Reisedoktor

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Franz Roitner

Herbsttag an der Côte d’Azur

Herbsttage an der Côte d’Azur, das klingt doch verlockend, oder? Ich mache mich früh morgens in Wien auf den Weg und schon wenige Stunden später spaziere ich durch die Straßen von Nizza. Ich bin das erste Mal hier und ich finde Städte am Meer haben etwas ganz Besonderes.

Nizza

Ich gehe auf der berühmten Promenade des Anglais in Richtung Altstadt. Fußgänger, Jogger, Radfahrer und Spaziergeher teilen sich den Weg. Rechter Hand liegen Menschen mit Badekleidung am Strand oder schwimmen im Meer, linker Hand reihen sich die großen Hotels entlang der Küstenstraße. Dahinter liegt die lebendige Stadt Nizza. Männer in Badehosen treffen hier auf Anzugträger. Diese Stadt gefällt mir auf Anhieb.

Le Negresco Promenade in Nizza

Vom Schlossberg aus habe ich einen wunderschönen Blick auf die Altstadt und die Umgebung von Nizza. In östlicher Richtung liegt der Hafen der Stadt, wo Yachten aus aller Welt liegen. Hier legen auch die Fähren nach Korsika ab.

Hafen von Nizza

Besonders angetan hat es mir der Grünstreifen inmitten der Stadt. Bis 1860 befand sich hier der Fluss Paillon, der damals überdacht wurde. Bis 2013 wurde der riesige Platz als Busterminal benützt. Dann wurde umgebaut und es entstand eine Spaziermeile mit Kinderspielplätzen und Wasserspielen. Der Autoverkehr wird zunehmend verdrängt und die Menschen holen sich die Stadt zurück. Dafür wird einiges in den öffentlichen Verkehr investiert. Seit 2007 fährt eine neue Straßenbahn durch die Stadt, an allen Ecken und Enden stehen Leihfahrräder (velobleu) bereit um die Stadt per Rad zu erkunden und Elektrofahrzeuge werden ebenfalls angeboten. Nizza, eine grüne Stadt!

Wasserspiele in Nizza Kunst in Nizza

Ebenfalls mit einem grünen Innenhof ausgestattet ist das Hotel Villa Rivoli. Hier bin ich untergebracht. Zentral gelegen, ist das Haus ein idealer Ausgangsort für Erkundungen in der Stadt. Das Gebäude stammt aus der Belle Epoque (1890) und wurde in den letzten Jahren komplett renoviert. Im Innenhof kann man ein Glas Wein oder einen Kaffee genießen.

Villa Rivoli Hotel Villa Rivoli

Im Aufenthaltsraum steht ein altes Klavier. Wenn Klaviermusik durch das Haus tönt, hat sich ein Gast niedergelassen und spielt sich durch das Repertoire, erzählt mir die deutsche Besitzerin Barbara Kimmig. Manche Gäste nehmen sogar ihre eigenen Noten mit. In diesem Salon wird frühmorgens das Frühstücksbuffet angerichtet. Und zwar sehr stilvoll, wie ich finde.

Villa Rivoli Salon Frühstück Villa Rivoli

Mit dem Hausboot nach Port Cassafières

Wie die Zeit vergeht!  Heute ist bereits der letzte Tag meiner Hausbootreise, morgen früh werde ich das Boot im Port Cassafières zurückgeben.

Canal du Midi Portiragnes Hafen Hausboot

Ich mache noch ein letztes Mal Halt in einem typisch französischen Ort in dieser Region. Ein letztes Mal pain au chocolat essen und einen Espresso zum Frühstück trinken. Ich spaziere durch das verschlafene Portiragnes.

Portiragnes Stadt Südfrankreich

11 Tage und 33 Bootsstunden war ich unterwegs um von Castelnaudary auf dem Canal du Midi bis nach Port Cassafières zu gelangen. Von hier aus sind es nur rund 2 km mit dem Fahrrad zum Meer, wo ich noch ein paar Stunden am Strand genieße.

Portiragnes Strand Muscheln am Strand

Dabei  gehen mir schon weitere Destinationen durch den Kopf, wo man eine Hausbootreise machen kann. Irland oder Polen, Deutschland oder Niederlande, wohin geht meine nächste Reise mit dem Hausboot?

Sonnenuntergang

Die Schleusentreppe von Fonsérannes und Béziers

Schon von weitem sieht man die Kathedrale der Stadt Béziers. Bevor ich in der Stadt anlegen kann, muss ich noch die Schleusentreppe von Fonserannes bezwingen. Sieben Schleusenstufen geht der Kanal wie eine Treppe hinunter.  Die Fahrt führt weiter über eine alte Kanalbrücke.

Bézier am Canal du Midi

Der Hafen lädt nicht gerade zum Verweilen ein und zwielichtige Gestalten gehen auf und ab und inspizieren die angelegten Hausboote. In meinen Gedanken rauben sie das eine oder andere Boot in der Nacht aus. Eigentlich plante ich ein hier in Béziers zu übernachten, aber  der Hafen hat absolut nichts anzubieten und ich werde heute Abend die Stadt verlassen.

Schleusentreppe von Fonserannes Kanalbrücke in Bézier

Vorher möchte ich aber noch die Stadt besichtigen. Ziel ist die Kathedrale St. Nazaire die hoch über der Stadt thront. Ich gehe durch Gassen, die ich in der Nacht sicher meiden würde.  Die alten Häuser sind im baufälligen Zustand und den Menschen ist die Freundlichkeit nicht ins Gesicht geschrieben. Belohnt werden meine Mühe und meine Geduld mit einem traumhaften Blick vom Turm der Kathedrale über die Stadt. Der Aufstieg hierher lohnt sich.

Bézier Altstadt Bézier Kathedrale

Wahrscheinlich tue ich Bézier nur unrecht, nach ein paar Stunden Aufenthalt bereits ein Urteil zu fällen. Trotzdem  fahre ich heute noch weiter und finde einen Liegeplatz neben einem guten und netten Restaurant direkt am Canal du Midi.

Canal du Midi Austern