Reisedoktor

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Franz Roitner

Die historischen Ruinen von Tiwanaku in Bolivien

Heute Morgen überschreiten wir die Grenze nach Bolivien, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Wir verlassen auf der peruanischen Seite unseren Bus, gehen zu Fuß über die Grenze und fahren mit einem bolivianischen Bus weiter. Unser Gepäck wird mit einer Art Schubkarre transportiert.

Grenze Peru Bolivien

Auf dem Weg in die Großstadt La Paz, welche übrigens nicht die Hauptstadt von Bolivien ist (die Hauptstadt ist Sucre), stoppen wir in Tiwanaku. Auf unserem Besichtigungsplan stehen die berühmten Ruinen. Vorerst geht es in zwei Museen, die alte Fundstücke aus der Besiedelungszeit zeigen. Um etwa 1500 Jahre vor Christus wurde hier das Zentrum einer bis 1150 nach Christus andauernden Hochkultur der Tiwanakus gegründet. Der Einflussbereich breitete sich in der Hochzeit bis nach Peru und in den Norden Chiles und Argentiniens aus. Man schätzt, dass damals rund 10 Millionen Menschen Teil dieser Kultur waren.

Tiwanaku Bolivien Tiahuanaco Bolivien

Viel ist von diesem bedeutendem Zentrum nicht mehr übrig geblieben. Vielleicht ist diese Kultur deshalb nicht so bekannt wie die der Inkas. Ich gehe durch die Anlage der Ausgrabungen. Das meiste wurde rekonstruiert, um  eine Idee der damaligen Stätten zu bekommen.

sonnentor-tiwanaku Tiahuanaco

Am Abend erreichen wir La Paz. Die Stadt liegt in einem riesigen Talkessel. Wie aus dem nichts eröffnet sich der Blick hinunter auf das Stadtzentrum. Ich befinde mich auf rund 4.000 Meter Seehöhe in der Stadt El Alto. Das Zentrum von La Paz liegt auf rund 3640 Meter und  gilt somit als die höchstgelegene Millionenstadt der Welt. Die Sonne hat sich gerade verabschiedet und die ersten Lichter gehen an.  Am Horizont sehe ich die Gletschermassen des 6.439 Meter hohen Nevado Illimani.

La Paz bei Nacht

Andenkondore im Canyon de Colca

Wir brechen heute wieder sehr zeitig in der Früh auf um den Canyon de Colca zu besichtigen. Die Fahrt führt durch mehrere Ortschaften. Beeindruckend sind hier vor allem die seit rund 2000 Jahren bewirtschafteten Terrassen, wo Getreide, Kartoffeln und Gemüse kultiviert werden.

Colca Canyon Peru

Die Colca Schlucht ist rund 100 Kilometer lang und misst an der tiefsten Stelle fast 3300 Meter. An den schönsten Aussichtspunkten bieten Frauen Getränke und Souvenirs an. Sie tragen traditionelle Kleidung. Die Tracht sehe ich auch in den Dörfern. Auffällig sind die unterschiedlichen Hutformen, die Auskunft über die Stammesherkunft geben.

Peruanische Tracht Peru Tracht

Bekannt ist die Colca- Schlucht neben ihrer landschaftlichen  Schönheit auch wegen der Andenkondore. Über drei Meter Flügelspannweite erreichen die ausgewachsenen Geier. Sie sind somit die größten flugfähigen Vögel der Welt. Am Cruz del Condor ist die Chance für eine Sichtung besonders groß, eine Garantie einen Kondor zu sehen gibt es natürlich trotzdem nicht.

Anden Condor Peru Curz del Condor

Gespannt steige ich aus unserem Kleinbus. Wir sind nicht die Einzigen hier. Viele Touristen stehen schon am Rande des Tales und starren erwartungsvoll hinunter. Plötzlich taucht ein Kondor wie aus dem nichts empor und gleitet ohne Flügelschläge elegant durch die Luft.Eigentlich unglaublich, wenn man bedenkt, dass diese Vögel  bis zu 12 Kilogramme schwer werden. Einmal beobachte ich sogar sechs Kondore gleichzeitig.

Colca Canyon Kondor im Colca Canyon

Fahrt in das Andenhochland von Peru

Wir brechen mit dem Bus zeitig auf und kämpfen uns durch den Morgenverkehr der Innenstadt von Arequipa. Bald haben wir den Großstadtdschungel verlassen und fahren in das Andenhochland. Auf dem Weg sehen wir immer wieder Vikunjas, ihre Wolle ist die seltenste, weichste und teuerste der Welt. Ein Pullover aus diesem kostbaren Material soll rund 500 Euro kosten.

Andenhochland von Peru Vikunjas in Peru

Unsere Reiseleiterin Marcia verteilt kleine Päckchen mit Coca-Blättern, die im Mund zerkaut gegen Höhenkrankheit helfen sollen. Wir überqueren heute noch einen Pass mit 4910 Meter Seehöhe. Da nehme ich zur Sicherheit auch gleich mal 5 Blätter und wie ein Wiederkäuer zermalme ich die Blätter im Mund.

Coca Blätter in Peru Hochland von Peru

Die Landschaft ändert sich mit zunehmender Höhe und wir stoppen bei einer Herde von Alpakas und Lamas. Die Besitzer verdienen sich ihr Geld am Straßenrand, denn gegen ein kleines Trinkgeld kann man die mit farbigen Bändern geschmückten Tiere fotografieren. Viele Touristenbusse bleiben stehen. Ich freue mich über die Fotos und die Einheimischen über ihre Einnahmequelle.

Treffen mit einem Lama in Peru

Am Pass angelangt machen wir natürlich wieder einen Fotostopp. Das erste Mal bin ich in solch einer Höhe. Ich bewege mich langsam und bin trotzdem außer Atem.  Ansonsten vertrage ich die Höhe jedoch sehr gut, liegt ja vielleicht wirklich an den vielen Coca-Blättern,  die ich bis hierher zerkaut habe. Zu kaufen gibt´s hier natürlich auch etwas.

Passhöhe in Peru Verkäuferin in Peru

Heute übernachte ich in einer schöner Lodge am Rande von Coporaque. Auf den Besuch der heißen Quellen habe ich keine Lust, lieber spaziere ich durch den Ort. Ich streune über den Ortsplatz und besuche die alte, aus Steinen errichtete,  Kirche. Am Horizont steigt Rauch vom aktiven Vulkan Misti auf. Schön idyllisch ist es hier.

Coporaque Peru Vulkan Misti in Peru