Reisedoktor

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Franz Roitner

Nomadic Desert Camp in der Sandwüste Wahiba

„Treffpunkt 15 Uhr unter dem großen Baum gleich neben der Kreuzung“ steht in der Anfahrtsbeschreibung zum Nomadic Desert Camp. Um 15:40 Uhr haben dann die letzten Anreisenden den Treffpunkt gefunden. Ich lasse noch etwas Luft aus den Reifen und dann geht es im Konvoi mit Allradfahrzeugen durch die Sanddünen zum Camp. Nach einer Rechtskurve „begrüßt“ uns ein Kamel. Es zeigt uns gleich, wer hier der Herr der Wüste ist.

Anreise Wahiba Sands Sandpiste Wüstencamp

Das Camp liegt ca. 15 Kilometer von der Hauptstraße entfernt in der Wüste und besteht aus 20 Strohhütten, mit jeweils zwei Betten und Teppichen am Sandboden. Es gibt in den Wahiba Sands mehrere Camps. Ich habe das Nomadic Desert Camp gewählt, weil hier auf Stromaggregatoren und Klimaanlagen in den Zimmer und auf einen Swimmingpool mitten in der Wüste verzichtet wird. Die Wüstenatmosphäre wird durch möglichst wenig Lärm gestört. Hier könnte ich länger als die zwei gebuchten Nächte bleiben.

Nomadic Desert Camp Beduinenzelt, Oman

Ich stapfe durch den Sand und gehe entlang von Sanddünen, die in alle möglichen Pastelltönen von hellgelb bis dunkelrot leuchten. Je tiefer die Sonne steht, umso stärker werden die Farbkontraste. Ich beobachte Ameisen, die sich durch den Wüstensand quälen. Für mich ist faszinierend, dass in dieser Trockenheit und Hitze Tiere und Pflanzen überleben können.

Sanddünen im Oman Wahiba Sands Oman

Eine Gruppe von Wissenschaftler untersuchte diese Sandwüste, die rund 250 mal 100 Kilometer groß ist. Man registrierte über 200 Säugetier-, Vogel- und Reptilienarten, sowie 180 verschiedene Pflanzenarten. Dazu kommen über 15.000 verschiedene wirbellose Tiere. Doch über alle ragt das Tier der Wüste, das Kamel.

Wüstenpflanzen Kamel, Oman

Der „grüne Berg“ Jebel Akhdar, Oman

Eine dreispurige, steile Asphaltstraße führt hinauf zum „grünen Berg“ Jebel Akhdar. Oben auf dem Plateau angekommen bin ich von den vielen Orten und kleinen Städten überrascht. An den Berghängen gibt es vergleichsweise hohe Niederschläge und so zählt dieses Gebiet zu den fruchtbarsten im Oman. Die kühlen Temperaturen machen das Leben hier um einiges angenehmer als in den heißen Ebenen.

Jebel Akhdar, Oman Hochplateau Oman

In den Hängen sind Terrassenfelder angelegt, sie erinnern mich an Reisterrassen in Asien. Mais, Marillen, Pfirsiche, Granatäpfel, Mandeln, Walnüsse und Weintrauben werden hier geerntet. Bis ins Jahr 2005 war diese Gegend nur zu Fuß oder mit dem Esel erreichbar. Dann baute man diese „Bergautobahn“.

Terrassenfelder Jebel Akhdar Terrassen Jebel Akhdar

Nizwa – Stadt mit einer langen Geschichte

Der Weltreisende Ibn Battuta schrieb um das Jahr 1332: „Die Stadt liegt am Fuße eines Berges, sie ist von Gärten und Flüssen umgeben. Sie hat wunderbare Basare, und ihre Moscheen sind groß, sauber und vorbildlich. Sie sind von einer stolzen und tapferen Rasse, und die Stämme stehen ständig im Krieg miteinander“.

Nizwa, Oman Fort Nizwa

Nizwa war bis Ende der 1960er Jahre Hauptsitz des inneren Omans. Hier herrschte der Imam im Gegensatz zum Sultan von Muskat. Erst seit 1959 regiert der Sultan über ganz Oman. Die Stadt hat bis heute nicht an Wichtigkeit verloren, und Nizwa ist Fixpunkt für fast jeden Omanreisenden.

Souk, Nizwa Markt, Souq, Nizwa

Die Souqs wurden gründlich renoviert und ich finde gut ausgeschilderte Geschäftsstraßen: Textil-Souq, Dattel-Souq, West-Souq, Ost-Souq. Die moderne Obst- und Gemüsehalle ist fast leer. Die Verkäufer bieten die Waren lieber davor unter freiem Himmel an. Wer die Souqs besuchen möchte, sollte früh aufstehen. Bereits ab 11 Uhr brechen die Händler auf. Sie räumen ihre Stände auf und gehen in die Moschee.

Gemüse-Souq, Nizwa Alte Männer, Oman