Möwen kreisen über mir. Sie lotsen die AIDAaura früh am Morgen durch die Bucht von Olbia. Die Morgensonne wirft eine sattes und kontrastreiches Licht auf die Umgebung. Es ist immer wieder ein besonderes Gefühl, wenn ich mit einem Kreuzfahrtschiff in einen Hafen einlaufe.
Bei der Anreise mit einem Flugzeug landet man einfach und ist da. Punkt. Mit einem Schiff nähert man sich langsam einem meist unbekannten Ort. Die Spannung steigt von Minute zu Minute bis der Kapitän die erlösenden Worte „Guten Morgen, meine Damen und Herren! Willkommen in … “ spricht. Heute ist es die Stadt Olbia auf Sardinien.
Ich schließe mich heute einer AIDA-Ausflugsgruppe an. Je weiter der Bus ins Landesinnere vordringt, umso schlechter wird das Wetter. Gestern war mir in Ajaccio zu heiß, dass ich mir eine Kappe gegen die Sonnenstrahlen und die Hitze kaufen musste.
Heute war ich um einiges optimistischer und genau jetzt fängt es an zu regnen. Dazu bläst ein eiskalter Wind übers Land. Im ersten Geschäft kaufe ich mir eine vierte Kleidungschicht. Dabei habe ich Glück, denn heute ist Feiertag und fast alles hat geschlossen. Andere Gäste sind mit kurzer Hose und T-Shirt unterwegs. Den schönen Granithäusern schenke ich wenig Aufmerksamkeit. Ich warte bei einem Espresso auf die Weiterfahrt.
Das Frieren ist nur von kurzer Dauer. Ich steige in einen alten Eisenbahnwaggon, der von einer Diesellok gezogen wird. Im Waggon selbst ist es mir zu eng und ich stelle mich am hinteren Ende in den Einstiegsbereich. Hier muss ich zwar stehen, habe aber einen freien Blick nach drei Seiten.
Der Zug quengelt, knarrt und quietscht. Wir bewegen uns. Ganz hinten schaukelt es am meisten. Ich hätte besser Tabletten gegen Seekrankheit mitgenommen. Nach zwei, drei Minuten habe ich auch verstanden, wie ich die Fenster an beiden Seiten öffnen kann. Jetzt kann ich in alle Richtungen fotografieren.
Am Stausee bleiben wir auf den Schienen stehen und bekommen ein Picknick serviert. Die alte Bahntrasse ist nur mehr mit Touristenzügen unterwegs. Es wird kein Gegenverkehr erwartet. Sardisches Brot, Salami, Käse und Oliven stehen schon für uns bereit. Dazu gibt es sardischen Wein, einfach köstlich.
14:30 Uhr, der fünfstündige Ausflug ist vorbei und ich bin in meiner Kabine der AIDAaura retour. Oft muss ich mich bei einer Kreuzfahrt zwischen organisierten Ausflug oder privaten Entdeckungen entscheiden. Die Liegezeiten sind bei dieser Kreuzfahrt sehr lange, länger als sonst üblich. Das ist Teil des neuen AIDA Selection Konzeptes, lasse ich mir sagen.
Der Shuttle-Bus pendelt alle zehn Minuten zwischen Schiff und der Stadt Olbia. Das nütze ich gleich aus und habe heute noch bis 19:00 Uhr gemütlich Zeit. Das Stadtzentrum ist überschaubar. Heute ist es sehr ruhig in der Fußgängerzone. Es ist 1. Mai, Staatsfeiertag. Gearbeitet wird nur in den Restaurants, kleinen Cafes und Souvenirshops.
Der Tag endet fantastisch mit einer Hafenausfahrt bei Sonnenuntergang.