Reisedoktor

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Franz Roitner

Ende meiner Omanreise im Wadi Tiwi

Der letzte Tag meiner Omanreise führt in eines der schönsten Trockenflußtäler, in das Wadi Tiwi. Eine enge, teils sehr steile Straße windet sich viele Kilometer hinein ins Tal und bildet den letzten Höhepunkt meiner eindrucksvollen Omanreise.

Es ist gar nicht so einfach mit dem Toyota um die engen Kurven zu kommen. Noch schwieriger wird es, wenn einem ein Auto entgegenkommt. Die Einheimischen sind den Umgang mit großen Autos und engen, kurvigen Straßen gewohnt und weichen geschickt aus. Die Touristen haben da so ihre Schwierigkeiten und so manchem steht der Angstschweiß auf der Stirn.

Der Ausblick von oben auf das Tal ist atemberaubend. Links und rechts die braunen, schroffen Felsen und im Tal das Flussbett, das für Bewässerung sorgt. Wirbelstürme richteten in letzter Zeit schwere Schäden an, das Tal war laut Reiseführer komplett überflutet.

Wadi Tiwi, Omanreise Wadi Tiwi im Oman

Palmen im Wadi Tiwi Wadis im Oman

Tal im Oman Dorf im Wadi

Dhau-Werften in Sur

Bei der Einfahrt in die Stadt Sur sehe ich schon von weitem alte Holzboote am Ufer einer Lagune liegen. Hierher werden die traditionsreichen Handels- und Fischerboote zur Reparatur gebracht. Ich nähere mich am Strand der Werkstatt und sehe, dass auch drei neue Dhau-Schiffe in Arbeit sind. Indische Arbeiter machen gerade Mittagspause. Sie laden mich ein, die Schiffe näher ansehen zu dürfen und so krabble ich eine Holzplanke hinauf und stehe auf dem Schiff. Es sieht alles sehr luxuriös aus.

Sur, Oman Dhau Werkstatt in Sur

Das Holz wird sorgfältig ausgesucht und mit alten Sägen zurecht geschnitten. Alles wird per Hand mit viel Liebe zum Detail gefertigt. Die aufwändigen Schnitzereien zeugen von der großartigen Kunstfertigkeit der Arbeiter. Angeblich gibt es keine Baupläne, denn die Anleitungen zum Bau einer Dhau werden mündlich überliefert bzw. Einst fuhr man mit diesen Schiffen bis nach Indien und Ostafrika. Man handelte mit Datteln und Fisch aus dem Oman und importierte Kaffee, Hölzer, Textilien, Gewürze und Reis.

Dhau Werft im Oman Dhau Herstellung

Heutzutage ist die Neuanfertigung eine Seltenheit, da moderne Schiffe effizienter und kostengünstiger sind. Es finden sich aber Bootsliebhaber, welche die alte Tradition schätzen, und so stirbt dieses Handwerk hoffentlich noch lange nicht aus.

Dhau Konstruktion Auf Deck, Dhau, Oman

Schildkrötenbeobachtung bei Nacht in Ras al-Jinz

Um vier Uhr früh gehe ich in der Dunkelheit mit anderen Gästen und einem Ranger vom Ras al-Jinz Turtle Reserve zum Strand. Mit einer kleinen Taschenlampe sucht der Ranger Ibrahim nach Meeresschildkröten, die hier ihre Eier ablegen. Geduldig warten wir am Beginn des Sandstrandes. Ibrahim holt uns ab und wir schleichen über den Sand zu einer sogenannten „Suppenschildkröte“. In einer rund 50 cm tiefen Grube sitzt eine knapp ein Meter große Schildkröte und legt ihre golfballgroßen Eier in den Sand. Mehrmals habe ich schon Berichte darüber im Fernsehen gesehen, aber dies selbst in der freien Natur zu erleben ist ein beeindruckender und unvergesslicher Augenblick.

Schildkrötenbeobachtung Suppenschildkröte bei der Eiablage

Nach erfolgter Eiablage beginnt die Schildkröte das Loch mit ihren Flossen zuzugraben und macht sich dann wieder auf dem Weg zurück ins Meer. An einer anderen Stelle tippeln gerade frisch geschlüpfte Tiere instinktiv Richtung Ozean. Sie sind vielleicht einmal gerade knapp fünf Zentimeter groß. Nur wenige der Jungtiere überleben. Neben natürlichen Feinden am Strand und im Wasser ist der Mensch derzeit die größte Ursache für die Dezimierung des weltweiten Bestandes. Neben dem Weg in die Küche sterben viele Tiere in den Fangnetzen der großen Fischerboote.

Schildkröten in Ras al-Jinz Junge Meeresschildkröte

Der Sonnenaufgang steht bevor und die letzten Schildkröten kehren in das Meer zurück. Am helllichten Tage sehe ich, dass der gesamte Strand mit großen Nistplätzen übersät ist. An den Spuren im Sand kann ich die Anzahl der heute Nacht eilegenden Tiere mit etwa 20 beziffern.

Ras Al Jinz, Strand