Reisedoktor

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Franz Roitner

AIDAaura: Ajaccio (Korsika) und das Bergdorf Bastelica

Fast hätte ich die Einfahrt in den Hafen von Ajaccio verschlafen. Als ich aufwache blicken die von der Morgensonne beleuchteten Häuser der Stadt schon durch mein Kabinenfenster. Raus aus dem Bett und sofort rauf aufs Deck. Geschafft, gerade noch rechtzeitig. Das Schiff nähert sich ruhig und langsam auf den für es vorgesehen Hafenplatz.

Ajaccio Korsika

Ich bin ein Freund der schwarzen Bohne. Jetzt ein Espresso, und mein Tag würde perfekt beginnen. Die Anytime Bar am Heck der AIDAaura hat trotz des vielversprechenden Namens heute noch geschlossen. Mit dem perfekten Tag wird es wohl nichts. An die Gäste, die das Anlegen des Schiffes beobachten, hat die Crew natürlich gedacht. Heißes Wasser, Teebeutel und ein paar Snacks stehen zur freien Entnahme bereit. Kannenkaffee gibt es auch, aber das zähle ich persönlich nicht zur Kategorie Kaffee.

AIDA Korsika Teebar AIDA

Anstatt mit einer Espressotasse stehe ich also mit einem Teehäferl an der Reling und beobachte den Anlegevorgang. Es weht eine ziemlich kühle Morgenbrise. 

AIDA Aura Korsika Korsika Ajaccio

Ich mag Bummelzüge. Wo auch immer ich einen sehe, kann ich nur schwer widerstehen und auf eine Fahrt verzichten. So ist es mir zumindest beim Lesen der Ausflugsmöglichkeiten gegangen. Im Programm steht: „ca 1 h 30 Besuch des Bergdörfchens Bastelica mit kurzer Rundfahrt durch die Gassen mit einem kleinen Zug (Bimmelbahn)“. Bummelzug oder Bimmelbahn, gibt es eigentlich einen Unterschied? Auf jeden Fall habe ich diesen Ausflug gleich am Ankunftstag gebucht.

Bummelzug Bastelica

Langsam und fast lautlos schlängelt sich der Bummelzug durch die Gassen von Bastelica. Das Bergdorf ist rund eine Busstunde vom Hafen entfernt und Heimat von rund 400 Einwohnern. Die alten Steinhäuser haben Charme. Einige davon dürften sehr alt und leider unbewohnt sein. Überall im Ort blüht gelber Ginster.

Bastelica Bimmelbahn Bastelica Korsika

Frauen und Männer sitzen vor ihrer Haustüre und wundern sich wahrscheinlich von jeden Tag aufs Neue über das gelbe-weiße Gefährt und die fotografierenden Besucher. Die Großeltern passen auf die kleinen Kinder auf, gemeinsam winken sie uns zu. Große und gut gepflegte Hunde erscheinen hinter jeder Straßenecke. Sie haben sich ebenfalls an den Bummelzug gewöhnt und wedeln mit dem Schwanz. Es scheint als würden sie uns zuwinken. Welch freundlicher Empfang in Bastelica!

Bastelica AIDA Ausflug Chez Paul Bastelica

Im „Chez Paul“ ist schon für uns Ausflügler gedeckt. Korsische Spezialitäten wie Schinken, Salami und Käse warten in kleinen Portionen auf uns. Auf den Tischen stehen je eine Flasche Roséwein und Rotwein. Es ist zwar noch nicht Mittagszeit, aber auf einen guten Tropfen Wein möchte ich trotzdem nicht verzichten. Vor allem der Rosé passt ideal zu den Köstlichkeiten.

Chez Paul Korsika

Die AIDAaura liegt quasi mitten in Ajaccio. Der Weg von meiner Kabine bis zum Schiffsausgang ist nicht viel kürzer als der vom Schiff in die Stadt. Das Schiff läuft heute erst um 20 Uhr aus, da bleibt genug Zeit um am Nachmittag Ajaccio zu erkunden.

Hafen Ajaccio Gassen in Ajaccio

Die Marktfahrer räumen gerade ihre Stände zusammen. Sie tun es mit Gelassenheit und trinken dazwischen auch schon einmal ein Gläschen Wein mit dem Nachbarn. Wurst- und Käsespezialitäten liegen zum Verkauf bereit, daneben Honig, Oliven und korsischer Wein.

Ajaccio Markt Markt Oliven Ajaccio

Ich spaziere durch die Gassen und Straßen der Stadt. Es ist Sonntag, die meisten Geschäfte haben geschlossen. Das stört mich keineswegs, ganz im Gegenteil, so kann ich ohne großem Treiben die Stadt und auch den schmalen Stadtstrand erkunden.

Ajaccio Stadtzentrum Strand bei Ajaccio

Seetag auf der AIDAaura

Das Beste nach einem guten Frühstück ist der Espresso im Anschluss. Die Anytime Bar am Heck der AIDAaura ist der perfekte Platz dafür. Die Wellen im Mittelmeer sind rund 1,5 Meter hoch. Auf einem Schiff dieser Größe spüre ich das kaum. Es schwankt langsam und gemächlich.

