Reisedoktor

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Franz Roitner

Bali: Tempelfest in Ubud

Bei einem Gespräch mit einem Balinesen erfahre ich zufällig, das heute am Abend ein großes Tempelfest in Ubud sei.  Mir wird zwar nur die ungefähre Richtung angezeigt, und am Abend entschließe ich mich, den Tempel zu suchen. Dazu muss ich sagen, in Ubud gibt es viele Tempelanlagen. Vorher kaufe ich mir noch schnell einen Sarong. In einem Supermarkt erstehe ich ein großes, buntes Tuch, dass ich mir im Tempel um die Hüften binden muss. So will es der Brauch. Die Auswahl an Sarongs ist nicht besonders groß und mir kommen schon Bedenken, ob ich als Europäer, der zusätzlich in ein gelb-lila Tuch gewickelt ist, nicht zu sehr auffalle.

Tempelfest in Ubud

Den Festtagstempel finde ich schnell. In meinen Sarong gewickelt betrete ich die Anlage. Die verschiedenen Schreine sind festlich geschmückt. Große Körbe mit Früchten stehen bereit. Ich werde freundlich begrüßt. In einer Stunde starten die Festlichkeiten. Ich darf gerne bleiben und auch fotografieren. Der freundliche Herr mustert noch meinen bunten Sarong und meint bemitleidenswert: „It´s ok“.

Tempeleingang Bali Opfergabe Bali

Die Männer und Frauen tragen vorwiegend weiß und ich stehe da mit meinem bunten Fetzen. Immer mehr Menschen strömen in den Tempel und um Punkt halb 8 beginnen die Musiker ihre Instrumente zu stimmen. Oder doch nicht? Die schrillen Töne der Gamelanmusik sind anfangs gewöhnungsbedürftig. Eine scheinbar ungeplante Abfolge von Schlägen auf Metallophonen und Gongs erschallen. Es ist kaum festzuhalten was sich in den nächsten zwei Stunden hier abspielt. Wie in einer anderen Welt verfolge ich die einzigartigen Riten und Bräuche des lebendigen balinesischen Hinduismus.

Ubud Tempelfest

Bali: Marktbesuch in Ubud

Der Geruch von getrocknetem Fisch liegt in der Luft. Die vielen Marktbesucher wirbeln Staub auf. Ich bleibe auf dem schmalen Gang stehen und fotografiere, werde aber schon im nächsten Augenblick beiseite geschoben. Die alte Frau, die sich an mir vorbeidrückt, geht mir gerade Mal bis zum Bauchnabel. Ein Hund schlängelt sich durch meine Beine. Für einen Markt ist es seltsam ruhig, niemand preist lautstark seine Waren an. Die Käufe gehen fast wortlos von statten. Obst, Gemüse, Fleisch und Blumen wechseln ihre Besitzer.

Bali Markt

Ich werde angelächelt oder ignoriert. Eine Treppe führt mich hinauf in den 1.Stock, wo die Rollläden der kleinen Geschäfte noch geschlossen sind. Von hier aus habe ich einen guten Überblick und beobachte das Treiben unter mir. Es ist Markttag in Ubud, halb sieben Uhr früh. Seit drei Tagen bin ich schon auf Bali. Die ersten Tage habe ich in meinem Guesthouse verbracht und viel gelesen. Der Jetlag macht mir noch immer ordentlich zu schaffen und so bin ich nach einer schlaflosen Nacht heute besonders früh aufgebrochen.

Markt in Ubud, Bali Markt in Ubud

Vor 18 Jahren war ich schon einmal auf Bali. Viel soll sich verändert haben, nicht unbedingt alles zum guten. Die Anzahl der Touristen aus aller Welt und die Zahl der Arbeiter von der Insel Java steigen von Jahr zu Jahr. Starbucks ist auch schon angekommen. Auf den Speisekarten in den Restaurants lese ich zuerst Pizza, Burger und Spaghetti, bevor mir das Nationalgericht Nasi Campur angeboten wird.

Ubud Markt

War es ein Fehler mich hier drei Wochen einzuquartieren? Die Erinnerungen an Ubud sind schön, Bali war ein faszinierender, exotischer Ort. Was ist davon übrig geblieben? Am Markt ist zumindest alles beim alten geblieben.

Obstmarkt Ubud Opfergaben Bali