Reisedoktor

Reisedoktor

Franz Roitner

Der große Markt von Tomohon

Das kleine Städtchen Tomohon ist in erster Linie wegen seines Marktes bekannt. Am Ortseingang steht in der „blessing city“, einer luxuriösen Enklave, die viertgrößte Jesusstatue der Welt. Eine Antenne ziert sein Haupt und der Umhang sieht Flügeln ähnlich. Ein seltsamer Anblick, der so gar nicht in die Welt von Sulawesi passt. Die Statue ist irgendwie fehl am Platz. Die christlichen Missionen sind auf Sulawesi sehr präsent und alle paar hundert Meter steht am Straßenrand eine Kirche von den verschiedensten christlichen Glaubensrichtungen.

Tomohan Blessing City

Ich starte meinen Rundgang auf dem Markt von Tomohon. Obst, Gemüse und allerlei Krimskrams werden angeboten. Fische aus dem nahegelegenen See genauso wie Thunfisch und Makrelen aus dem Meer.

Tomohon Markt Fischmarkt Tomohon

In der Fleischabteilung muss ich erstmal schlucken. Auf der Theke liegen tote Hunde, denen das Fell mit Bunsenbrenner abgefackelt wurde. Hunde gelten in dieser Gegend als Delikatesse. Daneben stehen große Käfige mit den noch lebenden Tieren. Man kann sich als Käufer einen Hund aussuchen, der dann gleich mit einem Holzknüppel getötet wird.

Hunde Tomohon Markt

Weitere exotische Leckerbissen sind Flughunde und Ratten und  wie wäre es mit einem Steak der Riesenpython?

Gegrillte Ratten Riesenpython

Fahrt durch die Minahasa Region

Mit dem Fahrer Rudi erkunde ich heute die Minahasa Region. In der Ortschaft Sawangan stoppe ich beim Taman Purbakala Waruga Waruga. Auf diesem Friedhof stehen über 140 Steinsarkophage, in denen die Toten in hockender Position bestattet wurden. Die dachförmigen Deckel sind oft verziert und manche Sarkophage sollen über 1000 Jahre alt sein. Daneben befindet sich ein neuer Friedhof, auch hier haben die Gräber zum Teil ein Dach, aber nur aus Wellblech.

Taxi Sulawesi Taman Purbakala Waruga Waruga

Mit dem Auto geht es nun den Hang eines Vulkanes nach oben. Den Krater des Gunung Mahawu kann man nach einem kurzen Fußweg über Treppen einsehen.

Vulkan Gunung Mahawu Sulawesi

Am Linow See sieht man schon von weitem Dampf in die Höhe steigen. Schwefel steigt empor, ein Zeugnis der noch aktiven vulkanischen Tätigkeit in diesem Gebiet. Am Ende des langen Tages führt mich die Fahrt noch entlang des Tondano Sees, wo am Ufer viele Familien Fischzucht betreiben. Die Menschen leben auf dem Wasser und die Auswahl an Fischrestaurants ist groß. Hier tummeln sich vor allem am Wochenende die Bürger der Stadt Manado.

Linow See Tondano See

 

Tangkoko Nationalpark auf Sulawesi

Wir starten heute früh mit einem Motorboot bei starkem Wellengang zum Tangkoko Nationalpark. Nach 20 Minuten legen wir endlich an und mein Guide wartet bereits auf  mich. Gemeinsam geht es auf Entdeckungstour durch den Dschungel. Bereits 20 Minuten später stehe ich mitten in einer Gruppe von ca. 60 Makaken. Die Affen lausen sich gegenseitig, klettern auf die Bäume, springen wieder runter und laufen auf dem Boden weiter. Die Jungtiere spielen und messen ihre Kräfte mit Gleichaltrigen. Die ganze Gruppe streift langsam in Richtung Strand.

Makaken

Hier ist es auch etwas heller als im dichten Wald und das fotografieren der sich schnell bewegenden Makaken ist um einiges einfacher. Die Affen sind an Besucher gewöhnt und lassen sich von mir nicht stören. Nach rund zwei Stunden verlassen wir die Gruppe und wandern weiter.

Makaken Sulawesi Makake im Tangkoko Nationalpark

Mein Guide sucht mit seinem Fernglas die Baumkronen ab und zeigt auf ein braunes Knäuel. Für mich ist das Tier schwer auszumachen, aber nach längerem Hinsehen entdecke ich den Bärenkuskus. Diese Art der Beuteltiere gibt es nur hier auf Sulawesi und erinnert mich an die bekannteren Faultiere. Der Wind weht zeitweise ziemlich heftig und der Kuskus wird in großer Höhe hin- und hergeschaukelt. Mit seinen langen Vorderarmen hängt er festgeklammert in den Baumwipfeln und lässt sich davon nicht wirklich stören.

Bärenkuskus

Die Mittagspause verbringe ich am Strand, wo Jugendliche mit einer Harpune fischen gehen. Der Fang wird gleich am Strand gegrillt.

Kinder beim Fischen Fischfang Sulawesi

Eine weitere Attraktion im Tangkoko Nationalpark ist der Hornvogel. Wir hören ihn von weitem, das heißt mein Guide weiß den Laut zu deuten. Endlich bekomme ich den Vogel an einer lichten Stelle auf einem Ast zu Gesicht.

Hornvogel Sulawesi

Auf dem Rückweg zum Strand, es wird bereits etwas dunkel, leuchtet mein Guide mit einer Taschenlampe andauernd in den Spalt hohler Bäume. Was sollte es noch zu sehen geben? denke ich. Das erste Mal in meinem Leben erblicke ich dann einen Tarsir. Ein nur faustgroßes Tier mit im Vergleich zum Körper riesigen Augen starrt mich an. Man nennt die Tiere auch Koboldmaki. Sie bekommt man nur in der Dämmerung und in der Nacht zu sehen.

Tangkoko Nationalpark Tarsir im Tangkoko Nationalpark