 AIDA aura Espresso      

Meine Gedanken sind zuhause in Österreich, dort hat es gestern noch geschneit. Ich blinzle in die Sonne, höre wie das Schiff durch das Wasser pflügt und spüre den Wind auf meinen Wangen. Ich bin noch keine 20 Stunden auf der AIDAaura und schon weit, weit weg. Weg vom Alltag, weg von meinem Büro, weg von den Schlagzeilen, den Tweets und den Facebook-Postings.

AIDAaura Deck Seetag AIDAaura

Nirgendwo sonst kann ich so schnell Abschalten wie mitten auf dem Meer. Heute ist Seetag, ein ganzer Tag zum Nichtstun. Trotzdem nehme ich mir das AIDAheute-Programm zur Hand: Küchenführung, Ausflugspräsentation, Fotoshooting, Golfertreff, Stoffwechselmessung, Tanzkurs, Shuffleboard, Medizinertreff, Workshop, Tischtennis-Treff, Volleyball, Österreichertreff usw. usw. Ich entscheide mich fürs Nichtstun und mache es mir mit einem Buch an Deck gemütlich.

Sonnendeck AIDAaura AIDAaura Seetag

Um mir den Abend zu versüßen, reserviere ich einen Tisch im AIDA Selection Restaurant. Hier wird im Gegensatz zu den Buffets in den beiden anderen Restaurants serviert. Gegen Aufpreis wähle ich aus der Speisekarte ein 4-Gang Menü. Früher hatte das Restaurant den klingenden Namen Rossini. Mit dem neuen Selection Konzept gibt man sich jetzt bei der Auswahl der Speisen flexibler. Den Namen Rossini vermisse ich, die Köche haben aber ihr Handwerk zum Glück nicht verlernt.

AIDA Selection Restaurant
AIDAaura Selection Restaurant Selection Restaurant AIDA

AIDAaura: Ankunft in Palma de Mallorca

Ich stehe auf Deck 11 der AIDAaura. Dem kühlen Wind trotze ich mit meiner Kapuzenjacke. Zum Glück brechen immer wieder Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und wärmen mein Gesicht. Durch ein fest installiertes Fernglas blicke ich vom Hafen über das Meer hinüber zur Kathedrale La Seu von Palma de Mallorca.

 AIDAuara in Mallorca      

„…und das kleine Schiff ist wirklich unseres?“ hörte ich schon im Flugzeug hinter mir. Vom Gangsitz aus sah ich durch das Kabinenfenster ebenfalls die AIDAaura. Zum Glück ein etwas kleineres Schiff, denke ich mir, denn gerade solche Schiffe habe ich gut in Erinnerung.

Nach AIDAvita, AIDAdiva und AIDAluna bin ich zum vierten Mal mit AIDA Cruises unterwegs. Die beiden zuletzt genannten Schiffe waren um einiges größer als die AIDAvita bei meiner Jungfern-Kreuzfahrt. Jetzt freue ich mich auf ein kleineres Kreuzfahrtschiff.

AIDAaura Restaurant Palma de Mallorca

„Generalalarm, Generalalarm, Generalalarm“ tönt es lautstark aus den Lautsprechern in meiner Kabine. Meine Schwimmweste liegt schon gut vorbereitet auf meinem Bett. Die Seenotrettungsübung beginnt pünktlich um 21:15.

Schnell ziehe ich meine rote Schwimmweste über den Kopf und verlasse meine Kabine. Mein Sammelplatz liegt ein Stockwerk höher. Rund 1.200 Gäste sammeln sich auf Deck 6.

AIDAaura Rettungsring Seenotrettungsübrung AIDA

Zugegeben: Bei meiner ersten Kreuzfahrt war die Seenotrettungsübung etwas ungewohnt. Da kommt man endlich auf dem gebuchten Kreuzfahrtschiff an, Urlaubsstimmung kommt auf und dann heißt es antreten. Aber wir fahren nächste Woche quer durchs Mittelmeer, eigentlich in einer kleinen Nussschale, wir sind dem Meer ausgeliefert.

100% Sicherheit gibt es nicht, das muss man sich in dieser Kreuzfahrt-Traumwelt bewusst machen und daher finde ich die Seenotrettungsübung wichtig. Die Crew ist perfekt abgestimmt. Die Übung gibt Vertrauen für die nächsten sieben Tage. Der Kapitän bedankt sich über die Lautsprecher und gibt Entwarnung. Diese Übung ist das einzige MUSS auf der Reise.

AIDAaura Palma beim Auslaufen AIDAaura Logo

Eine halbe Stunde später ist es endlich soweit. Am Deck tönt es aus den Lautsprechern: „Sail away, sail away, sail away…“. Wer schon einmal auf einer AIDA war, kennt diesen magischen Moment. Leinen los, die AIDAaura setzt sich in Bewegung und mit der Musik von Enya läuft das Schiff aus dem Hafen.