Gestern bestaunte ich die alte Zapotekenstadt Monte Albán, die rund um 750 n. Chr. verlassen wurde. Mitla wurde als neues Machtzentrum der Zapoteken erkoren. Ich stehe vor dem „Palast der Säulen“, einem der wenigen Bauwerke, das die Jahrhunderte überstanden hat.
Sofort fallen mir die schönen Steinverzierungen an den Palastwänden auf. Kleine Steinteile wurden aufeinandergeschichtet, kunstvolle Mosaike entstanden, die sich wie Bänder um die Mauern schlingen. Unser Guide Adrian erzählt uns Hypothesen über die mögliche Bedeutung der Muster. Ich mache mir meine eigene Theorie und denke mir, die Gestalter hatten einfach Sinn für Ästhetik und freuten sich an schönen Mustern.
In Mitla gibt es zwei Grabstätten zum Besichtigen. Ein paar Stufen geht es hinunter, dann krieche ich in gebückter Haltung durch den sehr niedrigen Gang. Mit jedem Schritt steigt die Luftfeuchtigkeit im engen Gang an. Endlich bin ich am Ende bei der Grabkammer angelangt. Es ist heiß und die Luftfeuchtigkeit erinnert an ein Dampfbad. Aber meine Mühen haben sich gelohnt. Die Grabanlage ist kreuzförmig angelegt und die schön behauenen Steinblöcke sind Zeuge davon, dass hier Menschen der obersten Schicht begraben wurden.