man hier so richtig gut verweilen. Schön wäre es hier jetzt ein paar Tage zu bleiben und die Eindrücke der letzten Tage zu verarbeiten.  Auch könnte man hier in aller Ruhe ein gutes Buch lesen.

Fogo Cafe auf Fogo

Zum Verweilen bleibt mir persönlich leider keine Zeit, denn morgen geht´s mit der Fähre schon wieder zurück auf die Insel Santiago.

Sao Filipe auf Fogo Schlafender Hund

Vulkan Pico Pequeno auf der Insel Fogo

Vor 6 Wochen ist der Vulkan Pico Pequeno auf der Insel Fogo ausgebrochen. Heute früh miete ich mir ein Auto und bin schon gespannt, ob die Zufahrt zum Vulkan möglich ist. Der Vulkan hat sich nach Medienberichten bereits beruhigt, und so hoffe ich, dass die Straße bereits offen ist beziehungsweise mich das Militär durchlässt. Die Straße führt von Sao Philipe hinauf zur Caldeira, wo die Einfahrt zum Parque Natural do Fogo ist.

Parque Natural do Fogo Vulkan Pico Pequeno

Es stehen zwar Sperrgitter auf den Straßen, aber eine Fahrbahn ist offen und so fahre ich ein Stück weiter bis ein mehrere Meter hoher Gesteinswall sich über die Straße breitet. Unverstellbar, dass die Gesteinsmasse erst ein paar Wochen alt ist.

Caldeira auf Fogo Vulkangestein

Auf der rechten Seite ragt der über 2800 Meter Pico do Fogo in die Höhe. Dieser Vulkankegel zeigt jedoch seit 1750 keine geologischen Aktivitäten. Die Vulkanausbrüche der letzten Jahrhunderte ereigneten sich in der Caldeira. 1995 gab es den letzten großen Ausbruch und am 23. November 2014 begann die Lava erneut zu fließen. Immer wieder schnaubt der Pico Pequeno und von Zeit zu Zeit sehe ich wie Gesteinsbrocken in die Höhe fliegen. Das grummelnde Geräusch hallt an den Felsenwänden des Kraterrandes.

Vulkanausbruch Fogo

Museo Etnografico de Praia auf Kap Verde

Direkt in der Fußgängerzone von Praia besuche ich das Ethnografische Museum, auf portugisisch, Museo Etnografico, genannt. Die Ausstellung ist sehr überschaubar, zeigt aber interessante Exponate, die zum Teil erst vor ein paar Jahren von einem auf Meeresgrund liegendem Wrack gehoben worden sind.

Fussgängerzone in Praia Museo Etnografico

Dieser große Kupfertopf wurde wahrscheinlich benutzt um Essen für die Sklaven, die in die Kolonien abtransportiert wurden, zuzubereiten.  Die Kap Verden waren für rund 100 Jahr lang der wichtigste Zwischenhandelsplatz im Sklavengeschäft zwischen Afrika und dem amerikanischem Kontinent.

Kupfertopf Museum Praia

Auf der Hauptinsel Santiago wurde Baumwolle gepflanzt und gefärbt. Mit der Wolle stellte man Panos her. Dies waren Tücher mit geometrischen Mustern, die auf der Insel gewebt wurden. Sklavenhändler kauften diese wertvollen Kleidungsstücke, die auch als eine Art Schmuck getragen wurden und tauschten sie auf dem Festland gegen Sklaven ein.

Baumwolltuecher Museum in Praia

Mit der Cabo Verde Fast Ferry geht es am Nachmittag vom Hafen los zu meinem nächsten Reiseziel, der Insel Fogo, die ich nach rund 4 ½ Stunden erreiche. Eigentlich wollte ich einen Flug buchen, aber aufgrund eines Vulkanausbruchs Ende November ist der Flugverkehr nach Fogo gesperrt.