Reisedoktor

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Franz Roitner

Auf Entdeckungstour in Santiago de Cuba

Nach dem sehr dörflichen Baracoa hatte ich mich schon Santiago de Cuba gefreut. Doch ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend und laut es in einer 450.000 Einwohner großen Stadt zugehen kann. Dass beginnt bereits beim Verkehr. Ständig muss ich aufpassen, dass mich kein Taxi, Bus oder Mopedfahrer über den Haufen fährt. Es ist unglaublich laut und von den Abgasen der alten Autos will ich gar nicht sprechen.

Santiago de Cuba Cabrio in Kuba

Ich flüchte ins Museum des Bacardi-Gründers Facundo Bacardi. Mit mir spazieren noch zwei andere Touristen durch das dreistöckige Gebäude. Die vielen Busgruppen, die in der Stadt unterwegs sind, fotografieren das Gebäude nur von außen. Da bin ich schon wieder  froh, meinen Besuch in Kuba mit einem Mietwagen geplant zu haben. Ich kann mir meine Zeit frei einteilen und Fotostopps einplanen, wo und wann ich will.

Bacardi Museum Santiago Musiker in Kuba

So lande ich als einziger Besucher auf der Terrasse des Hotels Casa Granda und genieße den Blick auf Kathedrale, Museum Velazquez und Rathaus. Das Museum gilt als ältestes Haus Kubas und ist eine Besichtigung wert. Weiter spaziere ich durch stark befahrene Straßen und lande dann plötzlich in einer ruhigen Gegend.

Kathedrale in Santiago de Cuba

Ein Friedhof mag vielleicht ein seltsames Besichtigungsziel sein, aber Santiagos Cemetiere will ich mir nicht entgehen lassen. Ich komme gerade rechtzeitig um die Wachablöse an José Martis Grab mitzuerleben, doch was heißt Grab? Ein riesiges Monument ist es, welches die weißen Marmorgräber überragt.

Jose Martis Grab Santiago de Cuba Cemetiere

Im Anschluss fahre ich zur Wallfahrtskirche El Cobre, die sich in den Bergen befindet.  In einem Seitenteil der Kirche befinden sich an einer Wand Gehbehelfe, die zum Dank an ein Wunder der Madonna, die über dem Altar in einem goldenen Kleid thront, überlassen wurden. Ich zünde auch eine Kerze an, kann ja nicht schaden.

El Cobre Santiago de Cuba Kerzen El Cobre

Am Abend fahre ich zurück in die Stadt und finde ein Paladar (privates Restaurant) mit herzhaft gutem Essen. In der gemütlichen Bar daneben schmeckt der Rum bei kubanischer Musik gleich doppelt so gut.

Paladar in Santiago de Cuba Santiago de Cuba Rum

Stopp in Guantánamo und weiter nach Santiago de Cuba

Die Straße von Baracoa nach Santiago de Cuba über die Stadt Guantánamo verläuft zunächst über eine kurvige Straße durch tropische Landschaft. Am Straßenrand erstehe ich frische Mandarinen und von einer Aussichtsplattform habe ich eine 360° Rundumblick über die Umgebung.

Aussichtsplattform auf Kuba Mandarinen auf Kuba

Nach rund vier Stunden Fahrzeit inklusive einiger Fotostopps mache ich Mittagsrast in der Stadt Guantánamo. Ohne konkreten Plan spaziere ich durch die Gassen. Guantánamo gefällt mir auf Anhieb. Schade dass ich hier keine Übernachtung eingeplant habe.

Guantanamo Kirche Zentrum von Guantanomo

Mein heutiges Tagesziel ist Santiago de Cuba, die zweitgrößte Stadt der Insel. Meine Casa Particular habe ich wieder über Cubatrotter vorgebucht. Die Unterkunft liegt zwar nicht sehr zentral, hat dafür aber eine traumhafte Dachterrasse mit Hängematte und Blick auf die Stadt. Am späten Nachmittag  gehe ich noch in den noblen Stadtteil Vista Alegre, das Villenviertel Santiagos.

Villa in Vista Alegre Vista Alegre in Santiago de Cuba

Zum Sonnenuntergang finde ich ein Restaurant mit einer Dachterrasse. Ich bestelle mir Oktopus  als Vorspeise und Langusten mit Shrimps als Hauptgang. Ein köstlicher Beginn meiner Entdeckungsreise in Santiago de Cuba.

Abendessen in Santiago de Cuba

Ausflug in die Umgebung von Baracoa

Ich bleibe noch eine weitere Nacht in Baracoa und habe heute den ganzen Tag Zeit um die Umgebung zu erkunden. Mein erstes Tagesziel ist Rancho Tao. Sehr idyllisch und geschmackvoll wurde hier ein Terrassenrestaurant unter Palmen und inmitten von Kakaopflanzen direkt am Rio Tao errichtet. Zwei große Tische sind schon am Vormittag gedeckt, es werden wohl Busgruppen  erwartet.

Ich bin aber nicht wegen dem Essen hier, sondern möchte eine Bootsfahrt auf dem Fluss machen. Pablo erteilt mir zuerst eine Absage, heute Vormittag seien alle Boote für Gruppen reserviert. Ich sehe mich noch etwas um und plötzlich ist doch noch ein Platz auf einem kleinen Ruderboot frei. Gemächlich fahren wir auf dem  Rio Tao. Während sich die anderen sechs Gäste der deutschen Reisegruppe über den weiteren Verlauf der Bootsfahrt Gedanken machen („Wie lang wird das jetzt dauern? Wo fahren wir jetzt hin? Wo wartet der Bus auf uns?“), entdecke ich Krebse und einen Graureiher am Flussufer.

Rio Tao bei Baracoa Reiher auf Kuba

Warum man mit einer tonnenschweren Fotoausrüstung auf Bootsfahrt geht und dann blind für die Umgebung ist, kann ich nicht beantworten. Die anderen Gäste steigen enttäuscht aus dem Boot. „Was machen wir als nächstes? Wo ist unser Guide?“ geht das Gefrage weiter. Mir hat es gefallen, eigentlich war die Fahrt viel zu kurz.

Bootsfahrt auf dem Rio Tao

Auf der Finca Duaba führt mich ein kleiner Kakao-Lehrpfad durch die Umgebung. Die Kakaopflanzen sind voll mit Früchten behangen. Anschaulich wird die Verarbeitung der Bohnen zu Schokolade gezeigt.

Kakaofrüchte Kakaobohnen

Das Mittagessen schmeckt zwar nicht so köstlich kreolisch, wie in meinem Reiseführer steht, aber satt fahre ich weiter zum Playa Duaba. Vor mir erstreckt sich ein kilometerlanger mit Kokospalmen gesäumter Naturstrand. Ich wate durch das seichte warme Meerwasser, genieße die Sonnenstrahlen und das Rauschen des Meeres, ein perfektes Idyll.

Strand bei Baracoa