Reisedoktor
Franz Roitner
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von Reisedoktor, verfasst am 03.06.2014 Hello Mr, can we take a photo, so geht’s es auch nächsten Tag weiter. Am 1. Tag sollte ich immer gemeinsam auf dem Foto sein, gestern musste ich die Fischer mit ihren Fängen fotografieren und heute fragt man mich andauernd, ob sie mich fotografieren dürfen. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und lächle wie ein Hollywoodstar in die Kameras.
Ich bin heute früh mit einem Taxi in Richtung Norden aufgebrochen und spaziere durch den Bantimurung Bulusaraung Nationalpark. Steile Felswände aus Kalk, eine Tropfsteinhöhle und ein Wasserfall erwarten mich laut Reiseführer.
Unzählige Schmetterlinge in den verschiedensten Farben leben in den Kalksteinfelsen und schwirren um mich herum. Sie zu fotografieren ist sehr schwierig, zumal ich auf dieser Reise nur meine kleine Kompaktkamera dabei habe.
Am Eingang der rund 100 Meter tiefen Höhle steht ein junger Mann, der mit mir ein Gespräch über die Höhle beginnt. Eigentlich dachte ich, er sei ebenfalls ein Besucher, so wie ich. Im nächsten Augenblick packt er aber eine Taschenlampe aus seinem Rucksack und fragt vorsichtig und höflich, ob er mich durch die Höhle führen darf.
Ich habe keine Lampe dabei, so kann ich dem Vorschlag etwas abgewinnen und frage nach dem Preis für diese private Führung. „You can give me after, what you want, I want to practice my english“, sagt Mr.XY (ich bin leider nicht gut im Namen merken und möchte jetzt auch keinen erfinden ;-). Die Höhle ist zwar nicht sonderlich spektakulär, aber die Spinnen und Fledermäuse machen sie sehr lebendig.
von Reisedoktor, verfasst am 02.06.2014 Hello Mister, hello Mister, so beginnt auch mein zweiter Tag auf Sulawesi. Um 6 Uhr früh bin ich auf dem Fischmarkt der Stadt. Eine Menschenmenge tummelt sich in einer kleinen Halle. Ich erwecke großes Aufsehen. Nicht nur, weil ich mit meinen 176 cm mindestens um einen Kopf größer bin als die Fischer, Händler und Käufer.
Die Männer fordern mich richtig dazu auf ein Foto von ihnen zu machen. So etwas habe ich noch nie erlebt. Normalerweise sind Fotoapparate von Touristen auf Märkten eher unerwünscht. Es kommt auch keiner auf die Idee Geld dafür zu verlangen. Sie freuen sich darüber, dass ein Westler auf sie aufmerksam geworden ist. Viele Reisende hat es hierher wohl noch nicht verschlagen.
Ein Mann winkt mir zu. Ich soll in eine kleine Halle, die am Rand des Marktes steht, kommen. Es ist Obama, der Eismacher, der mir freudig seine Eismaschinerie zeigt. Ich war schon auf vielen Fischmärkten, im Oman, in Japan, in Bahrain, in Norwegen, auf Grönland oder sonstwo. Normalerweise ist man als fotografierender Tourist nur im Weg, oder oft kein gerne gesehener Gast. Hier in Makassar ist alles anders.
von Reisedoktor, verfasst am 01.06.2014 Nach einer langen Anreise über Dubai und Jakarta bin ich erst seit etwa zwei Stunden in der größten Stadt auf der Insel Sulawesi. Mein Hotel in Makassar liegt direkt am Meer, ich genieße gleich mein erstes indonesisches Bier auf der Terrasse.
In der Nähe des Hotels besuche ich das Fort Rotterdam. Rotterdam deshalb, da die Niederländer diese Festung im 17. Jahrhundert eroberten. Plötzlich beginnt es zu schütten. Ich setze mich unter die Arkaden und beobachte die zahlreichen Frösche, die durch das Fort hüpfen. Schnecken ziehen ihre Bahnen. Jetzt haben sie das Kommando übernommen.
Viele Jugendliche bitten mich um ein Foto, ich bin noch etwas verunsichert, was die Intention der Jugendlichen ist. „Hello Mister, can we take a photo?“. Je öfter ich gefragt werde, ob sie sich mit mir fotografieren lassen dürfen, umso mehr verstehe ich, dass die Jugendlichen tatsächlich eine Freude haben, wenn sie gemeinsam mit einer Langnase auf einem Fotos abgebildet sind. Nach wenigen Stunden auf der Insel bin ich wahrscheinlich schon ein Star auf sämtlichen Social Media Kanälen der indonesischen Studenten.
Am Abend setze ich mich aus Bequemlichkeit und weil es stark regnet in das Hotelrestaurant. Ein typischer Alleinunterhalter mit Glitzerjacke bringt gerade sein Keyboard in Position. Die Chicken Satay schmecken langweilig und das Bier ist extrem überteuert. Als sich dann noch über mir der Deckenventilator zu drehen beginnt und ich mir schon ausmale, dass ich morgen ein Halstuch aufgrund der Verkühlung tragen muss, verlange ich die Rechnung.
Der Regen hat aufgehört und ich spaziere hungrig durch die Strassen von Makassar. Aus den Garküchen duftet es fantastisch und hier am Hafen sollte es frischen Fisch geben. Die Speisekarte kann ich nicht entziffern, aber die geschäftstüchtige Chefin weist mich in die Küche und zeigt mir frische Fische, die auf Eisblöcken gelagert werden. 20 Minuten später genieße ich feinsten Fisch mit selbstgemachten Goreng und Reis. Besteck gibt es keines, ich schaue neugierig zu den anderen Gästen, ok ich verstehe, hier isst man mit den Fingern.
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Zitat aus China "Schildkröten können dir mehr über den Weg erzählen als Hasen."
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