Reisedoktor
Franz Roitner
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von Reisedoktor, verfasst am 27.11.2016 Aber nun zu meiner Bootsfahrt auf dem Rio San Carlos. Bei Regen starten wir flussabwärts und ich bin etwas skeptisch, ob ich die nächsten Stunden halbwegs trocken bleiben werde. Das Boot hat zwar ein Dach, aber die Regentropfen finden den Weg von der Seite. „Im Regenwald, da regnet´s halt“, den Spruch hat Katja von Ticotrotter mir noch auf den Weg gegeben. Wie recht sie hat, und ja, natürlich „im Regenwald, da regnet´s halt“.
Glücklicherweise ändert sich das Wetter recht schnell und es hört auf zu regnen. Unser Kapitän Jason hat ein erfahrenes Auge und sichtet ständig Vögel und Tiere am Flussufer. Ich habe nicht gewusst, das es Leguane gibt, die auf Bäumen wohnen.
Nach rund zwei Stunden Fahrzeit mit vielen Fotostopps erreichen wir einen kleinen Ort, der direkt an der Grenze von Costa Rica liegt, am anderen Ufer ist bereits Nicaragua. Es gibt eine kleine Bar mit Erfrischungsgetränken und Kaffee. Ich nutze die Zeit und spaziere herum. Prachtvolle Blumen verzieren den Ort, aber auch gut getarnte Tiere lassen sich entdecken.
von Reisedoktor, verfasst am 27.11.2016 Spechte, Kolibris, Ibisse, Papageien, Aracari Tukane, Schwefeltyrannen und noch viele weitere Vogelarten beobachte ich von der Restaurantterrasse der Maquenque Lodge aus. Gibt es eine schönere Gesellschaft als mit diesen Vögel zu Frühstücken? Die Lodge selbst liegt traumhaft abgelegen von der Zivilisation. Mein Mietauto parkte ich gestern Nachmittag am anderen Flussufer, zur Maquenque Lodge wird man mit einem kleinen Transferboot gebracht.
Auf dem Rio San Carlos plane ich einen Bootsausflug mit anderen Gästen der Lodge. Das Wetter könnte besser sein. Angesichts dessen, das vor ein paar Tagen der Hurrikan hier durchgefegt ist, könnte es natürlich noch schlimmer sein. Strom gab es aufgrund der Schäden gestern Abend nicht, das Abendessen bei Kerzenlicht war dafür umso romantischer. Zum Glück kocht man hier mit Gas, so gab es warmes Essen, die Küche selbst wurde mit Kerzenschein beleuchtet. Der Kühlschrank scheint gut isoliert zu sein, das Bier war einigermaßen kühl.
Für meine zwei Nächte hatte ich ursprünglich ein Baumhaus gebucht. Da es leider Sturmschäden gab, bekam ich ein Standardzimmer. Dass diese Zimmer allein stehende Bungalows mit eigener Terrasse und Blick auf die Lagune sind, macht den Wechsel aber recht angenehm.
Trotzdem lasse ich es mir nicht nehmen und besichtige in der Früh eines der Baumhäuser. In einer Höhe von 15 – 20 Meter ist man völlig alleine mitten in der Natur. Ein Brüllaffe schreit durch den Wald, er scheint sich über meinen Besuch zu freuen.
von Reisedoktor, verfasst am 26.11.2016 Ich schwanke. Nicht das ich getrunken hätte, ich gehe weiter und schwanke wieder. Unter mir donnert der Fluss Sarapiqui. Über 262 Meter ist diese Hängebrücke lang und sie ist nicht jedermanns Sache. Gleich zu Beginn entscheidet sich ein Besucher kehrt zu machen und auf die Kakaotour zu verzichten. Ich leide zwar unter Höhenangst, komme aber sehr gut zurecht, da gibt es schlimmeres. Ich habe sogar Spaß daran schwankend ans andere Ufer zu gelangen.
Guide Steven erklärt mir in einer ausführlichen und sehr eindrucksvollen Präsentation, wie aus einer Kakaopflanze Schokolade gewonnen wird. Ich verkoste, das heißt ich lutsche an einer frischen Kakaobohne. Schmeckt ein wenig nach Litschi. Besser mundet dann schon die getrocknete und kurz angeröstete Kakaobohne. Mit meinen Fingernägeln ziehe ich die Schale vom Kern und mmmhhhh, einfach köstlich, reiner Schokoladengeschmack. Zum Kosten bekomme ich dann noch gemahlene Kakaobohnen. Danach wird das Pulver in heißes Wasser gerührt. Den Kakao kann ich mit Muskat, Chilli, Maismehl, Vanille oder Pfeffer verfeinern.
Neben dem Prozess von der frischen Kakaofrucht bis zur fertigen Schokolade erklärt Steven allerlei Wissenswertes um die Geschichte des Kakaos. Am Ende verkoste ich frisch geschmolzene Schokolade und selbstgemachte Pralinen. Aus der dreistündigen Tour wird ein vierstündiger kurzweiliger und sehr lehrreicher Ausflug. Ein kleines Säcken mit 15 gerösteten Kakaobohnen bekomme ich als Souvenir geschenkt, und da Kakaobohnen früher ein Zahlungsmittel waren, könnte ich die Bohnen gegen Postkarten eintauschen. Da wäre ich schön blöd, die lecker Schokobohnen behalte ich natürlich als Reiseproviant.
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Zitat aus China "Schildkröten können dir mehr über den Weg erzählen als Hasen."
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